Von Rittern und Störchen – Gundelfingen im Porträt Land & Leute | 13.07.2023 | Pascal Lienhard

Erzeugermarkt auf dem Rathausplatz in der Gundelfinger Ortsmitte.

Zwischen dem Mooswald im Westen und dem Roßkopf im Osten liegt das malerische Gundelfingen. Die Gemeinde an Freiburgs Stadtgrenze sorgt mit vielen tollen Wanderrouten und einem beliebten regionalen Markt für angenehme Entschleunigung.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Gundelfingen im Jahr 1008. Doch hat der Ort wahrscheinlich schon deutlich mehr Jahre auf dem Buckel: Womöglich bereits im 4. Jahrhundert sollen sich Alemannen unter ihrem Anführer Gundolf hier niedergelassen haben.

Der Ortsteil Wildtal

Nah an der Stadt Freiburg, ganz im Grünen: der Ortsteil Wildtal

Beliebter Markt

Gundelfingen ist eine eigenständige Gemeinde. In der Region wird das gerne mal vergessen. Nicht wenige schlagen den Ort im Gespräch mir nichts, dir nichts dem großen Bruder Freiburg zu. Man kann es ihnen nachsehen. Schließlich trennt nicht einmal ein Kilometer den Ortskern Gundelfingens von der Stadtgrenze der Breisgaumetropole, auch die Straßenbahn fährt bis vor die Tore der Gemeinde.

Eine beliebte Tradition in der lebendigen Ortsmitte ist seit 1990 der Erzeugermarkt: Zweimal wöchentlich bieten Beschicker auf dem Rathausplatz ihre Waren aus Gundelfingen und der Region an. Wer nach frischem Vollkornbrot, Käse, Bio-Fleisch, Obst, Gemüse oder Topfpflanzen sucht, ist im Herzen der Gemeinde an der richtigen Adresse. Seit 2020 läuft der Markt freitags zusätzlich auf dem benachbarten Sonnenplatz.

Darf es danach vielleicht ein bisschen Entspannung oder eine kleine Stärkung sein? Dann lohnt es sich, beim angrenzenden „Rathaus-Café Engel“ vorbeizuschauen. Vor dem alten Fachwerkhaus können Besucherinnen und Besucher bei schönem Wetter entspannt einen Kaffee, ein Frühstück oder ein Mittagessen genießen.

Storch im Nest

Lebendiger Treffpunkt: Vom benachbarten Kirchturm über­blicken die Weißstörche den Erzeugermarkt auf dem Rathausplatz in der Gundelfinger Ortsmitte.

Dass es in Gundelfingen auch beflügelten Einwohnern gut gefällt, beweist ein Abstecher zur nahe gelegenen Evangelischen Kirche. Auf deren Turm haben es sich über die Jahrzehnte schon viele Störche gemütlich gemacht und hier ihren Nachwuchs großgezogen. Derzeit ist das charakteristische Klappern der Tiere um die Kirche herum deutlich zu vernehmen.

Wer gerne Wanderungen unternimmt, wird sich in Gundelfingen und Umgebung wohlfühlen. Wenn einige Höhenmeter kein Hindernis darstellen, lohnt sich ein Aufstieg zum Roßkopf  Die Anstrengung wird auf dem Aussichtsturm mit einem einmaligen Ausblick belohnt.

Schlemmen bei den Zähringern

Und auch die Ruine der Zähringer Burg liegt auf der Gemarkung des Ortsteils Wildtal. Wer mit strammem Schritt unterwegs ist, erreicht die Anlage innerhalb einer Stunde. Nach der Burg benannte Berthold II. einst sein Adelsgeschlecht, bis heute sprechen wir von den Zähringern.

Ruine der Zähringer Burg

Wandernde erreichen lohnende Ziele wie die Ruine der Zähringer Burg

Die Jahrhunderte haben der Anlage übel mitgespielt, mehrere Male erlitt sie Zerstörungen. Heute ist nicht mehr viel mehr als der 18 Meter hohe Turm erhalten. Den eindrucksvoll großen Schlüssel zum Turm gibt’s nebenan im Waldrestaurant Zähringer Burg. Hungrige können dort direkt nach dem Aufstieg einkehren – oder einfach mitgebrachte Spezialitäten vom Erzeugermarkt schlemmen.

Sehenswertes

Erzeugermarkt
Mittwochs von 8.30 bis 12.30 Uhr und freitags von 14 bis 18.30 Uhr verkaufen regionale Anbieter ihre Waren auf dem zentralen Rathausplatz, freitags zusätzlich auf dem Sonnenplatz.

Obermattenbad
Das Hallendbad lockt unter anderem mit einer Saunalandschaft und im Sommer draußen mit einer Liege­fläche.

Ruine Zähringer Burg
Von der einstigen Burg ist lediglich der begehbare Turm übrig geblieben. Nebenan empfängt ein Restaurant hungrige Wanderer.

Ortsinfo

Lage: Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Gründung: Gundelfingen wurde 1008 ­erstmals urkundlich erwähnt.
Ortsteil: Wildtal, Verwaltungsgemeinschaft mit Gemeinde Heuweiler
Bevölkerung: 11.872 Einwohner (Dezember 2021)

Fotos: © Pascal Lienhard; unsplash.com; Schwarzwaldverein e.V. · Konrad Ganz