IG Bau spricht von Alarmsignal: Azubi-Plätze zu 90 Prozent unbesetzt Bauen & Wohnen | 30.08.2020 | chilli

Handwerk; Werkzeug

Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen in Freiburg vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hin und beruft sich auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Danach blieben im Juli 90 Prozent aller Stellen unbesetzt. Im vergangenen Jahr waren es im Juli 75 Prozent. IG-Bau-Bezirkschef Südbaden Lukas Oßwald: „Das ist ein Alarmsignal.“

Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für den Bau zu finden, gerate das Fundament der Branche ins Wanken: „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen.“ Die IG Bau fordert deshalb in der laufenden Tarifrunde unter anderem monatlich 100 Euro mehr für Azubis. Die schlechten Bedingungen spiegelten sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (Soka-Bau) bricht jeder dritte Azubi die Ausbildung ab.

„Die Anforderungen für Azubis sind in den letzten Jahren komplexer geworden. Deshalb müssten die Meister mehr Freiraum für die Lehre haben, den ihnen die Unternehmen aber oft nicht gewähren. Die Azubis laufen dann im hektischen Baustellenbetrieb irgendwie mit – das ist für sie unbefriedigend“, so Bezirkschef Oßwald.

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