Schweizer Investor kauft im Herzen Freiburgs: Modehaus Fabel wird Ende 2020 geschlossen Bauen & Wohnen | 22.08.2019 | Lars Bargmann

Der Schweizer Immobilieninvestor Werner Klein hat das Kapferer-Haus am Bertoldsbrunnen gekauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Er liegt nach Informationen des Freiburger Stadtmagazins ­chilli bei rund 20 Millionen Euro.

Unter den Verkäufern sind übrigens auch die Geschäftsführer des dort beheimateten Modehauses Fabel, Paul Löffler, seine Tochter Andrea Lászlófy und sein Sohn Bertold Löffler – und das Erzbischöfliche Ordinariat.

Auf den ersten Blick ist es eine Championsleague-Immobilie, die da direkt im Herzen der Stadt am Brunnen steht. Auf den zweiten keine einfache. Fünf Geschosse, jeweils nur knapp 200 Quadratmeter groß, keine Rolltreppe, kein Aufzug. „Wir brauchen viel Personal“, sagt Lászlófy. Und weil die Umsätze nicht steigen, ist die Firma auf eine relativ günstige Miete angewiesen. Doch die insgesamt 17 Parteien zählende Eigentümerschaft hatte offenbar größere Bedürfnisse.

Also schaltete sie die Makler der München Comfort GmbH ein und die brachten die ProCon Real Estate in Stellung, eine von Kleins Firmen. Die kaufte die Immobilie schon im August 2018, will sie modernisieren und eigenen Angaben zufolge langfristig im eigenen Bestand lassen. Die erwartbar deutlich höhere Miete wäre für Fabel nicht darstellbar gewesen. „Es ist einfach die Zeit gekommen“, sagt Lászlófy über den Verkauf der eigenen Betriebsräume. So ein Modehaus mit dem Zuschnitt gäbe es heutzutage vermutlich nirgendwo mehr. 70 Jahre habe es mit den Vermietern „hervorragend geklappt“, das sei „eher ungewöhnlich“, man sei dankbar. Bis Ende 2020 wolle man sich „in Perfektion“ verabschieden: „Wir wollen, dass Freiburg uns vermisst.“ Dann endet die fast 150-jährige Fabel-Geschichte.

Wehklagen über das Ende inhabergeführter Geschäfte in der Innenstadt waren in der Badischen Zeitung vielstimmig zu lesen. So erklärte etwa der Präsident des Einzelhandelsverbands Südbaden, Philipp Frese, dass es nicht gut sei, „wenn nur noch große Strukturen überleben können“. Nur hat Frese eben selbst seine Immobilie am Rathausplatz hochpreisig vermietet und ist mit seinem Einrichtungshaus an die günstigere Basler Straße gezogen.

Die Fabel-Geschäftsführer halten selbst nur zehn Prozent der Liegenschaft. Die wirtschaftliche Erwartungshaltung der kompletten Eigen-tümerschaft war größer als der Verzicht auf den Verkaufserlös oder eine deutlich höhere Miete, die nach chilli-Informationen aktuell zwischen 25.000 und 30.000 Euro liegt. Der Verkauf bietet also gar keinen Resonanzboden für Klagelieder.

Für die neuen Eigentümer werden Development Manager Marc Klein, der Architekt Johann Böhm und Experten von Comfort München demnächst mit der Stadtverwaltung die Möglichkeiten der Modernisierung besprechen. Am Bertoldsbrunnen werden für gut erreichbare Etagen durchaus Quadratmetermieten von 100 Euro gezahlt.

Foto: @ hk