Neuer Chef beim Marktführer: Oliver Kamenisch leitet jetzt die S-Immo Bauen & Wohnen | 05.09.2017 | Lars Bargmann

Die Immobiliengesellschaft der Freiburger Sparkasse ist der Marktführer unter den Maklern in Südbaden. Das zwölfköpfige Team hat seit Mai einen neuen Geschäftsführer: Oliver Kamenisch wechselte von der IBS Immobilien-Breisgau-Süd GmbH aus Bad Krozingen an die Freiburger Kaiser-Joseph-Straße.

Er übernahm von seinem Vorgänger Thomas Schmidt ein sehr gut bestelltes Haus. Und sieht trotzdem noch ein paar Stellschrauben, an denen er nun dreht.

2016 war für die S-Immo eines der besten Jahre überhaupt. 281 Immobilien im Wert von 82 Millionen Euro fanden durch die Arbeit der S-Immo neue Eigentümer – ein Rekordumsatz. Den wird Kamenisch in 2017 wohl nicht übertreffen können. „Wir hatten auf dem Güterbahnhof großen Erfolg, jetzt müssen wir dort aber auf einen neuen Bebauungsplan warten, bevor wir da wieder aktiv werden können“, sagt der gelernte Bankkaufmann, Betriebs- und Immobilienwirt. Man sei aber weiter mit mehreren Bauträgern in Gesprächen.

Aktuell im Portfolio liegt das Projekt Living Art in Zähringen, wo von 65 Einheiten bereits 40 verkauft sind. Rund 5000 an Immobilien Interessierte hat Kamenisch aktuell. Das Angebot ist dagegen dürr. Zwar plant die Freiburger Stadtverwaltung den neuen Stadtteil Dietenbach, „den könnten wir aber heute schon gut gebrauchen“. Bis im Dietenbach aber die ersten Häuser in die Vermarktung gehen, wird es noch einige Jahre dauern.

Das knappe Angebot treibt in Freiburg und auch im Umland die Preise in die Höhe. Eine Blase sieht Kamenisch aber nicht: „Noch sind die Preise nicht überzüchtet, aber die ganz großen Steigerungen werden wir in den nächsten Jahren nicht erleben“, sagt der neue Geschäftsführer. Auch der Dietenbach werde nicht preisdämpfend wirken. Bis es aber dort überhaupt so weit ist, sei die Frage: „Wo können wir unsere Kunden unterbringen?“ Bis 2030, glaubt der Immobilienfachmann, wird der Siedlungsdruck zwischen Karlsruhe und Basel weiterhin hoch sein.

Der Druck auf den Markt ist so hoch, dass Angebote manchmal nur ein paar Stunden im Netz stehen. Kamenisch hat das übrigens auch schon am eigenen Leib erfahren. Manches, was die Makler als Angebot reinbekommen, geht gar nicht mehr den Umweg übers Internet, sondern wird direkt an die Kundschaft geschickt.

Kamenisch ist von der Front nun mehr ins Management gewechselt, muss mehr strategisch denken. „Bei den Bestandsimmobilien hatten wir in den vergangenen Jahren immer leichte Rückgänge, diesen Trend müssen wir versuchen, umzukehren.“ Immer noch würde die Hälfte aller Immobilienverkäufe ohne das Expertenwissen von Maklern getätigt. „Bei einem Immobilienverkauf geht es um den richtigen Preis, es geht aber auch darum, nicht unvorbereitet Notarverträge zu unterzeichnen, Kaufnebenkosten in der wirtschaftlichen Betrachtung zu berücksichtigen, die Übergabedaten von Versicherungen oder auch der Grundsteuer zu klären.“

Zudem brauche es für die Verkäufer auch dem Wert der Immobilie angemessene Präsentationen, Exposés, virtuelle 360-Grad-Rundgänge, vor allem für auswärtige Käufer. Auch wenn bei der S-Immo rund 80 Prozent aus der Region kommen. Schließlich habe man dann für den Verkäufer nur noch die Top-Kandidaten herausgesucht, die Eigentümer ersparen sich somit Besichtigungstermine.

Die S-Immo prüft bei Verkaufswilligen auch etwa bestehende Mietverträge, findet hier und da noch Potenziale, die sich dann positiv auf den Kaufpreis auswirken. Unter den Suchenden seien heutzutage auch viele Anleger, die auch beim Private Banking der Sparkasse nach passenden Produkten anfragen.

Eines vermisst der neue Geschäftsführer in seiner neuen Firma: „Die Notartermine.“ Denn die werden jetzt von seinem Team wahrgenommen.

Foto: © S-Immo