Zu Besuch in Betty’s Bonbonmanufaktur Land & Leute | 06.02.2024 | Jennifer Patrias

Das Ladengeschäft mit 50er-Jahre Charme. Das Ladengeschäft mit 50er-Jahre Charme.

Bettina Buchthal ist Bonbonmacherin. Einst war sie als Naturwissenschaftlerin in der Forschung tätig, doch vor drei Jahren hat die Wahl-Baiersbronnerin ihr Hobby zum Beruf gemacht. Seither stellt sie zuckersüße Köstlichkeiten in Betty’s Bonbonmanufaktur her – auf hohem handwerklichem Niveau.

Betritt man die kleine Bonbonmanufaktur in Baiersbronn, dauert es keine fünf Sekunden, bis lieblicher Bonbongeruch die Nase umspielt. Ganz eindeutig zu identifizieren ist die Duftnote nicht, doch das süßliche Aroma zieht sich angenehm durch den Laden. Die grün-orange Einrichtung lässt Erinnerungen an Willy Wonka aufleben, an seinen rosa-weiß-gestreiften Bonbonladen und die fantastischen Süßigkeiten.

Mit diesen Kreationen kann Bettina Buchthal zwar nicht dienen – aber die große Auswahl an Bonbons kommt den Kreationen der Romanfigur ziemlich nahe. Seit August 2020 verkauft sie ihre Bonbons in der ehemaligen Apotheke und wurde anfangs oft belächelt. „Mir wurde prophezeit, dass man ja nicht von zwei verkauften Tüten Bonbons am Tag leben könne“, erinnert sie sich an die Anfänge zurück.

Bettina Buchthal beim Bonbon herstellen.

In ihrer Schauküche stellt Bettina Buchthal ihre kunterbunten Köstlichkeiten gern auch vor Publikum her.

Buchthal, die nach einer Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin ein ernährungswissenschaftliches Studium mit Schwerpunkt Medizin absolvierte, arbeitete anschließend 16 Jahre in der Schlaganfallforschung, bevor sie sich hauptberuflich der süßen Alltags­nascherei widmete. „Als Wissenschaftlerin mache ich mir Entscheidungen natürlich nicht leicht und habe fünf Jahre überlegt, bis ich wirklich bereit für die Veränderung war“, resümiert sie ihren Entschluss.

Natürlicher Geschmack

Seitdem arbeitet sie nach traditionellem Handwerk, am liebsten in ihrer Schauküche und vor Publikum. Circa 60 Sorten bietet Buchthal in ihrem Schlaraffenland – darunter Klassiker wie Saurer Apfel und Eisbonbon, aber auch Schoko-Walnuss, Waldmeister und Edeltanne. Geschmacklich haben die Bonbons nicht viel mit der Industrieware aus dem Einzelhandel gemeinsam. Denn während industriell verarbeitete Bonbons eine Wachsschicht aufweisen, die erst einmal weggeschlotzt werden muss und der Geschmack dann langsam aber sicher abflacht, bleibt der Geschmack bei Buchthals handgemachten Bonbons dank der natürlichen Aromen von Anfang bis Ende präsent.

Zwischen 50 und 100 Kilo Bonbons produziert Buchthal gemeinsam mit einer Aushilfe pro Woche – gerne auch personalisierte Süßigkeiten. Ist die Zuckerfee mit der Herstellung eines harten Bonbons beschäftigt, benötigt sie mit Kochen der Sirup-Masse, dem Einfärben der „Teige“ mit natürlichen Färbemitteln, dem Ziehen der Bonbonmasse und anschließender Formgebung mithilfe einer Prägemaschine bis zu zwei Stunden. „Es kommt natürlich aber auch immer drauf an, ob wir nur eine kleine oder eine größere Menge machen“, verrät die Inhaberin. Zum Schluss härten die Bonbons aus und werden luftdicht verpackt, bevor sie an speziellen Abfülltagen in Tütchen oder Gläser kommen.

Verkaufsschlager ist die Beerenmischung, gefolgt von saisonalen Geschmacksrichtungen. „Aber auch unsere Gin-Bonbons erfreuen sich großer Beliebtheit“, sagt die Inhaberin der zuckersüßen Bonbonmanufaktur.

Fotos: © Jennifer Patrias, Betty’s BonBon Manufaktur