20 Jahre Äl Jawala: Stefanie Schimmer über Änfange, Highlights und Unerreichtes Kultur | 11.02.2022 | Till Neumann

Äl Jawala Hat die Band vor 20 Jahren mitgegründet: Sängerin und Saxofonistin Stefanie Schimmer

Gut 20 Jahre gibt es die Balkan-Beat-Pioniere Äl Jawala schon. Coronabedingt erst am 4. März 2022 feiern sie das mit einem Jubiläumsfilm und -konzert im Jazzhaus. Vorab erzählt Frontfrau Stefanie Schimmer (44) im Interview mit Till Neumann, was ihr Bandhighlight war und was die Gruppe noch nicht geschafft hat.

chilli: Frau Schimmer, Sie feiern 20 Jahre Äl Jawala. Wie kam die Band zusammen?

Schimmer: Wir haben uns im Sommer 2000 bei Jam-Sessions auf dem Schönberg kennengelernt. Wir hatten sofort mega Spass miteinander und haben dann einfach nicht mehr aufgehört, zusammen Musik zu machen. Anfangs noch in wilden Sessions in Markus‘ damaliger WG-Küche (Red: Schlagzeuger Markus Schumacher) und bald darauf im Proberaum und mit dem Anspruch, ein eigenes Repertoire zu erarbeiten. Wir sind mit unseren Stücken immer direkt auf die Straße, hin zu den Menschen und haben unseren Sound dadurch schnell weiter entwickeln können.

chilli: Was war für Sie das Highlight in den zwei Dekaden?

Schimmer: Ein einziges Highlight zu benennen ist echt schwer – aber ganz vorn dabei ist auf jeden Fall unser Konzert im fast 2000 Jahre alten Amphitheater von Jerash in Jordanien, die Autofahrt von Montreal nach Toronto und das erste mal in China. Speziell Shanghai hat mich wahnsinnig geflasht!

chilli: Was war Ihr persönlicher Bandtiefpunkt?

Schimmer: Der Moment, als Daniel, unser langjähriger Bassist und super Mensch, nach fast 13 Jahren die Band verlassen hat, um wieder zurück nach Frankreich zu gehen.

chilli: Sie sind weit gereist. Was haben Sie in 20 Jahren noch nicht geschafft?

Schimmer: Einen gemeinsamen Bandurlaub ohne Tourstress oder Zeitplan. Einfach zusammen, am besten noch mit allen Familien, an einem schönen Ort chillen, gut essen und Musik machen. Und eine Amerika-Tour (Nord und Süd) wäre natürlich auch noch schick (lacht).

chilli: Die Musikbranche ist im Umbruch mit Streaming und digitaler Technik. Der Jawala-Sound ist elektronischer geworden. Wie hat sich die Arbeit als Musiker seit 2001 verändert?

Schimmer: Wir haben zunächst unseren Sound in der Instrumentierung konsequent erweitert. Von Percussions und Altsaxofonen, zu Drums plus Bass, dann Gitarre und Keyboards, letztlich Gesang. Unsere Linie war stets live-orientiert, sprich wir wollten immer ohne Elektronik auskommen und die Stücke auch so live auf die Bühne bringen. Der Markt hat sich unterdessen komplett gewandelt und so sind wir als Musiker heute super viel damit beschäftigt, Social Media und Streaming-Portale zu bedienen, neues „Footage“ zu generieren und natürlich weiterhin das zu machen, was wir eigentlich machen: neue Stücke zu kreieren.

chilli: Das Jubiläum feiern Sie im Jazzhaus Freiburg am 4. März auch mit einem Jubiläumsfilm. Was hat es damit auf sich?

Ja! Wir freuen uns total darauf! Wir wollten diese Doku über unsere 20 Jahre on the Road ja schon 2020 machen – naja, so wird unser Geburtstag jetzt eben nachgefeiert! Im Jazzhaus zeigen wir den Film zum ersten Mal. Danach gibt es dann natürlich noch Live-Sound von uns!

Jubiläumsabend & neues Album

Die Freiburger Band Äl Jawala feiert am Freitag, 4. März, ihren 20. Geburtstag im Jazzhaus Freiburg. Dabei zeigt sie erstmals den Jubiläumsfilm. Er zeigt die „unglaubliche Reise“ der Musiker, die dafür ihre Archive durchforstet haben und „Berge von tollen Filmaufnahmen entdeckt haben“. Die dabei aufgetauchten Schätze wollen sie mit den Fans teilen – im Jazzhaus, wo sie bisher wohl die meisten Konzerte gespielt haben.

Nach der Filmvorführung gibt es eine kurze Talkrunde mit der Band. Dann folgt ein Live Set, das durch die verschiedenen musikalischen Phasen der Band führt. Einlass ist um 19 Uhr. Start um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf für 18,60 Euro. An der Abendkasse kosten sie 20 Euro.

Das neue Album „I Way To Äl“ der Gruppe erscheint am 1. April. Die erste Single daraus heißt „Sautez“, sie ist Anfang Februar erschienen.

Im Netz: Äl Jawala auf Instagram

Foto: © Francesca Amann

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