Raus auf die Straße – Berufskraftfahrer werden verstärkt gesucht Jobstarter | 09.11.2021 | Pascal Lienhard

Berufskraftfahrerin mit LKWs im Hintergrund Berufskraftfahrer·in: Ein Beruf fürs Leben, in dem es nie langweilig wird. Aktuell ist ein besonders guter Zeitpunkt für eine Bewerbung.

Wer denkt, dass Berufskraftfahrer·innen einfach nur Lkw fahren, der hat weit gefehlt. In der dreijährigen Ausbildung werden deutlich mehr Kenntnisse vermittelt. Da qualifizierte Bewerber·innen Mangelware sind, ist aktuell ein besonders guter Zeitpunkt für eine Bewerbung.

Aus- und Entladen, Fahrprüfungen für den Lkw, der richtige Umgang mit Kunden: Die Kompetenzen für Kraftfahrer·innen – und damit die Ausbildungsinhalte – sind deutlich breiter, als man vermuten würde. Auch die möglichen Einsatzfelder sind weit gestreut: Ausgebildete Berufskraftfahrer·innen finden nach Informationen des Bundesinstituts für Berufsbildung (bibb) Anstellungen in Unternehmen des Güterkraftverkehrs, der Logistik, der Entsorgung, des Reiseverkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs.

Vor allem in Großbritannien ist der Mangel an Kraftwagenfahrer·innen aktuell dramatisch. Wie ist die Lage hierzulande? „Es gibt deutlich mehr freie Plätze als Bewerber·innen“, so Robert Merle. Er ist bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein für die Ausbildungsberatung und Abschlussprüfungen in den gewerblichen Berufen zuständig. Für alle, die sich für den Job begeistern könnten, sei daher aktuell der beste Zeitpunkt für eine Bewerbung.

Eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer ist etwa bei der Klotz GmbH Spedition in Freiburg möglich. Geschäftsführer Bernd Klotz bestätigt die Einschätzung der IHK. „Es könnten gerne mehr Bewerber sein“, konstatiert er. Auch das Speditions- und Logistikunternehmen Streck Transportges GmbH mit Hauptsitz in Lörrach bietet eine Ausbildung an. „Bei uns gibt es aktuell mehr Bewerbungen als freie Plätze“, berichtet Kerstin Kern. Sie ist Ansprechpartnerin für die gewerblichen Ausbildungsberufe bei Streck. „Jedoch hat die Qualität der Bewerbungen in den letzten Jahren abgenommen.“

Nach Ansicht von Klotz seien Bewerber·innen, die sich für die Ausbildung zum Berufskraftfahrer interessieren, oftmals junge Menschen, die einen Mix aus Freiheit, Selbstständigkeit und den Kontakt mit anderen Menschen mögen. „Es ist ein sehr sinnstiftender Beruf, da ohne Logistik die Kühlschränke und Wohnzimmer der Bürger leer wären. Hinzu kommt, dass der Berufskraftfahrer durch seine Planung und Fahrweise die Umwelt schützen kann.“ Die Arbeit als Kraftwagenfahrer sieht er als einen Beruf fürs Leben, bei dem es nie langweilig werde.

Worauf sollten sich Azubis einstellen? „Die Ausbildung ist schon recht anspruchsvoll“, betont Kerstin Kern von der Firma Streck. Schließlich ginge es nicht nur um technische Fertigkeiten. Vielmehr seien die Fahrer auch Botschafter für das Unternehmen bei den Partnern vor Ort sowie auf der Straße. Kurzum: Es ist ein Job, bei dem es eben doch um deutlich mehr geht, als nur für ein paar Stunden hinterm Steuer zu sitzen.

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