Pflanzglück: Blumenbeete richtig anlegen und gestalten Haus & Garten | 03.04.2021 | Frank von Berger

Beet Pflanzen

Die vielen schönen Pflanzen, die jetzt überall angeboten werden, animieren zu neuen Gartenabenteuern – aber wohin mit all den Schätzen? Frank von Berger erklärt, wie die Anlage und Gestaltung eines Zierpflanzenbeetes am besten gelingt.

Bevor spontan zum Spaten gegriffen wird, gilt es einige Aspekte zu bedenken und Vorbereitungen zu treffen. Denn der Erfolg beim Gärtnern hängt nicht nur vom sprichwörtlichen grünen Daumen ab, sondern auch vom richtigen Standort sowie der überlegten Auswahl und Kombination geeigneter Gewächse. Nicht alles wächst überall – auch Pflanzen haben ihre ganz speziellen Bedürfnisse.

Ein erster Schritt sollte daher die Standortprüfung für das neue Beet sein. Licht- und Bodenverhältnisse sind entscheidend, ob das geplante neue Beet dauerhaft schön aussieht und möglichst pflegeleicht ist. Die meisten Gartenblumen lieben Sonne und sollten deshalb auch dort gepflanzt werden, wo sie mindestens einen halben Tag lang genug davon bekommen. Dies gilt insbesondere für die meisten einjährigen Sommerblumen.

Garten

Noch im Wachstum: Bei jungen, mehrjährigen Pflanzen sollte man genügend Abstand einplanen. Unschöne Lücken lassen sich mit Einjährigen füllen.

Für halb- und vollschattige Standorte sollten nur schattentolerante Arten ausgewählt werden. Bei den Sommerblumen sind das zum Beispiel Begonien, Fleißige Lieschen und Fuchsien. Bei Stauden, also mehrjährigen, krautigen Pflanzen, ist die Auswahl an schattenverträglichen Arten größer. Hier eignen sich beispielsweise Funkien, Astilben, Sterndolden oder Japan-Anemonen gut. Unter den kleinen Blütengehölzen garantieren Hortensien einen Wow-Effekt für alle schattigen Gartenbereiche und Beete, vorausgesetzt, der Boden bietet genug Feuchtigkeit.

Harmonische Formen

Damit wäre der nächste Punkt angesprochen: die Bodenqualität. Bestens geeignet für die meisten Zierpflanzen sind humose, feinkrümelige und tiefgründige Böden. Sie sollten nicht staunass, sondern gut durchlässig sein. Leider gibt es solche Idealböden nicht überall. Je nach Bodenbeschaffenheit kann jedoch mit Sand, Feinsplitt, reifem Kompost, Tonmineralien und Steinmehl die gewünschte Bodenqualität erzielt werden. Bei Neuanlagen muss der Boden vor dem Bepflanzen auf jeden Fall tiefgründig gelockert werden.

Gartenhaus

Und ganz gleich, ob es ein rundes Inselbeet, eine wegbegleitende Rabatte oder ein elegant geschwungenes Beet am Rand der Terrasse ist – die Form sollte stimmig und harmonisch sein. Eckige, gradkantige Formen passen wirklich nur in streng formale Designergärten. Die englische Gartenlegende Beth Chatto empfahl daher, die Konturen mithilfe eines ausgelegten Gartenschlauchs festzulegen.

Ganzjährige Blütenpracht

Sind alle Vorbereitungen getroffen, kann es an die Pflanzplanung gehen. Eine auf Papier gezeichnete Skizze leistet dabei wertvolle Hilfe. So lassen sich die Anzahl und Verteilung der einzelnen Pflanzen gut einzeichnen. Mit Buntstiften kann zudem die Farbstimmung visualisiert werden. Wer mehrjährige Gewächse verwendet, muss daran denken, dass die Pflanzen über die Jahre wachsen und immer mehr Platz einnehmen. Deshalb sollten ausreichende Abstände einkalkuliert werden, selbst wenn die Bepflanzung dann im ersten Jahr noch etwas lückenhaft wirkt. Notfalls können Einjährige die Kahlstellen kaschieren, bis die mehrjährigen Pflanzen das Beet zufriedenstellend füllen. Beachten sollte man bei der Pflanzenauswahl auch die Blütezeit der Arten und Sorten, damit die ganze Saison über etwas blüht.

Garten Hortensien

Standort beachten: Hortensien mögen Schatten.

Früher wurden Zierbeete meist mit einjährigen Sommerblumen bepflanzt. Aber es müssen nicht immer nur Einjährige wie Studentenblumen, Ziersalbei oder Schmuckkörbchen (Cosmos) sein. Die Kombination von Saisonpflanzen mit Stauden eröffnet ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten und ist viel nachhaltiger, weil das Beet nicht jedes Jahr komplett neu bepflanzt werden muss. In sogenannten gemischten Rabatten dürfen sich außerdem auch Rosen und Kleinsträucher wie Lavendel, Bartblume (Caryopteris) oder Heiligenkraut (Santolina) tummeln.

Garten Wolfsmilch

Wolfsmilch braucht viel Sonne und Wärme.

Nicht zu vergessen sind Zwiebel- und Knollenpflanzen, die vor allem im Frühjahr für Farbtupfer sorgen. Zu den Klassikern zählen Tulpen, Narzissen und Hyazinthen, deren Zwiebeln allerdings schon im Herbst verbuddelt werden müssen. Einige Arten wie Zierlauch, Lilien oder Dahlien bilden im Sommer echte Hingucker im Beet. Deren Zwiebeln oder Knollen können auch noch im Frühjahr gepflanzt werden.

Farbe ist ein wesentlicher Aspekt bei der Gestaltung von Beeten. Am einfachsten sind farbliche Zwei- und Dreiklänge, die idealerweise mit Pflanzen in Weiß, Silber, Grau oder Rotbraun ergänzt werden. Denn bei zu vielen Farbkomponenten entsteht ein kunterbuntes Durcheinander, das vor allem in kleinen Gärten überladen bis chaotisch wirkt. Andererseits muten Beete, die Ton-in-Ton daherkommen, etwas langweilig und kontrastarm an. Das Blattgrün der Gewächse sollte immer mit in die Überlegungen einbezogen werden. Grün kann so viele Facetten haben: vom hellen Gelbgrün über saftiges Spinatgrün bis hin zu graugrünem Laub.

Faszinierende Vielfalt

Auch die Formen der Pflanzenteile spielen eine wichtige Rolle bei der Beetgestaltung. Blätter können schmal, fast grasartig sein, wie etwa bei Taglilien und Wiesen-Schwertlilien. Oder sie sind breit, teller- oder herzförmig wie bei Funkien, Bergenien und Purpurglöckchen (Heuchera). Bei Blüten ist die Formenvielfalt noch größer: Rispenförmige Blütenstände, etwa von Rittersporn, Lavendel oder Duftnesseln, kontrastieren apart mit tellerförmigen Strahlenblüten wie denen von Margeriten oder Sonnenhüten (Echinacea- und Rudbeckia-Arten) sowie den trichterförmigen Blüten von Taglilien oder grazilen Irisblüten.

Garten Rasen

Farblich machen Zweiklänge viel her, wie diese Staudenbeete mit blauer Iris und gelben Taglilien.

Profis setzen dazwischen gern Ziergräser zur Auflockerung. Die Gräser sollten sich in der Größe an den Nachbarpflanzen orientieren. Riesige Horste von Pampasgras im sonst eher kniehohen Blumenbeet wirken deplatziert. Aber mittelhohe Ziergräser wie Mexikanisches Fiedergras (Nassella tenuissima) oder Lampenputzergras lockern die Komposition auf und lassen sie fast schwerelos wirken. Für halb- bis vollschattige Standorte eignet sich übrigens das Japangras (Hakonechloa macra) hervorragend.

Zierlauch und Rosen

Der hohe Zierlauch (hier im Hintergrund) bildet einen tollen Hingucker. Die Zwiebeln können auch noch im Frühling gesetzt werden.

Und wenn das Ergebnis trotz aller Planung nicht zufriedenstellend ist? Nun ja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es kann durchaus sein, dass eine Beetkomposition nicht auf Anhieb gefällt oder einzelne Arten vor sich hin kümmern. Das sollte dann ein Anreiz dazu sein, etwas anderes auszuprobieren. Denn ein Garten ist eigentlich niemals fertig!

Fotos: © Frank von Berger