Raus in die Rebberge: Genusstouren rund um Bahlingen Freizeit in der Regio | 01.04.2022 | Dorothea Wenninger

Veranstalter Bahlinger Geniesserwanderung

Sie sind eine Augenweide: die malerischen Rebberge rund um das Kaiserstuhldorf Bahlingen. Bei einer Genießertour, kombiniert mit Wein und badischen Spezialitäten, treffen sich in diesem Jahr wieder Wanderlustige zum gemeinschaftlichen Genuss mit allen Sinnen. Faszinierende Aussichten verspricht aber auch eine individuell geplante Tour – per pedes oder Velo.

Schon die Römer fanden es schön in Bahlingen, zumindest haben sie das Potenzial des Ortes für den Weinbau entdeckt. Belegen lässt sich das so ganz genau mit Jahr und Tag nicht. Fest steht allerdings die erste urkundliche Erwähnung des sonnenverwöhnten Fleckens am Nordostrand des Kaiserstuhls: Das war im Jahr 762. Anlässlich der 1250-Jahr-Feier vor zehn Jahren entstand die Idee, eine ganz besondere Wanderung zu initiieren: Spazieren gehen, an einem Aussichtspunkt mit anderen Menschen zusammenkommen, ein besonderes Essen und die dazu passenden regionalen Weine genießen – das ist das Konzept der Bahlinger Genießerwanderung, die in diesem Jahr zum fünften Mal veranstaltet wird.

Genießerwanderung

Am 24. April können sich Wanderlustige kreuz und quer durch die Rebberge der Bahlinger Gemarkung auf den Weg machen. Am Ausgangspunkt und an fünf Stationen unterwegs warten ein mehrgängiges Menü – verteilt auf die Stationen – und die jeweils passenden Weine auf sie. Direkt am Waldrand zum Beispiel lädt die große Hütte im Habstal zum Mittagessen, während die Kinder viele Spielmöglichkeiten vorfinden.

Auch heuer tun sich wieder fünf Weingüter und die Bahlinger Winzergenossenschaft – Kaiserstühler Winzer vom Silberberg – mit vier Gasthöfen zusammen, um ein tolles Erlebnis im Freien auf die Beine zu stellen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Wo keine Hütte steht, wird ein Zelt oder Pavillon aufgebaut, an drei Stationen sind auch Toiletten vorhanden. Selbst bei Regen sollte genügend Platz für alle Gäste sein. „Aber wirklichen Dauerregen hat es noch nie gegeben auf einer Genießerwanderung, höchstens kurze Schauer“, erzählt Monika Boos vom Winzerhof Boos, eine der Veranstalterinnen. Und ein bewölkter Himmel kann niemanden wirklich betrüben. Schließlich geht es an diesem Tag auch und vor allem um das Schlemmen und ein gutes Tröpfchen. Das übrigens am Ziel in Flaschen mit nach Hause genommen werden kann.

Fohberghuette

Bereits zum fünften Mal laden Winzer und Gastwirte zur Genießerwanderung. Jede der Stationen wartet mit einem eigenen Gang auf.

Panorama-Winzerweg

Wer ganz individuell die aussichtsreiche Landschaft rund um Bahlingen erkunden möchte, startet in der Ortsmitte am Rathaus. Von hier aus weisen hübsche Holzschilder auf den Panorama-Winzerweg. Diese gut ausgeschilderte Spazierrunde im nördlichen Teil von Bahlingen überrascht immer wieder mit phänomenalen Ausblicken – mal zum Schwarzwald, mal in die Vogesen.

Los geht es richtig steil durch das Webergässle und über viele Treppenstufen hinauf zur Silberbergschule. Am Gebäude vorbei, der Straße folgend, weist ein Schild hinauf in die Lösshohlgasse. Zwischen beeindruckend hohen Wänden führt die Gasse zur Hohleimenhöhe, wo sich kurz der Blick auf die Vogesen öffnet, bevor der Weg wieder zwischen kühle Lösswände eintaucht.

Durch Rebterrassen mäandert der Weg, nun unbefestigt, von der Seite mit Vogesenblick auf die Seite mit der Aussicht auf den Schwarzwald. Hier oben vom Höhenweg zeigt ein Blick zurück in der Ferne den Rhein als weißen Dunststreifen. Ein prächtiger Kirschbaum bildet den blühenden Vordergrund für das Schwarzwaldpanorama mit Kandel & Co.

Vom Höhenweg geht es zwischen steilen Lösswänden zur Bergkirche. Wieder öffnet sich der Blick, der wunderschöne Platz vor der Kirche wirkt wie eine Aussichtskanzel. Bänke laden zum Verweilen und Schauen, auf die Breisgauer Bucht und die Schwarzwaldkette. Augenfreude pur, bevor treppab wieder die Ortsmitte erreicht ist, der Ausgangspunkt der Tour direkt vor dem Rathaus.

Bahlinger Rebberge

Naturschönheiten, weite Blicke und ein Kunstwerk mitten im Grünen – mit alldem warten die Bahlinger Rebberge auf.

KunstAcker im Wihltal

Eine andere Ausflugsmöglichkeit bietet sich im Süden von Bahlingen: Ein bisschen Kunst im Freien, der KunstAcker, lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden. Der Hinweg über die Bühlstraße und die Fohberghütte erfordert viel Muskelkraft. Zurück geht es an der Eichstetter Straße entlang, weniger idyllisch, dafür aber ohne Höhenunterschiede. Wer dem kleinen Schild „beWEGte Rebzeilen“ folgt, kann das Ziel nicht verfehlen.

Sobald das etwas abseits gelegene Wihltal erreicht ist, wird die Landschaft abwechslungsreich: Streuobstwiesen neben Reben, Parzellen mit Obstbäumen in Reih und Glied sowie winzige Gemüseäcker. Die Rebterrassen sind klein und verschachtelt.

Nach einem kurzen steilen Anstieg auf Rasengittersteinen ist der KunstAcker erreicht: ein Stück Grün mit einzelnen Bäumen, geschützt vor einem Rebhügel gelegen. Die Hauptattraktion sind die weißen Rebpfähle von Pierre Gendron, die schief und krumm, wie vom Wind gebeugt oder von einer Welle angestoßen, vier „bewegte Rebzeilen“ bilden. Das Kunstwerk wurde am Kulturwochenende 2016 eingeweiht. Menschen vom Kaiserstuhl haben jeweils die Patenschaft für einen Rebpfahl übernommen, ihre Namen sind auf den weißen Stelen vermerkt. Mitten auf der Wiese steht einladend ein großer Holztisch, ringsum von vier Bänken flankiert. Hier lässt es sich gut picknicken, mit Weitblicken Richtung Breisgauer Bucht, bevor es aus der idyllisch gelegenen Kunstoase mit dem Rad zurück geht nach Bahlingen.

INFO:
Genießerwanderung Start & Ziel: Winzergenossenschaft
Kapellenstraße 13
Start 10–13 Uhr
Anmeldung erforderlich (bis 18. April)
Teilnehmerzahl begrenzt
www.bahlingen.de oder
Tel.: 07663 / 9331-12

Panorama-Winzerweg
Rundweg
Länge: 4 km
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Start & Ziel: Bahlingen, Rathaus

Wihltal und KunstAcker
Fahrradrundweg
Länge: ca. 3 km
Start & Ziel: Bahlingen, Friedensplatz

Foto: © Vincent, privat, Dorothea Wenninger