Alle drei Tage eine Anfrage: Warum sich die Dürrschnabel Industriebau ihre Auftraggeber aktuell aussuchen kann Bauen & Wohnen | 07.03.2022 | Lars Bargmann

Betonwerk Müller Made by Dürrschnabel: Neubau für Betonwerk Müller GmbH in Achern.

„Mit Termingarantie“. Das war eines der Schlagworte in der nun 27-jährigen Geschichte des Emmendinger Generalunternehmers Dürrschnabel Industriebau GmbH. Ein zweites war „schlüsselfertig“, das dritte „zum Festpreis“. Doch termingerecht und zum Festpreis, das ist für Geschäftsführer Stefan Schäfer in der aktuellen Marktlage immer schwieriger zu gewährleisten.

Schäfer sitzt in seinem Büro im firmeneigenen Gebäude an der Straße Zum Übergang. Der Übergang von schlüsselfertigen Gebäuden an die Eigentümer aber verzögert sich nicht nur bei der Dürrschnabel. „Aktuell sind etwa bei einem unserer Statikbüros mehrere Mitarbeiter wegen Corona nicht arbeitsfähig. Deswegen kommen Pläne später, die auf der Baustelle aber dringend benötigt werden, dann gibt es Bremsspuren, für die niemand was kann, schließlich hat die halbe Welt Corona“, erzählt Schäfer.

Nicht nur Coronafälle im Fachunternehmer-Netzwerk des Generalunternehmers, auch die Lieferzeiten von Baustoffen sorgen auf Südbadens Baustellen vielerorts für längere Bauzeiten. Mit Festpreisen sieht es nicht viel anders aus: Die Dürrschnabel-Kalkulationsabteilung kann kaum vorhersagen, was etwa ein Meter Stromkabel dann, wenn es auf der Baustelle benötigt wird, kostet. „Verbindliche Fertigstellungstermine und Festpreise kann ich unseren Auftraggebern aktuell gar nicht nennen.“ Es gebe einfach zu viele Unwägbarkeiten.

Dennoch ist die Firma voll ausgelastet und kann sich die Auftraggeber eigentlich aussuchen. Der Druck am Markt ist groß. Alle drei Tage klingelt Schäfers Handy. „Für unseren Stammkunden werden wir immer da sein, bei neuen Kunden schauen wir sehr genau, ob eine Zusammenarbeit angesichts der aktuellen Problematiken Sinn macht.“

Für den Stammkunden Kirschner baut die Dürrschnabel aktuell in Littenweiler fünf Mehrfamilienhäuser am Schnaitweg, wo gerade das Kellergeschoss hochgezogen wird. Für einen anderen Stammkunden in Ehrenkirchen eine Lagerhalle, für die Firma Sexauer Sanitär und Heizung in Bötzingen ein 1550 Quadratmeter großes Betriebsgebäude, in Achern für die Betonwerk Müller GmbH & Co. KG eine zehn Meter hohe und 2000 Quadratmeter große Produktionshalle. Für und mit dem Stammkunden Kirschner Wohnbau GmbH in Haslach an der Gehrenstraße auf rund 1500 Quadratmetern Fläche 21 Wohnungen – darunter zwei mietpreisgedämpfte – und zwei kleine Gewerbeeinheiten.

Das Hauptspielfeld ist aber der Güterbahnhof, wo die Dürrschnabel für und mit Kirschner insgesamt 120 Wohnungen erstellt. Im Mehrfamilienhaus IKS 4 wird bereits an der Decke über dem Keller gearbeitet, auf dem Nachbargrundstück IKS 2 ist der Spezialtiefbau erledigt, es läuft der Erdaushub, wie Geschäftsführer Markus Keune berichtet. Für Kirschner bereitet er derzeit auch den Ausbau für einen Edeka-Markt im Gebäudeensemble Quadriga vor. Ebenfalls auf dem Güterbahnhof und für den Stammkunden Reha-Verein baut Keune ein Gebäude mit Werkstatt und Wohnflächen, für einen weiteren Stammkunden in der Lokhalle eine 3500 Quadratmeter große Bürofläche sowie ein Einfamilien- und zwei Mehrfamilienhäuser auf dem Lorettoberg.

Schäfer hat derweil den Bau dreier Häuser mit je fünf Wohnungen in St. Georgen gestartet, nachdem das technisch durchaus komplexe Bauvorhaben durch Anwohnerklagen sogar vor dem Regierungspräsidium gelandet war – das gegen die Baugenehmigung rechtlich indes keine Einwände hatte.

Nachdem Schäfer und Keune die Firma 1995 gegründet hatten, kam der erste richtig große Auftrag 1997 rein. Für die Firma Fritz Düsseldorf bauten sie für 6,5 Millionen Mark ein Produktionsgebäude. Und genau diese Firma, wenn auch mittlerweile in anderen Händen, ist nun wieder vorstellig geworden und will von der Dürrschnabel im Gewerbegebiet Hochdorf ein großes Verwaltungsgebäude bauen lassen. Auch das ein Multimillionen-Projekt. „Wie gesagt“, so Schäfer, „für unsere Stammkunden sind wir immer da.“

Foto: © Dürrschnabel Industriebau GmbH