Herbst um den Hohfirst – Rundwanderung durch Wald & Reben Erkunden & erleben | 02.11.2025 | Jannis Jäger

Pfaffenweiler Die herbstliche Aussicht auf Pfaffenweiler hat einen besonderen Zauber.

Der beschauliche Winzerort Pfaffenweiler im Schneckental ist der ideale Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen durch die Wälder rund um den Hohfirst und durch die weitläufigen Weinberge. Von guten Wegen aus bietet sich immer wieder eine wunderbare Sicht in den Schwarzwald und ins Rheintal.

An der katholischen Pfarrkirche St. Columba in Pfaffenweiler ist der Startpunkt der Tour: Rasch steigt der asphaltierte Weg hinauf und führt an den Reben und den süd-östlichen Ausläufern des Dorfes entlang an der Bellenhöhe in den Wald. Bei sonnigem Wetter verlockt dieser erste leichte Anstieg zum Ablegen der obersten Kleidungs­schicht, um noch einmal die Wärme der Sonne auf den Armen zu spüren.

Hohbannstein

Der Hohbannstein ist eine Replik des Originals von 1748.

Bald knirscht unter den Sohlen der Schotter. Ein Dach aus Zweigen wölbt sich über dem Wandernden. Und moderat steigt der breite Weg südwestlich des Hohfirsts an, sachte windet er sich und lädt ein, sich zu entspannen und innerlich zur Ruhe zu kommen. Es geht immer weiter durch den Wald, der wie in einer kühlen, schattigen Umarmung den Wandernden umfängt und in eine fast meditative Stimmung eintauchen lässt. Da tut sich plötzlich der Blick auf, hinunter zu den Berghauser Matten, die sich zu Füßen des Schönberg-­Gipfels an die Silhouette des Berges schmiegen.

Auf einem weitläufigen Platz neben dem hölzernen Wegweiser hinauf zum Hohfirst passiert man den Hohbannstein. An dieser Stelle treffen fünf Gemarkungen zusammen: Bollschweil, Ebringen, Kirchhofen, Pfaffenweiler und Wolfenweiler. Der Stein ist die Replik eines ersten hohen Bannsteins von 1748, der 1996 jedoch durch Unbekannte beschädigt worden war. Das Original hat heute einen Platz in der Dauerausstellung des Dorfmuseums Pfaffenweiler. Doch gemeinsam entschlossen sich die Anliegergemeinden 1997, einen dem alten nachempfundenen Stein an die entsprechende Stelle zu setzten. Diesen können Wanderer heute hinter einer Tafel mit Erläuterungen bestaunen.

Vesperpause an der Fuchshalde

Vom Platz des Bannsteins aus senkt sich der Weg ab. Der hellbeige Schotter knirscht angenehm bei jedem Schritt, gefallenes Laubwerk bedeckt den Boden, und zwischen den Bäumen öffnet sich die Sicht auf die Berghauser Kapelle am gegenüberliegenden Berg­hang. Weidende Schafe machen die Idylle perfekt.

Hohfirst

Mit ein wenig Wetterglück bietet die Runde um den Hohfirst genussreiches Wandervergnügen auf guten Wegen – und teils atem­beraubende Weitsichten.

Nach einem langen und geraden Abstieg, zur Rechten immer die weite Aussicht und der Schönberg, ist nach einer Wegbiegung die Fuchshalde bei Ebringen erreicht, mit großem Rastplatz, Feuerstelle und ausgedehntem Kinderspielplatz. Hier ist Zeit für eine kleine Verschnaufpause und ein Vesper aus dem Rucksack.

Sind die Batterien aufgeladen, ist es Zeit, das letzte Wegstück in Angriff zu nehmen. Kurz hinter der Fuchshalde führt der Weg  aus dem Schatten der Bäume hinaus und belohnt hier, am oberen Rand der Reben, mit einem weiten Blick ins Rheintal und auf die umliegenden Hänge – über Wälder und Weinberge, über die Dörfer mit ihren kleinen Kirchtürmen, wie eine Miniaturlandschaft hinter den in Reih und Glied aufgereihten Reben. Und im Tal ist erstmals wieder der Kirchturm von St. Columba zu erkennen, das Ziel der Runde. Doch vorher ist noch ein Abstecher nach „Afrika“ angesagt: Auf asphaltiertem Weg, an den Reblagen oberhalb von Pfaffenweiler entlang, ist bald das sogenannte „Afrikadenkmal“ erreicht. Es erinnert daran, wie 1853 über 130 Bürger des Ortes nach Nord­afrika auswanderten – beziehungsweise sich gezwungen sahen auszuwandern. In Folge von Missernten emigrierten sie aus der Not heraus. „Schwer war das Los in der Fremde und die Hoffnungen verrannen in Tränen und Bitterkeit“, so steht es auf dem Denkmal geschrieben, „wie uns Briefe und Hilferufe berichten.“

Afrikadenkmal

Das Afrikadenkmal erinnert an ein düsteres Kapitel der Ortsgeschichte.

Beschauliche Fachwerkidylle

Von hier aus steigt man hinab, durch das „Rebgewann Afrika“ vorbei am Milchhäusle und am Schneckenbrunnen, wieder zurück zum Startpunkt an der St. Columba Kirche. Wer mag, wirft noch einen Blick ins Innere der Kirche, deren älteste Bauteile aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen. Und schließt dann vielleicht noch einen kleinen Bummel durch das beschauliche Dorf an, mit alten Mauern und viel Fachwerk – das viele Besucher sonst nur im Trubel des Schneckenfestes erleben. 

Info

Von Pfaffenweiler rund um den Hohfirst und nach „Afrika“

Start & Ziel: Kath. Pfarrkirche St. Columba, Pfaffenweiler
Dauer: ca. 3 Stunden
Länge: 10,2 Kilometer
Auf- und Abstieg: 243 Meter

Fotos: © Ferienregion Münstertal Staufen, Jannis Jäger, freepik.com, Wikipedia