Den Widrigkeiten getrotzt – Dürrschnabel Industriebau in schwierigen Zeiten erfolgreich Bauträger | 07.10.2024 | Lars Bargmann

Wohnanlage am Schnaitweg in Freiburg Frisch an den Eigentümer übergeben: Wohnanlage am Schnaitweg in Freiburg

Die Auftragsbücher sind ungeachtet der Baukrise prall gefüllt bei der ­Dürrschnabel Industriebau GmbH. Mehrere Wohnbauvorhaben stehen kurz vor der Vollendung, auch im gewerblichen Bereich sind die Emmendinger weiter aktiv. Der größte Brocken ist derzeit das neue Verwaltungsgebäude für die Sick AG am Stammsitz in Waldkirch.

Bis in den kommenden März wird die durchaus spektakuläre Baustelle bei Sick noch dauern. 9300 Quadratmeter Nutzfläche, eine attraktive Architektur, ein qualitativ hochwertiger Ausbau – Geschäftsführer Stefan Schäfer managt allein in Waldkirch ein 29-Millionen-Euro-Projekt. Im Februar musste er den plötzlichen Tod seines Co-Geschäftsführers Markus Keune verkraften, menschlich wie geschäftlich, und hat nun seinen Sohn Christopher mit auf die Kommandobrücke geholt.

Vieles, was Keune angefangen hatte, muss nun fertig gebaut werden. Nicht zuletzt auch das Mehrfamilienhaus IKS 2 auf dem Güterbahnhof mit 56 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten, das Schäfer für und mit der Kirschner Wohnbau GmbH Ende Oktober an den neuen Eigentümer übergeben möchte.

Bereits fertig ist die 41 Einheiten fassende Wohnanlage am Schnaitweg, wo die Dürrschnabel erneut ihre Kompetenzen im hochwertigen Wohnungsbau demonstriert hat. Der spielt auch an der Uffhauser Straße in Freiburg-Haslach die Hauptrolle, wo ebenfalls die Kirschner Wohnbau den Auftrag an die Dürrschnabel vergeben hat. Wenn alles glatt läuft, können die ersten Bewohner noch dieses Jahr einziehen.

Allerdings kämpft Schäfer – wie viele andere auch – mit den Bauzeiten. Was vor sechs, sieben Jahren noch 18 Monate dauerte, dauert nun auch mal zwei Jahre: „Das fängt bei den Planungsbüros an und geht auf der Baustelle weiter.“ Weil viele Planer auf Viertagewochen setzen (müssen), sind die Planungsprozesse für Bauanträge, aber auch für die Werkplanung langwieriger geworden. „Wenn du am Donnerstag was brauchst, der eine Mitarbeiter aber freitags und der andere montags nicht arbeitet, kriegst du das erst am Mittwoch. Das ist fast eine ganze Woche“, hadert Schäfer: „Auch mit dem Home-Office kann das gewohnte Tempo nicht gehalten werden. Die Baustelle kann ich halt nicht mit nach Hause nehmen.“

das neue Verwaltungsgebäude für die Sick AG

Derzeit der größte Brocken: das neue Verwaltungsgebäude für die Sick AG in Waldkirch

So treffe das immer komplexere Bauen, vor allem bei der Haustechnik, auf immer weniger Arbeitsleistung. Und auch seine Auftragnehmer, sei es der Rohbauer, der Trockenbauer oder der Maler, können schnelle Bauzeiten nicht mehr einfach so versprechen. „Manche müssen ja froh sein, wenn die Bauarbeiter nach den Bauferien überhaupt wieder pünktlich erscheinen, du kannst ja heute keinen hohen Druck mehr aufbauen.“ Zudem arbeiten immer mehr Nachunternehmer selbst mit Subunternehmern und Leiharbeitern. Der notwendige Zugriff werde dadurch weiter­-
hin erschwert.

Die sprachlichen Barrieren auf den Baustellen tragen ihr Scherflein zu den längeren Bauzeiten bei.

Und auch die inflationär eingeschalteten Gutachter finden mit ihren Lupen immer noch etwas, was anders gemacht hätte werden müssen. „Wir stehen für hochwertige Qualität, seit fast 30 Jahren, aber heutzutage wird es auch hin und wieder mal übertrieben“, sagt Schäfer.

Bei einem Betriebsgebäude in Merdingen war es eine „Überraschung“ im Boden, die zu Verzögerungen führte. Auch dieses Projekt soll aber nun bis Weihnachten fertig sein. Schäfer verhandelt aktuell noch zwei größere Aufträge. Damit die Auftragsbücher nach einem denkwürdigen auch im kommenden Jahr prall gefüllt sind. Wenn das Unternehmen sein 30-jähriges Bestehen feiert.

Fotos: © Dürrschnabel