Leidenschaftlich vegan – fleischlos lecker Land & Leute | 08.02.2024 | Lynn Phạm

Bächle-Bulette, Dreisam-Döner und Schlossberg-Filet – frisch, handgemacht und vor allem: ohne Fleisch. Die Manufaktur Sin Carne Schwarzwald beliefert die regionale Gastro-Szene mit pflanzlichen Alternativen und überzeugt damit sogar eingefleischte Schnitzel-Fans.

Nicht immer sind Fleischalternativen gesünder als Fleisch. Ernährungsexperten bemängeln bei vielen Angeboten, dass diese hochverarbeitet sind, also viele industriell verarbeitete Zutaten, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, Farbstoffe und künstliche Aromen beinhalten.

Dessen sind sich die Macher von Sin Carne Schwarzwald bewusst und verzichten daher bei ihren Produkten auf Pulvermischungen, Emulgatoren, Stabilisatoren und Füllstoffe sowie auf natürliche und künstliche Aromen. „Bei Produkten mit Füllstoffen verfliegen die Aromen nach wenigen Sekunden und dann schmecken sie nach Pappe. Das ist bei unseren Produkten anders, weil sie Gewürze enthalten, die sich erst nach und nach im Mund entfalten. Unsere Ware besteht teilweise bis zu 60 Prozent aus Feststoffen“, so Bianca Blum, Mitgründerin und Geschäftsführerin von Sin Carne Schwarzwald.

Der Traum von einer fleischlosen Metzgerei

Blum, schon immer eine leidenschaftliche Hobbyköchin, hatte viel Spaß damit, alles, was ihr schmeckte, zu „vegetarisieren“ und später zu „veganisieren“. Als sie einen wohlschmeckenden veganen Döner kreiert hatte, war schnell klar: Diesen musste sie professionell vertreiben! Die ursprüngliche Idee war es, ein veganes Pendant zu einem regionalen Metzger zu eröffnen, also einen kleinen Laden, wo Menschen pflanzliche Alternativen kaufen können.

Das entwickelte sich etwas anders. 2021 gegründet, wird das Start-up heute von Bianca Blum, ihrem Lebensgefährten Matthias Türk und dem gemeinsamen Freund Julian Hübner geführt. In der kleinen Produktionsküche in Umkirch stellen sie Fleischersatzprodukte in Handarbeit her und beliefern Gastrobetriebe in ganz Südbaden damit.

Julian Hübner, Bianca Blum und Matthias Türk

Julian Hübner, Bianca Blum und Matthias Türk betreiben Sin Carne Schwarzwald bisher nur nebenberuflich.

„Viele Köche der Betriebe, die wir beliefern, beziehen uns mittlerweile mit ein und fragen uns nach unserer Meinung und Tipps, wenn sie ihre Karte umstellen möchten. Das zeigt, dass wir nicht einfach nur ein anonymer Lieferant, sondern ein Partner auf Augenhöhe sind. Das hebt uns von der Konkurrenz ab“, so Türk. Für die Produktion werden überwiegend regionale Zutaten bezogen.

Privatkunden finden bei Edeka Strecker im Freiburger Rieselfeld eine kleine Auswahl der Produkte; sie können den Cateringservice in Anspruch nehmen oder größere Mengen im Werkverkauf erstehen.

Bratling oder Schnitzel?

Und warum muss das vegane SchnitzeI wie das fleischige Vorbild aussehen und auch noch so heißen? Bianca Blum erklärt: „Veganer sind nicht alle gleich. Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen auf Fleisch verzichten. Wir sprechen ganz gezielt diejenigen an, die Fleisch aus moralischen oder Umweltgründen ablehnen, den Geschmack dennoch immer noch gut finden. Die Benennung nach dem Original hilft ihnen, das Produkt zu finden, das sie ersetzen möchten – zum Beispiel ein Schnitzel.“

In der Gastronomie erleichtere die Original-Bezeichnung zudem den Köchen die Arbeit, denn mit einem veganen Filet wissen die meisten mehr anzufangen als mit einem Weizen-Bratling.

Egal ob Bratling oder Schnitzel, am Ende zählt vor allem der Geschmack!

Fotos: © Sin Carne Schwarzwald, Lynn Phm