„Auf Sicht fahren“: Große Dankbarkeit für Schutzmasken-Spende der Familie Unmüßig Engagement | 23.04.2020 | Liliane Herzberg

Wie das chilli exklusiv schon am Sonntag berichtete, hat es die Familie Unmüßig durch private Kontakte geschafft, 250.000 der derzeit dringend benötigten Mund-Nase-Masken aus China aufzutun. Jeweils 50.000 Stück spendete sie gestern an die Heiliggeistspitalstiftung, die Freiburger Caritas, die Evangelische Stadtmission, das Deutsche Rote Kreuz in Freiburg sowie ans Freiburger Rathaus. Was der Politik bislang nicht ausreichend gelingt, ist durch privates Engagement durchaus möglich, zeigt die Freiburger Unternehmerfamilie – und will damit ein Zeichen setzen.

Gemeinsam mit seinen Kindern Philipp, Maximilian und Annabell hatte sich Peter Unmüßig aufgemacht, „mit harter Energie und Terriermentalität“ an die chinesischen Atemschutzmasken zu kommen“, so der Unternehmer. Schließlich seien es vor allem die Menschen, die unser Land aufgebaut haben, die jetzt wegsterben würden wie die Fliegen und die jüngere Generation sei nicht in der Lage, die ältere zu beschützen. „Deshalb haben wir uns selbst aufgemacht, etwas zu tun.“ Und wenn das erwünscht sei, könne er außerdem durch den aufgebauten Kontakt auch in Zukunft der Stadt und dem Land helfen und rund 10 Millionen weitere Masken generieren.

Von der Notwendigkeit einer weiteren Unterstützung ist auszugehen, in Zeiten, in denen Schutzmasken Mangelware und nicht selten Opfer eines Diebstahls oder kuriosen Verschwindens sind. Insbesondere Pflegeeinrichtungen und in der Pflege Beschäftigte bedürfen Schutzkleidung, denn sie sind besonders betroffen, so Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach: „Ich bin wirklich sehr dankbar für die Spende der heiß begehrten Masken.“

Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach (r.) zeigt sich erfreut und dankbar über die Spende der Familie Unmüßig.

Der Danksagung reiht sich Marianne Haardt von der Stiftungsverwaltung ein, denn damit sich Bewohner und Mitarbeiter der Heiliggeistspitalstiftung sicher fühlen, benötige sie die Spende dringend. „Alte Menschen neigen dazu, schneller Angst zu haben“ und immerhin bräuchten sie 500 bis 800 Masken täglich. Deshalb begrüße sie auch die Schutzmaskenpflicht, die ab kommenden Montag für den Nahverkehr und in Geschäften gilt.

Ähnlich sieht das Jürgen Lambert, Aufsichtsratsvorsitzender des DRK. Entschlossen appelliert er an die Freiburger Bevölkerung: „Bleiben Sie vernünftig, aber bitte auch entspannt.“

Was es heißt, „auf Sicht zu fahren“, davon kann Ewald Dengler von der Evangelischen Stadtmission ein Liedchen singen: „Wir haben alleine zwei Leute, die nur dafür da sind, Schutzkleidung zu akquirieren und trotzdem gab es schon Zeiten, wo wir nur noch für fünf bis sechs Tage ausgestattet waren.“ Durch die Spende sei die Versorgung jetzt aber für die nächsten zwei Wochen gewährleistet.

Ein Bereich, der von der öffentlichen Aufmerksamkeit weitestgehend unbeachtet bleibt, ist die Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung in Zeiten von Covid-19, schließt sich Egon Engler von der Caritas der Danksagung an – „denn die Menschen, die dort leben, kriegen mit, dass irgendetwas nicht stimmt, wissen aber nicht, worauf es jetzt ankommt, deshalb ist die Spende so toll für unsere Mitarbeitenden“.

Neben der Dankbarkeit für die Schutzmasken und der Aufforderung, nicht zu zögern, auch als Privatperson in der Krise füreinander einzustehen und Engagement zu zeigen, haben die beschenkten Institutionen doch eins gemeinsam: Sie appellieren an die Vernunft aller und rufen auf, weiterhin Abstand zu wahren. Denn dieser kommt besonders denen zu Gute, die ohnehin schon gebrechlich sind.

Fotos: © Liliane Herzberg