»Dieser Spagat ist das Konzept« – Das gibt’s bei der Freiburger Soundcity 2025 Musik | 16.09.2025 | Philip Thomas

Party

Der Festivalsommer klingt aus und in Freiburg steigt wieder die Soundcity. Das interdiszi­plinäre Festival versteht sich als Schaufenster der städtischen Sub-, Club- und Popkultur: dezentral, kleinteilig und dicht vernetzt. Unter diesem Banner finden vom 3. bis 5. Oktober rund 20 Programmpunkte statt von Graffiti- über Plattenspieler-Workshops bis zu Lesungen, Konzerten und Raves.

Die Soundcity ist ein Blumenstrauß aus Party, Street Art, Kino, Tanz, Ausstellung, Show, Nachtkultur, DJ-Action, Lesung, Konzert, Workshop, Performance, Urban Art, Rave und Slam – eine Mischung, die bewusst keinen klaren Schwerpunkt setzt. „So differenziert lässt sich das nicht planen und durchführen. Wir bewegen uns recht gelöst in diesen breiten, überlappenden Spektren“, erklärt Veranstalter Thorsten Leucht. Entscheidend sei, lokale Talente, Kulturorte und Initiativen sichtbar zu machen und niedrigschwellige Zugänge zu schaffen. Auch durch kulturelle Bildung wie Workshops und Vorträge. „Genau dieser Spagat ist das Konzept“, sagt er.

Ein zentrales Anliegen des Festivals ist die Nachhaltigkeit jenseits des Event­betriebs: Es geht laut Leucht darum, bleibende Infrastruktur zu schaffen – Skills, Kunstwerke, Verbindungen – und darum, Aktivisten „zu vernetzen und zu befähigen“. Anders als zahlreiche kommerzielle Festivals richtet sich die Programmauswahl primär nach kultureller Relevanz für die Region und nicht nach ökonomischer Rendite. Deshalb soll etwa die Hälfte der Programmpunkte kostenlos bleiben. Welche Angebote gratis sind, ergibt sich aus der Abwägung von Budget und Programm.

Bringen den Sound in die City: (v.l.n.r.) Chris Keim (Urban 
Record Store), Thorsten Leucht & Anke Leucht (subculture urban media), Darwin Zulkifli (kulturaggregat e.V.)

Bringen den Sound in die City: (v.l.n.r.) Chris Keim (Urban
Record Store), Thorsten Leucht & Anke Leucht (subculture urban media), Darwin Zulkifli (kulturaggregat e.V.)

Hunderte Mitwirkende feilen über Monate hinweg an der Sause. „Das ist sehr zeit- und kommunikationsintensiv“, sagt Leucht, „und die Kunst besteht darin, die einzelnen Programmpunkte so zu kommunizieren, dass sie im Festival-Dschungel nicht untergehen.“ Hinzu komme ein strukturelles Problem. Der Freiburger sieht einen Mangel an Raum für Kultur, Musik und Kunst – Off-Locations und Zwischennutzungen erfordern besonderen Aufwand.

Positiv stimmt den Veranstalter die kürzlich erhaltene Förderung durch das Freiburger Kulturamt. 65.000 Euro waren im Doppelhaushalt 25/26 bereits für das Soundcity-Festival eingeplant. Kombiniert mit kulturaffinen Sponsor·innen soll das die Planung erleichtern und das Festival auf ein neues Niveau heben. Leucht denkt bereits über die nächsten Jahre nach: „Ausprobieren, kooperieren, skalieren.“

Hinter dem Projekt stehen Subculture Urban Media und der Verein Kulturaggregat. Aus dem von 1996 bis 2020 herausgegebenen „subculture“-Magazin haben beide die Veranstaltung entwickelt. „Im Prinzip haben wir aus der DNA des Magazins ein innerstädtisches Festival kreiert – dezentral, um Diversität und Multidisziplinarität gerecht zu werden“, erklärt Leucht. Die erste Soundcity fand im Jahr 2020 im Rahmen des Stadtjubiläums statt. Seitdem ist sie jährlicher Treffpunkt für regionale Akteure geworden.

Fotos: © Sévérine Kpoti, Soundcity