»Nahezu ausverkauft«: FWI fordert im FNP 2040 wichtigere Rolle für Gewerbeflächen Bauen & Wohnen | 06.03.2023 | Lars Bargmann
Wertvolles Potenzial: Auf der rot markierten Fläche zwischen Tulla- und Hermann-Mitsch-Straße siedeln sich Intuitive Surgical und Komtur Pharmaceuticals an.Allein im vergangenen Jahr verzeichnete die Freiburg-S-Wirtschaftsimmobilien GmbH (FWI) rund 400 Anfragen. „Die Nachfrage nach Gewerbeflächen ist ungebrochen hoch“, sagt FWI-
Geschäftsführer Thomas Stoffel. Die Königsansiedlung gelang dabei mit dem Grundstücksverkauf an die Firma Intuitive. Aber auch das Ermöglichen der Ansiedlung von Specialized in der Lokhalle Freiburg zählt Hanna Böhme vom FWI-Aufsichtsrat zu den Highlights.
Knapp 400-mal klingelte beim FWI-Team das Telefon oder landete eine Flächenanfrage im digitalen Postkasten. Aus so gut wie allen Branchen. Die meisten betrafen Logistik- und Lagerflächen, aber auch Labor- und Büroflächen waren gesucht. Freiburg übt auf die Wirtschaft auch in diesen Zeiten großen Reiz aus. Ein gutes Beispiel sei Specialized, ein US-amerikanischer Fahrradhersteller, der zur Weltspitze zählt und den Fahrrad-Standort mit einem Innovation Center auf 3800 Quadratmetern weiter stärkt.
„Die Wirtschaft ist in Freiburg und der Region gut aufgestellt. Wir haben eine sehr gesunde mittelständische Struktur mit vielen High-Tech-Betrieben, vorwiegend aus dem Gesundheitswirtschaftsbereich. Das größte Problem ist die Akquisition von Fachkräften sowie neuen Flächen“, sagt Böhme.
Nach wie vor sei die Innenstadt „hochattraktiv“ für weitere Büronutzungen. Und nachdem die Bahnhofsachse nahezu vollständig bebaut und vermietet ist, ist Stoffel froh, dass derzeit auf dem Güterbahnhofareal und im Gewerbegebiet Haid neue Büroflächen projektiert werden. Zudem konnten im Gewerbepark Breisgau, an dem die Stadt Freiburg beteiligt ist, größere Flächennachfragen der Firmen „Avnet“ und „Zimmer“ befriedigt werden.
Allerdings sei die Region nun „nahezu ausverkauft“. Es sind kaum freie Bestands- und Gewerbeflächen auf dem Markt. Im Gewerbegebiet Haid Süd sind zwar noch vier Hektar zu haben, die aber nur an Unternehmen mit hoher Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in architektonisch hochwertiger Bebauung abgegeben werden, schildert Stoffel.
Die politische Diskussion in Freiburg ist derzeit stark auf den Wohnungsbau fokussiert. Das sei zwar durchaus nachvollziehbar, im neuen Flächennutzungsplan 2040 müssten aber auch Gewerbeflächen eine wichtige Rolle spielen. „Es ist unstrittig, dass die Stadt für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung auch Gewerbeflächen benötigt. Wir haben vorgeschlagen, das Gewerbegebiet Haid Süd moderat zu erweitern“, erzählt Stoffel. Man sei auch für interkommunale Kooperationen mit den Umlandgemeinden offen.
Derweil läuft der Hochbau für den neuen Intuitive-Surgical-Campus. Wenn alles wie geplant weitergeht, könnte Ende des Jahres das Richtfest gefeiert werden. Intuitive investiert in Freiburg deutlich über 60 Millionen Euro (wir berichteten). Parallel geht die Erschließung voran, demnächst wird der Knotenpunkt an der Ecke Guericke- und Tullastraße ausgebaut.
Die FWI hat von der Cerdia insgesamt 16 Hektar erworben. Durchaus ein Coup im angespannten Markt. Drei Hektar hat Intuitive erworben, 2,3 Hektar die Komtur Pharmaceutical gekauft. Der international tätige Pharmagroßhändler will dort ab 2024 eine hochmoderne medizin- und arzneimitteltechnische Produktion aufbauen.
Foto: © FWI Cerdia