Pflicht oder Kür ist die Frage  – Haben Praktikanten einen Anspruch auf Urlaubstage? Jobstarter | 08.01.2022 | BZ/tmn

Kalender mit der Aufschrift Urlaub

Die Oma hat Geburtstag, der beste Freund heiratet: Wer für längere Zeit ein Praktikum macht, könnte den ein oder anderen Urlaubstag für solche Gelegenheiten gut gebrauchen. Aber hat man im Praktikum Anspruch darauf?

„Das hängt von der Art des Praktikums ab“, sagt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht. Häufig würden Pflichtpraktika, die im Rahmen einer Ausbildung oder eines Studiums absolviert werden müssen, keinen Urlaub vorsehen. „Das ist in Ordnung“, so der Fachanwalt.

Praktikantinnen und Praktikanten müssten sogar vorsichtig sein, wenn ihnen der Praktikumsgeber freiwillig Urlaub anbiete. „Es kann dann sein, dass dadurch die vorgegebene Praktikumsdauer nicht erreicht wird.“ Im Zweifelsfall müsse man das Praktikum entsprechend um die Zahl der Urlaubstage verlängern.

Wer allerdings ein freiwilliges Praktikum absolviert, hat Bredereck zufolge grundsätzlich Anspruch auf Urlaub – wie Arbeitnehmer auch. Der gesetzliche Mindestanspruch beläuft sich auf 24 Urlaubstage pro Kalenderjahr bei einer Fünf-Tage-Woche. Eine längere Urlaubszeit kann der Arbeitgeber mit Praktikanten vereinbaren.

Wer unter 18 ist, hat 25 Urlaubstage pro Jahr, unter 17 hat man 27 Urlaubstage, und unter 16 besteht ein Anspruch auf 30 Urlaubstage pro Jahr. Wenn das Praktikum sechs Monate oder kürzer dauert, bestehe nur ein anteiliger Anspruch, so Bredereck.

Foto: © Christin Klose dpa