Keine Klischees: Philipp Denzer macht eine Ausbildung bei Badenova Jobstarter | 04.04.2022 | Philip Thomas

Philipp Denzer vor Autos der Badenova 130 Bar auf Knopfdruck: Philipp Denzer macht bei Badenova eine Ausbildung zum Fachspezialist der öffentlichen Entwässerungstechnik.

Über einen Bekannten kam Philipp Denzer zu seiner Ausbildung zum Fachspezialist der öffentlichen Entwässerungstechnik bei der Badenova-Tochter bnNETZE. Seinen Freunden musste der 22-Jährige erst mal erklären, welche Vorstellungen falsch sind: Statt knietief im Morast zu versinken, reinigt, repariert und kontrolliert der Azubi die kilometerlangen Kanäle unter Freiburg mittels modernster Technik.

Knapp 720 Kilometer Kanal für Ab-, Regen-, und Mischwasser schlängeln sich unter Freiburg. Damit niemandem in der Breisgau-Metropole das Nass in Küche oder Bad wieder entgegenkommt, sind die Spezialisten von bnNETZE im Einsatz. Seit September 2020 verstärkt Philipp Denzer das 19-köpfige Team. „Ich habe mich auf der Website durchgeklickt. Fachspezialist der öffentlichen Entwässerungstechnik fand ich direkt interessant“, erinnert sich der Azubi.

Die Entwässerungsleitungen unter Freiburg und dem Umland reinigt Philipp nicht per Hand – die Badenova verfügt gleich über mehrere Spül-, Saug-, und Kamerawagen. Damit erledigt der Azubi seine Arbeit meist oberhalb vom Bordstein. „Ich muss nicht oft runter“, sagt er. Über einen schwenkbaren Arm kann Philipp an Spezialfahrzeugen bis zu 160 Meter Schlauch in die Kanalisation hinablassen. 

Azubi bei der Arbeit als Entwässerungstechniker

Auf Knopfdrück spült der Azubi so Schlämme oder Feuchttoilettenpapier fort – bei Bedarf mit bis zu 130 Bar. „Das erfordert Konzentration“, so Philipp. Aufgefangen werden die Ablagerungen in einem 8000 Liter fassenden Kessel, transportiert werden sie anschließend zu einer Deponie. 

Auch um einen Kanal etwa auf Wurzelschäden zu untersuchen, muss Philipp nicht hinab­steigen. „Dafür haben wir ferngesteuerte Autos“, sagt er. Die rund 60 Zentimeter kleinen Flitzer sind mit Kameras ausgestattet und senden ihre Bilder direkt in einen Übertragungswagen.

Zimperlich darf der Azubi trotzdem nicht sein. „Man wird auch mal nass oder dreckig“, sagt er. Natürlich könne es passieren, dass man auch mal einen Spritzer vom Spülschlauch abbekommt. Darüber hinaus hätten viele von seinem Job aber ein falsches Bild: „Es gibt viele Klischees, die nicht stimmen.“ Zwar koste es Überwindung, in einen Gully zu steigen, eine „Kanaltaufe“ habe der Azubi aber nach zwei Jahren noch nicht gefeiert. Philipp betont: „Man sollte sich selbst ein Bild machen.“ 

Die Ausbildung sei vielmehr abwechslungsreich: „Ich wohne hier seit 21 Jahren und entdecke durch meine Ausbildung noch neue Ecken.“ Immer wieder ist der Azubi von Freiburgs komplexer Unterwelt überrascht: „Unter einem Bauwerk an der Berliner Brücke verbarg sich beispielsweise eine fünf Meter hohe Decke. Damit rechnet man erst mal gar nicht.“

Bei der Badenova fühlt sich Philipp wohl. Neben einem sicheren Ausbildungsplatz bietet der Energiedienstleister seinen 65 Azubis Benefits wie Hansefit, Jobrad oder regelmäßige Ausflüge und veranstaltet Gruppenprojekte.

Philipp will Freiburgs Kanäle auch nach seiner dreijährigen Ausbildung in Schuss halten: „Ich bin bei bnNETZE mehr als zufrieden und habe hier ein gutes Team.“ Der Azubi nimmt bereits seine Abschlussprüfung im Juni 2023 ins Visier. Und bis dahin hat er noch einiges vor – im Oktober will Philipp den LKW-Führerschein machen: „Dann kann ich den 40-Tonner steuern.“

Fotos: © Philip Thomas; Badenova