»Politik gefordert«: Die Dürrschnabel Industriebau zwischen Wohnungs- und Gewerbebau Bauen & Wohnen | 22.02.2024 | Lars Bargmann

Auf dem Bild ist der neue Firmensitz des Haustechniker Sexauer zusehen. Dürrschnabel-Projekt: Der neue Firmensitz für den Haustechniker Sexauer macht auch optisch was her.

Die Politik muss jetzt mal langsam wieder verlässliche Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft schaffen“, sagt Stefan Schäfer, Geschäftsführer der Dürrschnabel Industriebau GmbH. Vor allem der Wirrwarr um die Förderung von energieeffizienten Neubauten über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bremst die Branche. Die durch Zinswende und Baukostensteigerungen ohnehin schon ausgebremst wird.

Noch, sagt Schäfer an seinem Schreibtisch am Stammsitz in Emmendingen, hat der Generalunternehmer volle Auftragsbücher. Zusammen mit seinem Co-Geschäftsführer Markus Keune verantwortet er derzeit nicht nur vier große Wohnungsbauprojekte, sondern etwa auch den Bau des markanten Verwaltungsgebäudes für die Sick AG am Stammsitz in Waldkirch. Für 29 Millionen Euro.

In den vergangenen Jahren war der Wohnungsbau, die Firma ist ja hauptsächlich im Industrie- und Gewerbebau groß geworden, die treibende Kraft: In Merzhausen, in Buchenbach, in Kirchzarten, am Lorettobad, in Littenweiler, in St. Georgen, in Haslach, vor allem aber auf dem Güterbahnhof baute die Dürrschnabel für unterschiedliche Auftraggeber hochwertige Einheiten.

Beim Projekt an der Ingeborg-Krummer-Schroth-Straße ist das erste Gebäude bereits bezogen, das zweite mit gut 50 Wohnungen soll im August fertig sein. In St. Georgen werden drei Häuser voraussichtlich im Mai übergeben, bereits im März sollen auch die 43 Einheiten am Schnaitweg in Littenweiler bezugsfertig sein. Und an der Uffhauser Straße war der Rohbau sogar zwei Monate vor dem Zeitplan fertig. Dort läuft nun der Ausbau. Und neue Anfragen für Wohngebäude liegen auch schon auf Schäfers Schreibtisch.

„Wir konnten in den vergangenen Jahren unser eigentliches Kerngeschäft, den Gewerbebau, nicht mehr so gut bedienen“, sagt Schäfer. Zumindest, wenn man mal vom Sick-Neubau absieht, bei dem Keune übrigens eine so gute Idee hatte, dass er ein fünfgeschossiges Gebäude mit 9300 Quadratmetern Nutzfläche ohne Gerüst bauen kann.

Bereits abgeschlossen ist der Bau eines Betriebsgebäudes für den Haustechniker Sexauer in Bötzingen. Kurz nach dem Baustart eines Physiotherapiehauses in Merdingen stockt es indes wegen einer Überraschung im Boden.

Zwei stockende Projekte gibt es auch im Wohnungsbau. Grund: einmal die Zinswende, ein anderes Mal die trockenen Fördertöpfe. „Da ist derzeit viel Sand im Getriebe, wenn Fördertöpfe über Nacht wieder geschlossen werden, dann stimmt was nicht mit den politischen Entscheidungen“, kritisiert Schäfer. Der Gesetzgeber müsse schleunigst neue Impulse setzen. Seien es nun bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten oder attraktive KfW-Förderungen, die dann auch einlösen, was sie in Aussicht stellen.

Im laufenden Jahr hat die Dürr­schnabel noch alle Hände voll zu tun. Ohne staatliche Impulse für den Wohnungsbau aber wird es in diesem Bereich deutlich ruhiger werden. Doch dann bedienen Keune und Schäfer eben wieder mehr den Bereich, aus dem sie gekommen sind. 2025 wird das Unternehmen sein 30-jähriges Bestehen feiern. Eine verlässliche Größe in der Region.

Foto: © Sexauer GmbH