Blütenmeer vor Burgruine: Iris-Gärtnerei Schott in Kenzingen-Hecklingen Gartenzeit | 06.05.2022 | Dorothea Wenninger

Bunte Irisblüten auf großer Weide

Über 600 Bartiris-Sorten in allen Farben und Größen: Diese umfassende Irissammlung können Interessierte bei Ulrike und Karl-Martin Schott während der Blütezeit täglich in Augenschein nehmen. Liebhaber der prachtvollen Blütenstauden finden hier farbenprächtige Anregungen.

„Die meisten Leute kommen und wollen sich eine Sorte aussuchen. Es gibt aber niemanden, der nicht mit mindestens drei Sorten wieder geht.“ Das stellen Ulrike und Karl-Martin Schott von der Iris-Gärtnerei in Hecklingen immer wieder fest. Ihre Gärtnerei liegt nur wenige Kilometer nördlich von Emmendingen. Das Gelände ist weitläufig, die Burgruine Lichteneck im Hintergrund bildet die idyllische Kulisse.

Die Liebe zu den Iris ist bei Ulrike und Karl-Martin Schott nach und nach gewachsen. Dementsprechend auch ihre Sammlung. Eines Tages bot sich die Gelegenheit, die umfangreiche Sammlung eines Iriskenners aus der Gegend zu übernehmen. Damit kamen auch die vielen alten Sorten, die vor allem auf die berühmten Staudenzüchter Goos & Koenemann zurückgehen, in ihren Bestand. Die Aurea ist die Seniorin unter den Schottschen Preziosen: Sie ist eine Kreation des französischen Züchters Nicolas Lémon aus dem Jahr 1830.

Während der Blütezeit der Iris haben die Schotts ihre Bartiris-Gärtnerei jeden Nachmittag geöffnet. Die Besucherinnen und Besucher schlendern auf den Rasenstreifen zwischen den Beeten umher und suchen sich ihre Favoritinnen aus. Das fällt mitunter schwer, denn die Auswahl ist riesig: ein- und mehrfarbige Blüten in zarten und kräftigen Farben, zahlreiche Farbnuancen, mit hellen und dunklen Schattierungen, manche gestreift oder gefleckt. Die kleinen Sorten, auch Nanas oder Zwerg-Iris genannt, blühen bereits im April. Anschließend die halbhohen Iris und zum Schluss öffnen sich die Blüten der großen Sorten, die bis zu 120 Zentimeter hoch werden.

Ein Stück Grünland mit Rasenstreifen und Schildern in den kleinen Beeten. Dahinter ragt die Burgruine Lichteneck in die Höhe

Ein Stück Grünland mit Rasenstreifen und Schildern in den kleinen Beeten. Dahinter ragt die Burgruine Lichteneck in die Höhe.

Bartiris werden auch Schwertlilien genannt und sind im botanischen Sinn Liliengewächse. Das ist etwas irreführend, denn anders als Lilien wachsen sie nicht aus Zwiebeln, sondern aus Rhizomen. So nennt man die verdickten Teile des Wurzelstocks, die sichtbar auf der Erde liegen. Es gibt auch Irisarten, die aus zwiebelähnlichen Knollen wachsen. Die benötigen in der Regel ein bisschen mehr Feuchtigkeit als die Rhizom-Iris.

Um die Pflanzen zu vermehren, bricht man ein Rhizom ab. Daran hängt mindestens ein Steckling mit seinen feinen Würzelchen. Sind die Stecklinge sehr klein, setzt man mehrere zusammen ein. Bei kräftigeren Pflänzchen genügen ein oder zwei Stück. Man sollte die Rhizome nie ganz eingraben, denn bei Staunässe würden sie bald zu faulen beginnen. Ein Rhizom kann bis zu zwei Jahre herumliegen, zum Beispiel im Keller, ohne dass es vertrocknet. Sobald es Erde bekommt, wächst es an. Beim Einpflanzen sollte man darauf achten, dass die Blätter dem Wurzelstock nicht die Sonne nehmen. Der beste Zeitpunkt zum Vermehren ist der August oder der frühe Herbst. Wenn eine Iris nicht mehr üppig blüht, liegt es vielleicht daran, dass die Pflanze schon zu alt ist. Nach ein paar Jahren empfiehlt es sich deshalb, die Rhizome zu verjüngen, das heißt, die alten in der Mitte auszugraben und nur die jüngeren Triebe im Boden zu lassen.

Ulrike und Karl-Martin Schott

Ulrike und Karl-Martin Schott (l.) und die ehrenwerte alte Dame namens Honorabile (g.l.), eine französische Züchtung aus dem Jahr 1840.

Die Bartiris-Stauden brauchen einen vollsonnigen Standort und einen Boden, der nicht zu Staunässe neigt. Sie sind sehr pflegeleicht, man muss sie weder gießen noch düngen. Als Steppenpflanzen vertragen sie Trockenperioden sehr gut, nur wenn die zu lange anhalten, sollte man ein wenig wässern. Die Blütenpracht hält vier Wochen an. Ein paar wenige Sorten blühen im Herbst ein zweites Mal, aber nur unter günstigen Bedingungen.

Wer sich nun in den vielen kleinen Beeten des offenen Schaugartens in Hecklingen eine Irissorte aussucht, muss sich die Nummer merken, die auf dem in der Erde steckenden Täfelchen steht. Auf der anderen Seite des Wegs stehen die Stauden zum Verkauf bereit, wie sie Familie Schott vorbereitet hat: Hier findet man Töpfe mit den Stecklingen, in Kisten nach der Nummer sortiert. Da nicht alle Irissorten zur selben Zeit blühen, sind darunter auch Töpfe ohne Blüten. Deshalb versieht Ulrike Schott zur Sicherheit die Kisten mit selbst aufgenommenen und laminierten Fotos der entsprechenden Irisblüte. So ist garantiert, dass die zukünftigen Besitzer auch wirklich die erwünschte Sorte mit nach Hause nehmen und nach dem Aufblühen ihre wahre Freude daran haben.

INFO:
Iris-Tage im Schaugarten
Ulrike & Karl-Martin Schott
Großmatt 3, 79341 Kenzingen-Hecklingen
Tel.: 07644 1655
Öffnungszeiten: Mitte April bis Ende Mai, tägl. 16–19 Uhr (bitte telefonisch anmelden)
Am 8. und 22. Mai gibt es selbst gebackenen Kuchen und Flammenkuchen (keine Anmeldung erforderlich)
www.baumschott.homepage.t-online.de

Fotos: © Ulrike und Karl-Martin Schott, dw