Ein flauschiges Vergnügen: Alpaka-Wanderung im Dreisamtal Freizeit in der Regio | 04.06.2022 | Maja Bruder

Maja Bruder mit einem flauschigen schwarzen Alpaka

Dunkle Augen, lange Wimpern, lockige Frisur: Alpakas, die sanften Tiere aus dem Hochland der Anden, haben inzwischen auch in der REGIO eine Heimat gefunden. Eine Wanderung um den Thomashof in Kirchzarten bietet die Chance, die intelligenten Tieren kennenzulernen.

Von ihrer Weide aus beobachten sie gespannt die Menschen, die auf sie zulaufen: Nani, Fredi, Apu, Mucki und Yawar, die Alpaka-Truppe vom Thomashof, die an Wochenenden Besucherinnen und Besucher auf einer kleinen Tour in der Umgebung von Kirchzarten begleitet. Die Menschen dürfen die Tiere an einem kleinen Halfter führen und sie vorsichtig streicheln – das mögen alle außer Mucki. Jürgen Thoma und seine Frau Martina achten darauf, den Alpakas nicht zu viel zuzumuten, deshalb finden Touren nur einmal am Tag statt. Wer sich mit den puscheligen Tieren auf den Weg machen möchte, sollte vor allem Zeit mitbringen. Das Wandern mit Alpakas ist nichts für ehrgeizige Gipfelstürmer. Die Tiere sind sehr gemächlich unterwegs und machen auch gerne mal einige Fresspausen.

Bevor die Wanderung startet, gibt Jürgen Thoma eine Einführung zum Umgang mit den Tieren: Alpakas sind soziale Tiere und laufen am liebsten in Herdenformation. Außerdem erschrecken sich die sensiblen Fluchttiere leicht und mögen weder ruckartige Bewegungen noch schrille Geräusche. Ruhig bleiben, erst nach ein paar vertrauensbildenden Minuten kraulen oder streicheln, viel reden, die sanften Weggefährten immer gut an der Leine festhalten – das ist die erste Übung vorm Spaziergang mit den fünf Wuschelköpfen. Die machen sich offenbar gerne auf den Weg.

Kleine Menschengruppe mit verschiedenen Alpakas

Maja Bruder (l.) ist gemeinsam mit Freunden und Alpakas (o.) im Dreisamtal gewandert.

Mit den Vierbeinern geht’s zwischen weitläufigen grünen Wiesen und an lauschigen Bächen entlang. Die Thomas wandern begleitend mit. Fast alle, die der Alpaka-Truppe begegnen, müssen lächeln – solche Tiere sieht man schließlich nicht alle Tage. Die Alpakas haben nicht nur fusselige Frisuren, sie haben auch kleine hervorstehende Zähne, was ihr Aussehen noch ein bisschen ulkiger macht. Das Lächeln steckt an, auch eine gewisse Gelassenheit kommt auf, wenn eines der Tiere zum x-ten Mal stehen bleibt, um die Delikatesse Löwenzahn am Wegrand zu testen. „Da darf man ihnen schon mal sagen, wer hier der Chef ist“, meint Jürgen Thoma. Man darf, aber man muss nicht. Denn inzwischen hat sich die Take-it-easy-Ausstrahlung der Alpakas schon ein bisschen auf die Menschen übertragen. Der Spaziergang mit den flauschigen Tieren wird zu einem entschleunigenden Erlebnis.

Sympathisch eigensinnig

Jürgen Thoma erzählt unterdessen eine Menge über die Herkunft und das Verhalten der Alpakas. Die Andentiere sind eine domestizierte Kamelart und werden in Südamerika wegen ihrer Wolle gezüchtet. Sie sind kleiner als Kamele – und auch weniger spuckfreudig. Nur wenn es um die Rangordnung in der Gruppe geht, gibts mal eine Dusche. Da besteht für Menschen, auch für die „Führungspersonen“ in der Wandergruppe, keine Gefahr. Wobei im Laufe des Spaziergangs schon mal die Frage aufkommt, wer hier eigentlich wen führt: Ob der gemütliche Plausch von Mensch zu Mensch unterwegs funktioniert, hängt entscheidend von den Alpakas an der Leine ab. Die haben nämlich in ihrer Gruppe ganz eigene Freundschaftsbande geknüpft, und wenn da zwei Tiere nicht nebeneinander gehen wollen, dann tun sie’s nicht. Sie sind sanft und gelassen, die Alpakas, aber selbstständig und ziemlich eigensinnig.

Durch die Ruhe der Tiere wird auch das Gehen entschleunigt. Wie schön blüht und grünt es hier im Dreisamtal! Es ist ziemlich still rundherum, und wenn man ganz genau hinhört, merkt man, dass die Alpakas keine Geräusche beim Laufen machen. Sie trotten gemächlich den Weg entlang und werden nur in zwei Situationen auf einmal schnell: Futter in der Nähe oder die Aussicht, nach Hause zu gehen.

Jürgen Thoma und seine Frau Martina Thoma mit Alpaka

Jürgen Thoma und seine Frau Martina Thoma mit Alpaka Yawar.

Am Ende der Tour nimmt Jürgen Thoma den Alpakas die Halfter ab und sie spazieren wieder zurück auf ihre große Wiese beim Thomashof. Ausgehungert sind sie ganz sicher nicht. Und auch die mitwandernden Menschen sind „satt“: voller Erlebnisse, erfüllt von der Verbindung zu den Tieren, angesteckt von ihrer Gelassenheit. Auch wenn ehrgeizige Wanderer bei der Tour nicht auf ihre Kosten kommen, ein Muskeltraining ist immer inbegriffen: 135 Muskeln braucht es für ein Lachen, 17 für ein Lächeln. Und das bleibt nach dem Alpaka-Spaziergang noch auf der Heimfahrt Dauergast.

INFO:
Alpakas am Thomashof
Höfener Str. 106
79199 Kirchzarten
www.alpakas-am-thomashof.de
Buchung im Voraus
Tel.: 0176/47 27 42 68

Preise
Offene Wanderung:
Kinder 6 – 15 Jahre: 15 Euro
Erwachsene ab 16: 23 Euro
Private Wanderung: 115 Euro

Weitere Anbieter:
Breisgau Alpakas in Waldkirch
Hummelhof Alpakas in Stegen
Alpakas am Thurner in St. Märgen
Schauinsland Lamas in Horben

Fotos: © Maja Bruder