Nachfrage runter, Umsatz hoch: Das neue Führungsduo bei Hekatron gibt sich optimistisch business im Breisgau | 24.05.2024 | Mario Wachter

Ein schwarzer Raum in dem eine Rauchmaschine steht und einen Brand simuliert. Viel Rauch um nichts? Bei einer Simulation werden Rauchmelder getestet.

Das vergangene Jahr war turbulent für den Brandschutzspezialisten Hekatron: Hochkonjunktur, Nachfragerückgang, Selbst­findung. Allen Herausforderungen zum Trotz hat das Unternehmen den Umsatz um 22 auf 265 Millionen Euro gesteigert. Auf einer Presseveranstaltung im Sulzburger Firmensitz gab sich das neue Geschäftsführerduo zukunftsfreudig und resilient.

Hekatron setzt sich aus zwei eigenständigen Gesellschaften zusammen: Hekatron Manufacturing und Hekatron Brandschutz. Obwohl beide unter dem Dach der Securitas-Gruppe koexistieren, widmen sie sich unterschiedlichen Arbeitsbereichen: Die erste produziert Elektronikkomponenten für die Industrie, die zweite Dienstleistungen für den anlagentechnischen Brandschutz. Da Neubauten seit der Rauchmelderpflicht ein integraler Geschäftszweig für das Unternehmen sind, macht der Negativtrend in der Baubranche auch vor den „Hekatronikern“ nicht Halt. Dennoch: Es wird zwar weniger gebaut, aber weiterhin modernisiert – insbesondere mit Blick auf die Sicherheit.

Der Blick bei Hekatron soll zukunftsgerichtet sein, was jedoch nur schwer möglich ist, ohne das Vorgängerjahr zu bilanzieren. Arno Hohmann, der neue Geschäftsführer von Hekatron Manufacturing, nennt 2023 mit geschäftsführerischem Pragmatismus ein „herausforderndes Jahr“, Frucht einer „volatilen Situation“. Im ersten Quartal standen die Zeichen noch auf Hochkonjunktur: Der Jahresbeginn markierte den höchsten Auftragsbestand in der 61-jährigen Firmengeschichte.

Ein Bild von Petra Riesterer, Arno Hoh­mann und Jens Mielke

Hekatroniker: Petra Riesterer, Arno Hoh­mann und Marketingleiter Jens Mielke

Dem gewichtigen Nachfragerückgang in der zweiten Jahreshälfte zum Trotz habe man „das Jahr dennoch sehr gut abgeschlossen“. So stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 Prozent oder 22 Millionen auf 265 Millionen Euro. Zum Gewinn wurden keine Angaben gemacht.

Für die nächsten Jahre ist viel geplant, allem voran steht die Ambition, „jedes Gebäude in Deutschland mit Hekatron auszurüsten“. Auch die Nachhaltigkeit steht weit oben auf der Agenda, angefangen bei den 1042 Mitarbeiter*innen, von denen bereits 193 ein sogenanntes „Jobrad“ fahren. Hohmann, der sich als „Fan der klaren Sprache“ apostrophiert, sieht dennoch Verbesserungspotenzial in der Personalverwaltung: So soll die Kurzarbeit im Fertigungsbereich bereits in der zweiten Jahreshälfte 2024 stark eingedämmt werden.

Darüber hinaus misst Hekatron dem eigenen Nachwuchs, also den 30 Dual-Studierenden und Auszubildenden, eine maßgebliche Bedeutung zu. Petra Riesterer, Geschäftsführerin der Brandschutz-Abteilung, bezeichnet diesen sogar als „Zukunft des Unternehmens“.

Sie selbst sei ebenfalls ein Eigengewächs, schmunzelt sie, und fast zwei Jahrzehnte in unterschiedlichen Funktionen tätig gewesen. Hohmann hingegen bringe frischen Wind und neue Impulse hinzu, was einen kostbaren Perspektivenwechsel und eine synergetische Zusammenarbeit ermögliche. So kündigt er einen Ausbildungsgang an, der im Zeichen der Künstlichen Intelligenz stehen soll. Hohmann blickt auch schon auf 2025, um mögliche Negativtrends voraussehen zu können. So habe er auch die Nachwirkungen des Erbebens in Taiwan genauestens verfolgt, da die elektronischen Chips für die Rauchmelder dort produziert werden. Um diesbezüglichen Lieferengpässen entgegenzuwirken, wurde bereits 2022 ein Management zur reibungslosen Koordination der Lieferprozesse auf die Beine gestellt. So ist auch für den Notfall vorgesorgt: Sollten alle Stricke reißen, reicht der Lagerbestand für 24 Monate aus.

Fotos: © Hekatron