Nicht von der Stange: Marc Boehlkau bietet Küchen nach Maß und für fast jeden Geldbeutel Bauen & Wohnen | 18.02.2019 | Philip Thomas

Mit einer Küche ist es wie mit den darin zubereiteten Mahlzeiten. „Die Geschmäcker sind verschieden“, weiß Marc Boehlkau, Inhaber des Küchenstudios Die Küche. Der Name ist Programm. Und der Rest ist Maßarbeit.

Das fängt bereits bei der Visitenkarte – einem bedruckten Zollstock – an, reicht über individuelle Beratung bis zu einer breiten Produktpalette von minimalistisch bis ausgefallen. Die 500 Quadratmeter große Ausstellung in Sichtweite zur Dreisam wurde jetzt für eine sechsstellige Summe umgebaut und hat für jede Küche das richtige Rezept.

„Unsere Kunden profitieren von unserer Erfahrung“, sagt Boehlkau, der das 1973 gegründete Unternehmen 2003 von seinem Vater übernommen hat und auf einen langjährigen Mitarbeiterstamm blickt. Eine Küche zu bauen sei eine komplexe Angelegenheit und erfordere viel Koordination. Auch außerhalb seines Studios mit zehn Angestellten setzt der gelernte Holzmechaniker neben einem engen Netzwerk aus Architekten und Technikern auf Kontinuität: „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit denselben Handwerksbetrieben zusammen.“

Denn ob Oberfläche, Ofen, Kochfeld oder Wasserhahn: Jedes Element seiner jährlich rund 100 geplanten Küchen ist individuell anpassbar und in einem breiten Preissegment verfügbar. So gibt es für 10.000 Euro bereits eine komplette Küche – oder eben nur einen Kühlschrank. Zwar lässt Boehlkau bei Aufträgen im sechsstelligen Bereich nichts anbrennen, der Geschäftsführer kann aber auch auf kleiner Flamme: „Einige Leute sehen Bulthaup und denken, dass wir nur Küchen ab 30.000 Euro im Angebot haben.“ Damit hätte er zwar den Mercedes unter den Küchen im Angebot, „wir bieten mit Leicht und Häcker aber auch Volkswagen und Seat.“ In diesem „Fuhrpark“ rangieren bei Boehlkau Backöfen von 600 bis 8000 Euro. Satt werden Feinschmecker mit jeder Variante.

Die Praxistauglichkeit seiner Küchen verliert der erklärte Hobbykoch auch bei sprechenden Kühlschränken und mitdenkenden Backöfen nie aus den Augen. „Seit vier, fünf Jahren liegen grifflose Küchen stark im Trend“, sagt Boehlkau und drückt mit dem Daumen auf eine glatte, unscheinbare Oberfläche, die erst einen hellen Spalt und schließlich einen großen Kühlschrank preisgibt. „Die Frage ist nur, wo man hier das Geschirrtuch aufhängt.“

Greifbarkeit ist dem 50-Jährigen auch in Bezug auf seine Kunden wichtig: „Das ist ein sehr beratungsintensives Geschäft, in dem wir sowohl auf individuelle Kundenwünsche eingehen, und bei vagen Vorstellungen natürlich auch gerne unsere eigenen Ideen einbringen.” Vom Hobbyschnibbler bis zur Küchenkoryphäe habe jeder andere Bedürfnisse: „Ich habe in 30 Jahren nicht einmal die gleiche Küche gemacht.“

Ähnlichkeiten gibt es trotzdem: „Ende der 90er haben sich Küchen geöffnet. Heute sind 80 Prozent aller Neukonzeptionen mit einer Kochinsel ausgestattet. Wenn man den Platz hat, raten wir dazu.“ Die Menschen orientieren sich dann in den Raum hinein und haben „kein Brett, keinen Schrank vor dem Kopf“.

Zur Kundschaft zählen Unternehmen, Kindergärten und Kirchen, vor allem aber Privatpersonen – auch in Frankreich und der Schweiz: „Von jungen Paaren bis hin zu alten Eheleuten, die sich mit 80 noch mal eine neue Küche holen, wir haben einen treuen Kundenstamm.“ 46 Jahre nach der Eröffnung kommen heute die Kinder der Kunden seines Vaters zurück in die Küche.

Fotos: © Andreas Schaps