Cool bleiben! Sonnenschutz für Garten und Terrasse Haus & Garten | 26.06.2021 | Tanja Senn

Geranien Sonnenanbeter: Mediterrane Pflanzen wie der Thymian lieben es warm, und auch Geranien kommen mit Trockenheit gut zurecht.

Nach dem kühlen Frühjahr ist die Freude auf sommerliche Temperaturen groß. Doch was tun, wenn es zu viel des Guten wird? Hier einige Tipps, wie man Garten, Balkon und Terrasse fit macht für den Hochsommer.

Nicht nur wir Menschen leiden unter zu viel Hitze. Auch für Pflanzen bedeuten trockene, heiße Sommer Stress pur. In den Wäldern der REGIO sind die Auswirkungen des Klimawandels mit seinen steigenden Temperaturen bereits deutlich zu sehen: Der BUND am Südlichen Oberrhein warnt, dass immer mehr Einzelbäume und Baumgruppen absterben. Die Esche könnte in den nächsten Jahren komplett aus unseren Wäldern verschwinden und damit dem Schicksal der Ulme folgen.

Auch in vielen Gärten leiden Gehölze und Stauden zunehmend unter den trockenen, heißen Sommern. Eine Lösung: vermehrt auf Pflanzen setzen, die mit Hitze gut zurechtkommen. Diese greifen oft auf schlaue Strategien zurück. Das können kleine Blätter sein, die die Verdunstung reduzieren, wie beim Eisenkraut, ein feiner Flaum wie beim Wollziest, der der Austrocknung vorbeugt, oder Pflanzen, die silbrige Blätter haben, die das Sonnenlicht reflektieren, wie die Perovskia.

alter Blumentopf mit Kräutern

Auch lange Wurzeln, die tiefliegende Wasservorräte erschließen können, sind hilfreich bei Trockenheit. Zu den beliebtesten Tiefwurzlern gehören etwa Rosen. Allgemein sind Pflanzen, die im warmen mediterranen Klima zu Hause sind, oder gar Steppenpflanzen wie Mädchenauge oder Purpursonnenhut gut geeignet und dabei oft sehr pflegeleicht.

Gut verschattet

Bei Kübelpflanzen für Balkon und Terrasse ist besondere Vorsicht geboten. Hier trocknet die Erde schneller aus als im Beet. Kleine Durststrecken überleben zum Beispiel Geranien, Kapkörbchen oder Husarenknöpfe gut. Zeigen sich dennoch die ersten vertrockneten Blätter, sollte man die Pflanze schleunigst aus der Sonne holen und ihr ein kühles Bad gönnen. Zehn Minuten lang in einen Eimer mit Wasser gestellt, hat die Erde die Chance, sich wieder komplett vollzusaugen. Wenn sich die Pflanze wieder aufrichtet – das kann auch ein paar Tage dauern –, können die gelben oder vertrockneten Blätter einfach abgeschnitten werden.

Bäume sind die natürlichste Art, um für ausreichend Schatten im Garten zu sorgen. Sind sie schon zwei, drei Jahre alt und gut verwurzelt, muss man sie generell nicht gießen. In Hitzesommern mit wochenlanger Trockenheit, wie sie 2003, 2015 und 2018 vorkamen, wird es aber auch dem stärksten Gehölz zu heiß. Wenn ein Baum sichtbar leidet, muss gegossen werden. Dabei aber bitte nicht zur Gießkanne greifen! Für einen tiefwurzelnden Baum sind 30 bis 40 Liter Wasser pro Quadratmeter nötig.

Wer für ausreichende Schattenplätze sorgt, tut nicht nur seinen Pflanzen, sondern auch sich selbst etwas Gutes. Bei Hitze kann das körpereigene Kühlsystem überlastet werden. Die Folge: Regulationsstörungen und Kreislaufprobleme mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Erschöpfung und Benommenheit. Damit ist nicht zu spaßen. Während der drei letzten Hitzesommer verstarben in Deutschland laut Bundesumweltamt rund 19.500 Menschen an den Folgen der Hitzebelastung. Treffen die Modellrechnungen zu, nach denen die durchschnittliche Temperatur in Folge des Klimawandels ansteigen wird, könnte es zu 5000 zusätzlichen Todesfällen pro Jahr kommen.

Im Hausinneren kann eine neue Gebäudedämmung dafür sorgen, dass sich die Räume weniger aufheizen. Auch spezielles Isolierglas mit integriertem Sonnenschutz kann eine gute Alternative zur Klimaanlage sein. Für  Terrasse und Balkon gibt es innovative Sonnen- und Blendschutzmöglichkeiten. Freitragende Gelenkarmmarkisen oder Pergolamodelle mit einer fest im Boden verankerten Stützstruktur, senkrechte Verschattungen gegen die tiefstehende Sonne am Morgen oder Abend – die Auswahl ist groß und auf den individuellen Bedarf zugeschnitten. So kann man selbst bei größter Hitze noch einen kühlen Kopf bewahren.

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