„Ein großer Traum“: Vanessa Iraci will beim ESC für die Schweiz singen STADTGEPLAUDER | 23.01.2018 | Till Neumann

Eine Freiburgerin beim Eurovision Song Contest (ESC)? Das könnte am 12. Mai wahr werden. Sängerin Vanessa Iraci ist unter den letzten sechs Kandidaten, um die Schweiz beim Finale in Lissabon zu vertreten. Die Eidgenossen entscheiden am 4. Februar. In den Schweizer Medien wird sie bereits als Hoffnungsträgerin gehandelt. Wie es dazu kam, erzählt die 32-Jährige im Interview mit Till Neumann.   

chilli: Vanessa, wie kommt’s, dass du beim Schweizer ESC-Vorentscheid dabei bist?  

Iraci: Die Produktionsfirma hat mich dem Produzenten von „Redlights“, Borislav Milanov, vorgeschlagen. Sie haben mir kurz vor Weihnachten ein Demo geschickt, das war total kurzfristig. Ich hab’s mir angehört und hatte sofort Gänsehaut! Anfang Januar bin ich dann ins Studio und meine Version hat allen gefallen. So kam ich direkt unter die letzten sechs Kandidaten für den Schweizer ESC-Song.    

chilli: Du trittst als Deutsche für die Schweiz an?  

Iraci: Für mich ist die Schweiz Heimat. Ich habe Verwandte in der Schweiz und war als Kind oft in Basel. Auch beruflich pendele ich oft in die Schweiz. In den letzten zwei Jahren habe ich mit der Schweizer Band Myron gearbeitet, unsere erste Single und das Album kommen dieses Jahr raus. Ich werde alles geben um die Schweiz endlich wieder ins große Finale zu bringen.    

chilli: Wie schätzt du deine Chancen ein?  

Iraci: „Redlights“ hat Hitpotential. Natürlich sind die anderen fünf Songs auch super. Bei meinem bekomme ich aber am meisten Gänsehaut. Damit kann man beim ESC sehr weit kommen – sonst würde ich nicht ins Rennen gehen. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen, am Ende entscheiden die Jury und das Schweizer Publikum.     https://www.youtube.com/watch?v=2wAzmmYrg60    

chilli: Wie läuft denn das Voting?  

Iraci: Schon am Samstag, 3. Februar, wird eine internationale Jury ihre Stimme abgeben. Das ist total wichtig, denn wer hier überzeugt bekommt 50 Prozent. Am Sonntag, 4. Februar, kann dann das Schweizer Publikum live voten.    

chilli: Was hast du dir vorgenommen für den Song Contest?  

Iraci: Ich möchte die Schweiz so weit bringen wie möglich! Die Schweiz hat es verdient, mal wieder ins Finale zu kommen (2017, 2016 und 2015 hat das nicht geklappt). Für mich würde ein großer Traum in Erfüllung gehen, europaweit die Herzen der Zuschauer zu berühren.    

chilli: Beim ESC wird showtechnisch groß aufgefahren. Die Musik tritt da manchmal in den Hintergrund.  

Iraci: Mir ist es wichtig, dass ich mich nicht verstelle und der Gesang und die Musik im Vordergrund stehen. „Redlights“ ist ein sehr emotionaler Song und ich bin auch ein emotionsvoller Mensch, das passt gut. Ich werde einfach mit dem Spirit gehen.    

chilli: Die letzten drei deutschen Teilnehmerinnen erzielten blamable Ergebnisse. Ist die Teilnahme nicht riskant?  

Iraci: Ich habe keinen Schiss davor. Musik ist mein Beruf und ich lebe bereits davon. Es kann für mich nur nach oben gehen und die Teilnahme wird so oder so eine Bereicherung für mich sein.    

chilli: Bist du denn selbst ESC-Fan?  

Iraci: Ja, eigentlich schaue ich das immer. Die letzten zehn Sendungen habe ich sicher gesehen. Es gibt immer wieder richtig geile Musik dort. „Euphoria“ von Loreen ist mein Highlight der letzten Jahre. Manchmal ist es mir aber auch zu viel Show. Ich will authentisch bleiben, nicht zu künstlich daherkommen. Aber zur Windmaschine habe ich nicht Nein gesagt!    

Vanessa Iraci

 Die 32 Jahre alte Sängerin lebt in Gundelfingen. Bekannt wurde die Halbsizilianerin 2014 durch ihre Teilnahme bei der Castingshow „The Voice of Switzerland“. Bis ins Halbfinale kam sie dabei. 2016 trat sie auch bei „The Voice of Germany“ an. Dort sang sie im Duett mit Alicia Keys. Iraci lebt vor allem von ihren Engagements als Coversängerin. Zuletzt arbeitete sie intensiv mit der Schweizer Band Myron zusammen. In diesem Jahr soll eine Single und ein Album veröffentlicht werden. Zuletzt hat Vanessa Iraci mit dem Freiburger DJ B-Phisto und US-Rapper Kelesio ein Video zum Song Sensation veröffentlicht.  

Bei den Kollegen der Berner Zeitung gibt’s alle Schweizer ESC-Songs im Überblick inklusive Prognose. Vanessa Iraci wird dort als Hoffnungsträger gehandelt.   Mehr zu Vanessa Iraci: Homepage | Facebook | Instagram

Update der Redaktion (8. Februar 2018): Vanessa Iraci ist im Vorentscheid Dritte geworden. Das Publikum wählte sie auf Platz fünf, die Jury auf Platz drei. Damit nimmt Vanessa Iraci nicht am ESC teil.  

Foto: Johann Haas