Für eine gute Ernte – Gewusst wie: richtig düngen Haus & Garten | 20.04.2025 | Frank von Berger

pflanzen Gießen

Wenn es im Garten jetzt so richtig zu Wachsen und zu Blühen beginnt, brauchen die Pflanzen Futter. In der freien Natur gleichen sich in einem geschlossenen Kreislauf der Verbrauch und das Angebot an nötigen Nährstoffen sinnvoll aus. Anders ist es im Garten, wo durch Abernten, Schnitt und Intensivkulturen immer wieder wichtige Nährstoffe verloren gehen.

Um Nährstoffdefizite auszugleichen, muss deshalb hin und wieder von Menschenhand mit Dünger „nachgelegt“ werden. Die drei Hauptkomponenten in allen Düngern sind Stickstoff, Phosphor und Kalium. Stickstoff ist ein wichtiger Grundstoff für das Blatt- und Triebwachstum. Phosphor ist nötig für die Blüten-, Frucht- und Samenbildung. Kalium reguliert den Wasserhaushalt und festigt zudem das Zellgewebe der Pflanzen. Weitere wichtige Nährstoffe sind Magnesium, Kalzium und Schwefel sowie Mikronährstoffe wie Eisen, Mangan, Kupfer, Zink, Bor, Molybdän sowie Chlor. Letztere sind so etwas wie Extra-­Vitamine für die Botanik.

Universaldünger in fester oder flüssiger Form sind das einfachste Mittel, Pflanzen mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen. Sie sind praktisch in der Anwendung und beispielsweise für einjährig kultivierte Balkonpflanzen ideal. Feste Dünger gibt es auch mit Langzeitwirkung, wobei die Nährstoffe dann nach und nach freigesetzt werden. So etwa in Form pelletierten Rinderdungs, der praktisch und sauber in der Anwendung ist. Manche Pflanzenarten haben jedoch spezielle Ansprüche. Rhododendren, Hortensien oder Kamelien etwa mögen eher saure Böden. Deshalb gibt es für solche Kandidaten sauer wirkende Spezialdünger. Andere Gewächse wie viele mediterrane Kräuter, etwa Salbei, Rosmarin oder Thymian, mögen eher kalkhaltige Substrate. Hier hilft in der Regel eine Gabe Gartenkalk zusätzlich zum Nullachtfünfzehn-Dünger aus dem Gartencenter, um die Ansprüche der Pflanzen zu erfüllen. Bei Kübelpflanzen sieht es nochmal anders aus. Zitruspflanzen beispielsweise brauchen einen speziellen, eisenreichen Dünger, damit die Blätter der Pflanzen nicht gelb werden. Grundsätzlich wird zwischen mineralischen und organischen Düngern unterschieden. Mineralisch basierte Dünger wirken rasch. Die Nährstoffe werden schnell freigesetzt und aufgenommen, haben aber nur eine kurzfristige Wirkung.

Ein Nährstoffkick
mit pelletiertem ­Rinderdung sorgt für kräftiges Pflanzen­wachstum.

Ein Nährstoffkick
mit pelletiertem ­Rinderdung sorgt für kräftiges Pflanzen­wachstum.

Organische Dünger wie Hornmehl oder Tierdung setzen ihre Wirkstoffe nach und nach frei. Es muss deshalb seltener nachgedüngt werden. Die meisten Dünger aus dem Handel sind Mischungen aus organischen und mineralischen Bestandteilen; es gibt aber auch rein mineralische oder rein organische Produkte.

Besonders wertvoll: „braunes Gold“

Doch nicht alle im Handel angebotenen Spezialdünger sind wirklich nötig. Für den Hausgarten genügt meist der gute alte Kompost. Fast alles, was übers Gartenjahr an pflanzlichen Abfällen übrig bleibt, lässt sich in einem Komposthaufen in wertvollen organischen Dünger verwandeln. Die natürlichen Verrottungsprozesse lassen die Pflanzenreste zu einem humus- und nährstoffreichen Substrat reifen. Gartenabfälle werden dafür entweder auf einem Haufen oder in einer Miete aufgeschichtet und sich selbst überlassen. Innerhalb weniger Monate verrotten sie. Zurück bleibt ein feinkrümeliges, dunkelbraunes, humoses und fruchtbares Material, das als nachhaltiger Dünger verwendet werden kann: das „braune Gold der Gärtnernden“. Nicht auf den Kompost gehören samentragende Unkräuter, schwer verrottende Pflanzenteile wie Äste und Zitrusschalen sowie nicht-­vegetarische und gekochte Küchen­abfälle und kranke Pflanzenteile. Eine Abdeckung des reifenden Komposthaufens mit Grasschnitt oder Herbstlaub fördert übrigens eine rasche Verrottung.

Einige Pflanzen haben spezielle Ansprüche und brauchen ­Spezialdünger, doch oft genügt gut gesiebter Kompost, das „braune Gold“ der Gärtnernden.

Einige Pflanzen haben spezielle Ansprüche und brauchen ­Spezialdünger, doch oft genügt gut gesiebter Kompost, das „braune Gold“ der Gärtnernden.

Gute Gaben zur rechten Zeit

Wann sollte am besten gedüngt werden? Im Frühjahr brauchen die austreibenden Pflanzen natürlich mehr Nährstoffe als im Sommer, wenn die Blätter und Triebe entwickelt sind, oder im Herbst, wenn die Pflanzen sich auf die Winterruhe vorbereiten und das Wachstum einstellen. Alle neu gepflanzten Gewächse freuen sich im Frühjahr über eine Düngergabe im Pflanzloch. Besonders wichtig ist ausreichend Dünger für nimmersatte Nutzpflanzen wie Tomaten, Gurken oder Kohlgewächse. Hier darf während der Saison gern immer wieder nachgelegt werden. Tomaten profitieren von einer kaliumreichen Düngung während der Fruchtbildung. Ein Spezialdünger aus dem Fachhandel verhindert hier, dass die Früchte braune, korkige Stellen bekommen und dadurch ungenießbar werden. Bei allen Düngergaben sollte nach deren Verabreichung übrigens gewässert werden, damit die Pflanzen die guten Gaben aufnehmen können.

Auch der Rasen darf mehrmals in der Saison „gefüttert“ werden, weil durch das häufige Mähen und den Abtransport des Grasschnitts viele Nährstoffe verloren gehen. Im Handel werden, je nach Jahreszeit, Frühjahrs- oder Herbst-Rasendünger angeboten. Frühjahrs-Rasendünger ist stickstoffreich und fördert das Wachstum der Halme. Herbst-Rasendünger sorgt dafür, dass die ­­­­Gräser im Spätjahr mit ausreichend stabilisierenden Nährstoffen versorgt werden, damit der grüne Teppich gut über den Winter kommt.

Ein eisenreichen Dünger verhindert, dass die Blätter von Zitruspflanzen gelb werden. Rhododendren benötigen einen sauer wirkenden Spezialdünger.

Ein eisenreichen Dünger verhindert, dass die Blätter von Zitruspflanzen gelb werden. Rhododendren benötigen einen sauer wirkenden Spezialdünger.

Das Motto „Viel hilft viel“ bewirkt im Garten übrigens nicht immer nur Gutes. Ein Zuviel an Dünger stresst die Pflanzen und macht sie anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Zudem belastet es die Umwelt – und nicht zuletzt auch den Geldbeutel. Düngen Sie deshalb ausreichend, regelmäßig, aber maßvoll. Denn was die richtige Standortwahl, Geduld und liebevolle Pflege nicht aus den Gewächsen herauskitzeln können, schaffen auch keine noch so gut gemeinten, üppigen Düngergaben!

Fotos: © Frank von Berger