Frühjahr ohne Frische – Zahl der Arbeitslosen kaum gesunken – höchste April-Zahl seit 2009 Arbeitsmarkt | 03.06.2025 | David Pister

Illustration Mann, Aktenkoffer, kein Geld

Die erhoffte Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt ist in der Region ausgeblieben. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg im April leicht – doch unterm Strich steht: kaum Veränderung.

16.212 Frauen und Männer sind in der Stadt Freiburg sowie den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen ohne Beschäftigung – das sind nur 75 Personen weniger als einen Monat zuvor. Von einer echten Belebung kann keine Rede sein – der Frühling bringt Flaute statt Aufschwung.

Die Arbeitslosenquote steht unverändert bei 4,2 Prozent – wie im März dieses Jahres. Im Januar und Februar waren es jeweils 0,1 Prozentpunkte mehr. „Saisonbereinigt steigen die Arbeitslosenzahlen langsam, aber stetig. Inzwischen regis­trieren wir die höchste Zahl an Arbeitslosen in einem Monat April seit 2009“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Alexander Merk.

Wer arbeitslos wird, hätte aber trotzdem gute Chancen, an eine Anschlussbeschäftigung zu kommen: Die Betriebe würden zwar keine neuen Stellen schaffen, suchen aber Ersatz für die vielen Arbeitnehmenden, die in den Ruhestand gehen. Voraussetzung: berufliche Flexibilität, Weiterbildungsbereitschaft und regionale Mobilität.

Insgesamt ist die Arbeitskräftenachfrage aber nur schwach ausgeprägt: Die Unternehmen meldeten 910 offene Stellen – 103 weniger als im März und sogar 155 weniger als vor einem Jahr. Den größten Bedarf haben freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (160 Stellen), Gesundheits- und Sozialwesen (148), Handel (127), Verarbeitendes Gewerbe (124), Unternehmensnahe Dienstleistungen (84, darunter 53 aus der Zeitarbeit) und Öffentliche Verwaltung (72).

Mitte April lagen der Agentur für Arbeit Freiburg insgesamt 4460 Aufträge zur Stellenbesetzung vor. Der Anteil an Stellen mit qualifiziertem Anforderungsprofil legt zu. Unternehmen konnten offene Stellen schneller besetzen: im Durchschnitt 131 Tage, während es vor einem Jahr noch 164 Tage waren.

Am Ausbildungsmarkt verringert sich die Bewerberlücke leicht: Im aktuellen Ausbildungsjahr kommen auf 100 Lehrstellen rund 80 Bewerbende gegenüber 70 im vergangenen Jahr. Der Grund: deutlich weniger gemeldete Ausbildungsstellen. Merk appelliert an die Unternehmen, trotz der weiter klaffenden Bewerberlücke ihre Lehrstellen zu melden. „1800 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einer Ausbildung. Es lohnt sich, zuversichtlich zu bleiben“, sagt der Chef der Freiburger Arbeitsagentur.

Bundesweit gab es Ende April 2,93 Millionen Menschen ohne festen Job. 182.000 mehr als vor einem Jahr. Laut Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit liegt der Grund für den Anstieg vor allem in der wirtschaftlich angespannten Lage. In saisonbereinigter Rechnung ist die Arbeitslosigkeit in den meisten Bundesländern gestiegen – relativ am stärksten in Bayern und Thüringen. Während die Arbeitslosenzahl bundesweit um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist – stieg sie in Baden-Württemberg um 9,6 Prozent. Die Spannweite zwischen den Ländern ist groß und reicht von +1 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis zu +13 Prozent in Bayern. 

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