»Fördermittel für unser Städtle« – Unmüssig Bauträgergesellschaft baut & plant 500 Sozialwohnungen Bauträger | 23.02.2025 | Lars Bargmann

Das Lied vom bezahlbaren Wohnen läuft in Dauerschleife auf allen politischen Sendern der Republik. Nicht nur in den Ballungsräumen fehlen Zehntausende bezahlbare Wohnungen. In Freiburg sind vor allem die kommunale Stadtbau GmbH und die Unmüssig Bauträgergesellschaft die größten Akteure, die massiv in den sozialen Wohnungsbau investieren – und dafür Fördermillionen in den Breisgau holen wollen.
Der Topf für die soziale Wohnraumförderung war im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg mit 580 Millionen Euro gefüllt. Und schon im Juni leergelöffelt. Nun, so heißt es aus Insiderkreisen, soll das Volumen im laufenden Jahr fast verdreifacht werden. Das wäre auch nötig.
Die Unmüssig-Gruppe plant auf dem Güterbahnhof vis-à-vis der Lokhalle, im Haierweg auf der Haid, auf dem Gelände des ehemaligen OBI-Marktes in St. Georgen und an der Auwaldstraße in Landwasser bis Ende 2026 insgesamt 400 geförderte Wohnungen zu bauen. „Wir holen einen erklecklichen Teil der Fördermittel in unser Städtle, und nach meiner Auffassung ist es auch die heiligste Aufgabe eines Oberbürgermeisters, so viel wie möglich nach Freiburg zu holen. Sonst bricht die soziale Struktur zusammen. Und die kriegt man dann kaum mehr zurück“, sagt Peter Unmüßig bei einem Kaffee in seinem Büro auf dem Güterbahnhof.
Auch in Weinheim bei Heidelberg und in der Gemeinde Weingarten bei Karlsruhe planen die Freiburger 100 Sozialwohnungen. Die Mieten in diesen 500 Einheiten werden 40 Prozent unter den ortsüblichen Vergleichsmieten liegen. Damit leiste man einen „wichtigen Beitrag zur sozialen Stabilität in der Gesellschaft“. Immer vorausgesetzt, das Land stellt verlässliche Fördermittel bereit, denn ohne ist der soziale Wohnungsbau wirtschaftlich etwa so interessant wie ein Engagement an einem Spielautomaten.
Laut der baden-württembergischen Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi, waren die 580 Millionen Euro, die das Land gemeinsam mit dem Bund in 2024 in die soziale Wohnraumförderung investiert hat, ein historischer Rekord. Den hielt bisher das Jahr 1993 mit 562 Millionen. Aber Rekordzahlen verlieren ihren Glanz, wenn sie nach nur sechs Monaten auf Null fallen.
Unmüssig würde auch gerne im Neubauviertel Kleineschholz bauen. Mit drei Konzepten für drei Grundstücke hatte er sich beworben. Bei allen Konzepten hatte er 100 Prozent geförderten Wohnraum mit 40 Jahren Mietpreisbindung aufs Feld geführt. Und kam damit im gemeinwohlorientierten Quartier dennoch nicht zum Zug. „Offenbar geht da die Befriedigung ideologischer Bedürfnisse vor“, so Unmüßig.
Ob sich die Gruppe auch im Dietenbach engagieren wird, auch mit gefördertem Wohnungsbau, kann sich der Firmenlenker aktuell nicht vorstellen. „Zu den uns derzeit bekannten Grundstückspreisen und Rahmenbedingungen wird sozialer Wohnungsbau dort nicht funktionieren.“ Baubürgermeister Martin Haag hat im chilli-Interview erstmals gesagt, dass das Rathaus an den Bedingungen bei der Vermarktung der größeren Baublöcke noch einmal Hand anlegt. Wenn das so ist (Unmüßig streckt die Hand über den Tisch), würde er vielleicht doch einschlagen.
Visualisierung: © UNMÜSSIG Bauträgergesellschaft Baden mbH