Die Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg hofft auf ein großes Neubauprojekt im Umland Bauen & Wohnen | 29.04.2021 | Lars Bargmann

Immobiliengesellschaft Sparkasse Freiburg Oliver Kamisch: Auf den Wohnungsmarkt wirkt Corona noch nicht.

Kräftige Preissteigerung bei gebrauchten Immobilien, eine Zweiklassengesellschaft bei der Käuferschaft und einen Einbruch bei den Kauffällen – das sind die Kernbotschaften in der Bilanz der Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg (S-Immo).

Fast 170 Kaufverträge hatte das Team um Geschäftsführer Oliver Kamenisch im Jahr 2019 abgewickelt. Mit einem Objektumsatz von 58 Millionen Euro. Im Corona-Jahr 2020 gingen die Experten des größten Maklers in Südbaden nur 119-mal zum Notar. Immobilien im Wert von gut 48 Millionen Euro wechselten dabei den Eigentümer.

„Corona ist dabei aber nur zur Hälfte der Grund“, sagt Kamenisch. Ein zweiter sei, dass in den Vorjahren immer auch der eine oder andere Großauftrag über eine hochpreisige Immobilie dabei war – einen solchen gab es im vergangenen Jahr nicht. Zudem würden Verkaufswillige in diesen Zeiten lieber ein bisschen abwarten, wie sich die Pandemie weiterentwickelt. Der 50-Jährige hatte den Umsatzrückgang schon im Herbst im Gespräch mit dem chilli vorhergesagt.

In 2020 war die Entwicklung vor allem im Gebrauchtmarkt bei den Preisen indes durchaus dynamisch. Um 15 bis 18 Prozent hätten sich die Verkaufspreise von Eigentumswohnungen erhöht, die von der S-Immo vermittelt wurden. „Auf den Wohnungsmarkt übt die Corona-Krise noch keinen negativen Einfluss aus“, so Kamenisch.

Das könnte sich aber ändern, denn insbesondere Kapitalanleger oder Eigentümer von Gewerbeimmobilien sollten künftig etwa das Leerstandsrisiko etwas höher bewerten als bisher. Wenn die Krise bei manchen am Ende auch in die Arbeitslosigkeit führe, könnten Mieterwechsel und damit gegebenenfalls auch Leermonate anstehen.

Neben den gut betuchten Anlegern gibt es eine immer größer werdende Gruppe, die aufgrund der günstigen Zinsen Eigentümer werden wollen. „Wir führen viele Gespräche mit Kunden, die gerade so viel Eigenkapital haben, dass sie daraus die Kaufnebenkosten bedienen können“, sagt Dorothea Müller, Direktorin der Baufinanzierungsabteilung. Heutzutage würde so gut wie jeder denken, er könne sich auch eine Immobilie kaufen. „Wir merken eine stärkere Nachfrage nach Vollfinanzierungen.“ Viele würden aber vergessen, dass das mit einem Blick auf Zins und Tilgung noch lange nicht solide finanziert sei. Auf der anderen Seite gibt es Käufer, die brauchen gar keine Finanzierung oder bringen von dem Kaufpreis in Höhe von 800.000 Euro eine halbe Million selber mit.

Kamenisch hat in seinem Portfolio aktuell nur etwa 20 aktive Immobilienangebote. „Oft ist es ja so, dass eine Wohnung reinkommt, und wenn wir die am Freitag ins Netz stellen, haben wir am Montag 50 Anfragen, dann nehmen wir das Angebot direkt wieder raus.“

Der Geschäftsführer hofft, dass er im laufenden oder im kommenden Jahr auch mal wieder ein großes Neubauprojekt vermarkten kann. Im Umland. Es geht um 140 Einheiten. Mehr möchte er noch nicht verraten.

Webinare der S-Immo

Die S-Immo bietet als erstes Maklerunternehmen für Interessierte kostenlose Webinare an. Beim Starter „Die Immobilienpreisentwicklung in der Corona-Krise“ waren es schon 130 Teilnehmer. Die nächsten Vorträge gibt es am 22. April zum Thema „Angst vor Mietnomaden“, es referieren Experten der Immobilienkanzlei Bergerhoff & Zimmermann. Am 6. Mai referieren Oliver Kamenisch sowie Dorothea Müller, Direktorin der Baufinanzierungsabteilung, und ihr Vize Martin Kölblin über die Frage: „Was ist beim Immobilienkauf zu beachten?“

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