Herbstfreude: Radtour rund um den Kaiserstuhl Freizeit in der Regio | 03.10.2022 | Hans-Jürgen Truöl

Das Schwendi-Schloss in Burkheim Abwechslungsreiche Blicke: Hinter Weinbergen versteckt liegt Burkheim mit dem Schwendi-Schloss.

Bunte Farbenpracht in Weinbergen und Wäldern, kulturelle und kulinarische Highlights, mo-derate Anstrengung auf gut ausgebauten Wegen: das verspricht eine Radtour um den Kaiser-stuhl im Herbst. Dank S-Bahn kan man auch nur einen Teil der 60-Kilomter-Runde radeln.

Alle Orte rund um das markante Vulkangebirge eignen sich als Ausgangspunkt für das Herbstvergnügen. Ein „Kaiserstuhl-Radrundweg“ ist leider nicht ausgeschildert, doch wer sich an den Schildern „Ka“ in Verbindung mit dem nächsten Ort orientiert, bleibt auf Kurs.

Nach dem Start am Bahnhof in Breisach geht’s stadtauswärts in östlicher Richtung los – also „gegen den Uhrzeigersinn“ –, vorbei am imposanten Badischen Winzerkeller.

Bald tauchen die ersten Weinberge auf. Fast festungsartig wirkt der Ihringer Winklerberg, eine der besten Kaiserstuhl-Lagen. Obstbäume, Gemüsefelder und Herbstblumen umrahmen den Radweg bis Ihringen. Mit Rekord-Temperaturen, -Sonnenscheindauer und -Weinqualität ist dieser auch gastronomisch lebhafte Ort ein deutschlandweit bekannter Werbeträger für den Kaiserstuhl.

Die Kunsthalle Messmer in Riegel

Das Brauereischloss am Michaelsberg erhebt sich markant in Riegel.

Der Radweg tangiert das Winzerdorf Wasenweiler. Linkerhand Rebberge, rechterhand in der Ebene Obstplantagen und Felder – dieses Landschaftsbild ist während der kommenden Kilometer ein steter Begleiter. Völlig zu Recht hat sich die Tourismusregion daher den Namen „Naturgarten Kaiserstuhl“ gegeben. Nun ein Schwenk nach Nordosten ins gewerbereiche Bötzingen. Östlich des Ortszentrums stößt der Weg auf den Radweg, der sich nordwärts bis Eichstetten schlängelt. Am dortigen Bahnhof an der historischen Brücke über die Dreisam nach links abbiegen und den Ort mit seinen schönen Fachwerkhäusern durchqueren, dann am Ortsrand durch Reben, Felder und Gewächshäuser nordwärts halten.

Schließlich ist der Winzerort Bahlingen erreicht. Die „Ka“-ausgeschilderte Route führt durch den Ortskern mit seinen Fachwerkhäusern weiter bis nach Riegel, leicht zu erkennen an der markanten Fassade der früheren Riegeler Brauerei am Fuße des Michaelsbergs. Bevor die Bahnlinie überquert wird, ein kurzer Stopp am Zusammenfluss von Alter Dreisam, Dreisamkanal, Glotter und Elz. Im „Brauereischloss“ befinden sich jetzt Lofts und die Kunsthalle Messmer. Vorbei am großen „Riegeler Biergarten“ und dem „Speckbrettle“ am Gemeindegarten warten in der historischen Ortsmitte weitere „Kraftorte“ auf hungrige Radelnde. Historisch Interessierte freuen sich auf den „Mithrastempel“ aus römischer Zeit, der am mit „Ka“ markierten Radweg liegt, bevor es am westlichen Ortsrand auf freiem Feld weitergeht.

Der Ihringer Winklerberg

Der Ihringer Winklerberg zählt zu den Top-Weinlagen in Deutschland.

Endingen mit seinem schmucken Stadtkern ist nahe. Freiluftgastronomie wird entlang der Hauptstraße und auf dem romantischen Marktplatz mit seinen repräsentativen Bauwerken großgeschrieben. Einkehr, Kaffee- oder Eispause – Endingen ist ideal dafür! Nach einem Rechtsschwenk kurz hinter dem mittelalterlichen Stadttor und dann direkt hinter den Bahngleisen links schlängelt sich der Radweg schließlich durch Gewerbe- und Neubaugebiete, bevor es entspannend durch Felder und Obstbaumplantagen weitergeht. Schon wieder Lust auf eine Einkehr? Das „Kirschencafé“ lockt neben dem Fußballplatz von Königschaffhausen.

Weit im Westen ist der Limberg zu erkennen, der westlich von Sasbach den Rhein überragt. Unten, direkt am Rheinufer, reizt die Gartenwirtschaft „Limburg“. Ob auf Deutsch, Französisch oder Alemannisch – die Verständigung funktioniert, der Rhein ist glücklicherweise längst keine trennende Grenze mehr. Dieses positive Gefühl prägt auch Breisach.

Malerischer Abstecher

Dorthin, in die Europastadt, radeln wir auf dem Rheinradweg in südlicher Richtung. Die Farbenpracht der Laubbäume im Herbst, der ruhig fließende Strom zur Seite – kann es ein schöneres Ambiente geben? Bald zweigt nach links ein Weg zur Burgruine Sponeck ab, dem Wahrzeichen des Sasbacher Ortsteils Jechtingen. Rechtshaltend führt der Weg durch Auenwälder am Fuß der Weinberge entlang. Ein Abstecher ins historische Ortszentrum von Burkheim ist lohnend: An der Ruine der Schwendi-Burg vorbei ist kurz darauf links ein steiler Anstieg zu bewältigen. Die historische Mittelstadt von Burkheim erweist sich als so malerisch wie keine zweite am Kaiserstuhl. Kleine Galerien, das Korkenziehermuseum, mehrere Gartenwirtschaften (zum Beispiel der „Siebte Himmel“) und Weinerzeuger laden ein. Dann wieder hinunter zum Rheinradweg und durch den Wald in südlicher Richtung.

Breisacher Münsterberg

Vom Breisacher Münsterberg öffnen sich weite Blicke in die Rheinebene.

Am Jägerhof, dem Domizil der weltberühmten Hochseilartistenfamilie Traber mit Gaststätte und Gedenkkapelle, sind bereits die Türme des Breisacher Münsters zu erkennen. Am nördlichen Stadtrand rechts durch die Hafenstraße, durch ein Gewerbe- und Industriegebiet, ist bald das Rheintor erreicht, heute Stadtmuseum. Wer noch Zeit und Kondition hat, sollte unbedingt den Breisacher Münsterberg bezwingen. Der herrliche Blick über die Altstadt, auf den Rhein und zu den Vogesen lohnt die steile Auffahrt – und ist ein aussichtsreicher Abschluss der erlebnisreichen Herbst-Genusstour. Wer sich vor der Heimfahrt stärken möchte, findet in Breisach eine große Auswahl: Auf dem Münsterberg bietet das Café „Etoile“ (Stern) einen wunderbaren Panoramablick, zwischen Rheinufer und dem verkehrsberuhigten Bereich rund um den Marktplatz locken verschiedene Lokalitäten – da fällt die Auswahl schwer.

INFO:
Rundtour: Breisach – Ihringen – Wasenweiler – Bötzingen – Eichstetten – Bahlingen – Riegel – Endingen – Königschaffhausen – Sasbach – (Burkheim) – Breisach
Streckenlänge: 60 Kilometer
Auf- und Abstieg: etwa 200 Meter
Dauer: mind. 4 Stunden

Fotos: © Hans-Jürgen Truöl