Streitlustiger Nachbar: "Ein Mann namens Ove" ab heute im Kino Kinonews | 07.04.2016

In Oves Leben geht einiges schief. Zumindest alle Suizidversuche, die der Rentner immer wieder vergeblich unternimmt, weil er mit dem Tod seiner Frau, seiner großen Liebe, nicht klarkommt. Er ist in tiefer Trauer – und unbändiger Wut. Und diese lässt er an seinen Nachbarn aus – in unermüdlicher Streitlust.
 

 
Mürrisch macht er jeden Morgen seine Kontrollrunde durch die Reihenhaussiedlung, schreibt Falschparker auf, räumt Fahrräder ordentlich an ihren Platz und überprüft die Mülltonnen auf korrekte Abfalltrennung. Es ist also nicht gut Kirschen essen mit diesem verbitterten Alten – man geht ihm so gut es geht aus dem Weg. Er selbst meidet auch fast alle Siedlungsnachbarn, selbst die, mit denen er einst eng befreundet war: In sehr treffend in die Handlung eingebauten Rückblenden kann man erstaunt erfahren, dass Ove einst ein recht geselliger, zufriedener Mensch war – trotz vieler Schicksalsschläge, die er schon als Kind einstecken musste. Auch als hoffnungsvoller Jugendlicher und junger, verliebter Ehemann und zuversichtlicher Vater in spe blieb er davon nicht verschont. Das hat ihn zwar zu einer recht eigentümlichen Persönlichkeit weden lassen, doch irgendwie hat Ove es immer geschafft, sein Leben zu meistern und nicht in Verbitterung zu versinken.
 
Bis zu dem Tag eben, an dem seine stets gutgelaunte und allen Menschen offen zugewandte Frau ihn verließ. Da wurde die raue Schale, mit der er sich im Lauf der Jahre zum Schutz vor neuen Tragödien und Enttäuschungen fast unmerklich, aber stetig umgab, zu einem regelrechten Panzer. Der den weichen, verletzlichen und verletzten Kern seines Wesens hermetisch einschloss: Ove wollte nun gar nichts mehr an sich herankommen lassen. Und niemanden, der ihn von seinem Vorhaben, seiner geliebten Farau alsbald zu folgen, abbringen könnte.
 
So hält er denn auch die neue, aus dem Iran stammende Nachbarin Parvaneh zunächst gehörig auf Abstand. Doch die kann Oves Isolation nicht ertragen – und ist beherzt genug, ihn an seiner noch nicht ganz verschütteten netten und fürsorglichen Seite zu packen. Sie macht ihn für so manche nachbarschaftliche Aufgabe unentbehrlich, unverzichtbar. Zusammen mit ihrer Familie begleitet sie ihn zurück ins Leben, gibt ihm wieder Sinn. Und so langsam taut Ove dann doch auf. Denn Parvaneh respektiert seine Macken, lässt ihn so sein, wie er eben ist. Sie öffnet einfach nur die Augen seines Herzens.
 
Eine zugleich tragische, komische und zum Nachdenken inspirierende Geschichte, die ohne jeden Kitsch von der großen Menschlichkeit erzählt, die in kleinen Zusammenhängen beginnt. Eine gelungene Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fredrik Backman.
 
Text: Erika Weisser / Foto: Concorde Filmverleih GmbH
 
Ein Mann namens Ove
Schweden 2015
Regie: Hannes Holm
Mit: Rolf Lassgård, Bahar Pars u.a.
Verleih: Concorde
Laufzeit: 100 Minuten
Start: 7.4.2016
 

Verlosung:
2 x 2 Kinofreikarten zum Filmstart
2 Bücher & 2 Hörbücher: Ein Mann namens Ove“ von Fredrik Backman
E-Mail: gewinnspiel@chilli-online.de; Stichwort: Ove Kino/Ove Buch/Ove Hörbuch