Gesellschaftliches Engagement und Ehrenamt Special for Homepage | 08.03.2024 | Dorothea Wenninger, Pascal Lienhard, Erika Weisser & Jennifer Patrias

Ein Bild von einem Team das zusammen arbeitet

Engagement für die Gesellschaft hat viele Gesichter: Da sind zum einen die vielen Menschen, die sich in ihrer Freizeit für das Wohl anderer einsetzen. Zum anderen gibt es das gesellschaftliche Engagement von Banken, die viele Veranstaltungen durch Sponsoring erst ermöglichen.

Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau: Der Region etwas zurückgeben

Ein Bild von einem Mann der ein Schild hebt mit dem Text "Support Kultur" darauf

Der kleine Kindergarten im Kaiserstuhl oder der SC Freiburg – die Bandbreite der durch die Sparkasse Freiburg unterstützten Gruppierungen und Projekte ist groß. 100 Euro bekommt der kleine Kindergarten, damit Kinder und Eltern nach dem Laternenumzug noch in eine Brezel beißen können. In den Sport-Club Freiburg fließen ganz andere Summen. Mit zwei Dritteln macht das Sponsoring den Hauptanteil am gesellschaftlichen Engagement des Geldinstituts aus. Das kommt vor allem dem Sport und der Kultur zugute: ZMF, Mundologia, Münsterplatzkonzerte. So können Konzerte durchgeführt werden, bleiben Eintrittskarten, auch fürs Fußballspiel, bezahlbar.

Gemeinnützige Vereine und Institutionen im Bereich Soziales, Kultur, Sport, Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Umwelt können bei der Sparkasse eine Förderung beantragen. Im vergangenen Jahr erteilten Marc Winsheimer (Foto oben), Leiter Gesellschaftliches Engagement der Sparkasse Freiburg, und seine beiden Mitarbeiterinnen 1027 Anträgen grünes Licht. 1,9 Millionen Euro hat die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau im Jahr 2023 im Rahmen ihres gesellschaftlichen Engagements ausgegeben. „Damit sind wir der größte Förderer der Region“, stellt Winsheimer fest. „Als Sparkasse haben wir den öffentlichen Auftrag, für alle Menschen finanzielle Teilhabe zu gewährleisten. Das nehmen wir ernst. Wir geben der Region, in der wir unser Geld verdienen, etwas zurück.“

Die Förderung von Kindern ist Marc Winsheimer persönlich sehr wichtig. Beratungsstellen und Theaterprojekte wie Wendepunkt oder „Mein Körper gehört mir“ – „traurig, dass es die geben muss“ – liegen ihm besonders am Herzen. Schon in den 80er-Jahren wurde ein Dauerprojekt der Sparkasse ins Leben gerufen: der Bambinilauf übers ZMF-Gelände. „Da herrscht eine super Stimmung, die Kinder sind hellauf begeistert.“ Letztes Jahr waren 1300 dabei. „Vom Baby in der Trage bis zum Zehnjährigen dürfen alle mitmachen, sind alle Sieger“: Alle gewinnen ein T-Shirt und ein Getränk, egal, wie schnell sie waren. Die Kleinsten, die noch nicht laufen können, absolvieren die Strecke im Tragetuch der Eltern.

An der Bürotür von Marc Winsheimer hängt ein Plakat des letzten Bambinilaufs. Darunter Zeichnungen von Grundschulkindern, die sich für ein Märchenprojekt mit kleinen Kunstwerken bei ihm bedankt haben. Die Begeisterung der Kleinen ist ansteckend. „Das ist der schönste Job, den man in der Sparkasse haben kann“, sagt ihr Leiter des Gesellschaftlichen Engagements.

Bahnhofsmission Freiburg: Erste Anlaufstelle in Notlagen

Auf dem Bild schenkt ein Mann einem anderen Mann einen Kaffee ein.

Die Bahnhofsmission unterstützt und ist mit einem offenen Ohr zur Stelle.

Ob Einsamkeit, Obdachlosigkeit oder ein verpasster Anschlusszug – die Freiburger Bahnhofsmission hilft bei fast allen Notlagen am und um den Hauptbahnhof. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer organisieren Unterstützung oder sind mit offenem Ohr zur Stelle.

Das Angebot ist niedrigschwellig und kostenfrei, niemand muss sich erklären oder einen Namen nennen. „An uns können sich alle Menschen wenden“, sagt Robert Klebes vom katholischen Verband IN VIA. Gemeinsam mit Sarah Gugel von der Evangelischen Stadtmission leitet er die Einrichtung.

Schwerpunktmäßig werden obdachlose, psychisch kranke und drogenabhängige Menschen unterstützt. Auch Einsamkeit sei Thema. „Entweder wir versuchen die Probleme unserer Gäste direkt zu lösen oder wir vermitteln an andere Hilfsorganisationen“, sagt Klebes. „Sie können aber auch zu uns kommen, wenn Sie ein Pflaster oder ein Glas Wasser brauchen.“

Vergangenes Jahr verzeichnete die Mission rund 22.000 Gäste, eine Steigerung um rund fünf Prozent im Vergleich zu 2022. Klebes betont, dass die Institution ohne die rund 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht funktionieren würde.

Die Freiburger Bahnhofsmission ist zudem Teil einer Initiative, die digitale Teilhabe ermöglichen soll. Technisches Know-how wird immer wichtiger, Anträge bei Behörden müssen zum Teil online eingereichet werden. „Wir haben aber viele Gäste, die nicht einmal eine E-Mail-Adresse, geschweige denn ein Smartphone haben“, sagt Klebes. Mit dem Projekt sollen Kompetenzen vermittelt werden. Zudem können Daten in Clouds oder auf USB-Sticks gespeichert werden. Dafür stehen nun ein PC, zwei Tablets und Smartphones zur Verfügung. „Natürlich kann auf den Geräten auch einfach mal gespielt werden“, verrät Klebes. 

Hospizgruppe Freiburg: Schwieriges Thema in guten Händen

Auf dem Bild sieht man Anna Tonzer, Hildegard Bargenda und Susanne Schmid

Anna Tonzer, Hildegard Bargenda und Susanne Schmid (v.l.) von der Hospizgruppe Freiburg

Eine Frau sitzt am Bett einer Tod­kranken und lauscht in die Stille. Sie wartet, ob die Patientin Worte findet, das auszudrücken, was ihr auf der Seele lastet. Oder ob sie etwas anderes braucht. Die Sterbebegleiterin drängt nicht, sie ist einfach da. Als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Hospizgruppe Freiburg wurde sie gründlich auf ihre Aufgabe vorbereitet.

Nicht alleine sterben müssen. Eine möglichst hohe Lebensqualität auch in der letzten Phase des Daseins und ein Abschied in Würde. Das sind die Hauptanliegen der Hospizbewegung. 1990 gründete sich in Freiburg unter der Trägerschaft von Diakonie und Caritas die Hospizgruppe, die heute auf sieben hauptamtliche Mitarbeitende in Teilzeit und viele Ehrenamtliche angewachsen ist. Die Hospizgruppe sorgt dafür, dass die Themen Tod und Trauer im normalen Lebensalltag ins Bewusstsein rücken. Sie bietet und organisiert Trauerangebote in Form von Einzelberatungen, Gesprächskreisen, Wandern und Tanzen – für alle, für jung Verwitwete, für Menschen mit Behinderung. Da Kinder und Jugendliche anders trauern, gibt es für sie ein eigenes Angebot mit vielen kreativen Ideen unter dem Namen „Alles ist anders“. Das Team der Hospizgruppe berät und begleitet Angehörige von sterbenden Menschen in allen Angelegenheiten, gibt Seminare, bildet die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen aus und vermittelt sie.

Wagten sich früher nur ältere Frauen an das Thema Tod und Sterben, ist die Gruppe der Ehrenamtlichen heute gemischter und vor allem jünger. Die Hospizgruppe sähe es gern, wenn auch Menschen mit Migrationserfahrung ins ehrenamtliche Team fänden, die fehlen bisher, auch in sprachlicher Hinsicht. In Freiburg sind im Moment 80 Frauen und Männer als Sterbebegleitende der Hospizgruppe aktiv. Sie alle haben einen Qualifizierungskurs durchlaufen, der 120 Stunden, auf circa anderthalb Jahre verteilt, umfasst. Zuvor wird in einem Erstgespräch und Kennenlernwochenende ausgelotet, ob eine Sterbebegleitung wirklich vorstellbar ist. Man sollte einigermaßen gefestigt im Leben stehen, „sich nicht gerade selbst in einer Trauersituation befinden und nicht missionieren wollen“, sagt Koordinatorin Susanne Schmid, die seit acht Jahren dabei ist.

Seit zehn Jahren leitet Hildegard Bargenda die Hospizgruppe. Ihr gefällt, dass die Ehrenamtlichen jede auf ihre Weise den Umgang mit dem sterbenden Menschen, den sie begleiten, auf individuelle Art gestalten. „Das ist so lebendig, das finde ich schön. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit der Ehrenamtlichen, weil so viel Potenzial drinsteckt.“ 

Essenstreff Freiburg: Halbe Stunde Ruhe

Auf dem Bild sieht man Dessertchef Walter Hager und Betriebsleiterin Isabelle Schäfer

Dessertchef Walter Hager und Betriebsleiterin Isabelle Schäfer in der Küche des Freiburger Essenstreffs

„Jeder Mensch hat das Recht auf angemessene Ernährung, er sollte nicht darum betteln müssen.“ So lautet einer der Grundsätze des Fördervereins Freiburger Essenstreff, dessen Mitarbeiter seit bald 30 Jahren dafür sorgen, dass „Menschen im sozialen Abseits“ werktäglich eine warme Mahlzeit bekommen.

Isabelle Schäfer, seit Juni 2022 Betriebsleiterin des Essenstreffs, fügt hinzu, dass diese Menschen auch einen Gastraum vorfinden sollen, der einladend und sauber ist – einen Ort, an dem sie sich „wenigstens eine halbe Stunde am Tag“ in Ruhe aufhalten und von den Strapazen ihres Alltags erholen können. Deshalb sind im Saal des Dreikönigshauses an der Schwarzwaldstraße keine langen Tafeln aufgestellt, sondern familiäre Dreier- oder Vierertische – in Abständen, die eine gewisse Privatsphäre gewähren.

Hier sorgen Schäfer und ihre Leitungskollegin Bärbel Bayer dafür, dass das außer Haus zubereitete und angelieferte Mittagessen ab 11 Uhr auf die Teller kommt – pünktlich, appetitlich angerichtet und reichlich portioniert. Pro Tag wollen hier etwa 120 bis 130 Gäste verpflegt werden – das ist bei gerade einmal 40 Sitzplätzen „eine große Herausforderung“. Und diese wäre nicht zu bewältigen ohne ein verlässliches und täglich neu aufzustellendes Team von etwa zehn Leuten, zu denen immer auch ehrenamtliche Mitarbeiter gehören.

Die Ehrenamtlichen kommen „aus allen gesellschaftlichen und beruflichen Gruppen“, sagt Schäfer: Aktive und pensionierte Lehrer seien darunter, Studierende, Arbeitslose, manche Schüler – und Rentner, die in ihrem Arbeitsleben in leitenden Positionen tätig waren. Zu diesen gehört Walter Hager, der 47 Jahre bei der Firma Siemens arbeitete und „viel Glück im Leben hatte“, von dem er „etwas zurückgeben“ will. Am liebsten bereitet er die Desserts zu, legt aber auch bei der Essensausgabe und später in der Spülküche gerne Hand mit an. Die Arbeit in dieser etwas anderen Welt gefällt ihm. Und er kann „jedem, der gern mit Menschen umgeht, nur empfehlen, hier mal reinzuschnuppern“.

Irinas Tierhilfe & Tierschutzverein PentruCaini: Voller Einsatz

Auf dem Bild ist Bianca Engel und ein Hund

Bianca Engel unterbricht auch ihren Urlaub, um vernachlässigten Tieren ein besseres Zuhause zu ermöglichen.

Entspannt liegt Hündin Anni auf der Bank und genießt ihre zweite Chance. 2022 wurde sie von einem freilaufenden Hund angefallen und schwer verletzt. „Die Ärzte hatten sie schon aufgegeben, aber wir haben gespendet und dafür gekämpft, dass Anni weiterleben darf“, sagt Bianca Engel. Seit 14 Jahren unterstützt die 47-Jährige Irinas Tierhilfe und den Tierschutzverein PentruCaini. Ab 2013 widmete sie sich der Rettung spanischer und ungarischer Hunde, seit 2020 bewahrt sie rumänische Hunde vor den Tötungslagern.

„Unsere Hauptaufgabe ist der nachhaltige Tierschutz“, erklärt Engel. Dazu gehören Hundekas­trationen im Ausland, die Übermittlung gefährdeter Hunde nach Deutschland und die Vermittlung an einen neuen Besitzer. „Das ist in der Theorie allerdings einfacher als in der Praxis.“ Denn wenn jemand einen Hund aus dem Ausland adoptieren möchte, muss er zuerst eine Selbstauskunft ausfüllen. Ist diese positiv, folgen eine Vorkontrolle und das Kennenlernen mit dem Hund. „Da die Hunde meist in Pflegestellen in der Region untergebracht sind, muss dann zeitnah eine Entscheidung getroffen werden“, sagt Engel.

Vermittlung und Betreuung sind zeitintensiv und komplex, doch das stört Engel nicht. „Es kann schon mal vorkommen, dass ich zwei bis drei Stunden am Tag am Handy bin, um einem Hund ein besseres Leben zu ermöglichen.“ Seit einem Besuch in einem sogenannten Tierheim in Rumänien ist ihr das ein Anliegen: „Da werden 20 bis 30 Hunde in einen Raum gesperrt und ihrem Schicksal überlassen“, erzählt sie. Während die Tiere in Deutschland im Tierheim ein weitgehend geregeltes Leben führen, werden die Hunde in Rumänien rasch in sogenannte „Kill shelter“ gebracht und dort getötet – egal ob Welpe oder Hund.

Wie viele Hunde die Tierschützerin über die Jahre insgesamt vermittelt hat, kann sie nicht genau sagen. Wichtig ist ihr, dass die meisten Adoptionen erfolgreich verliefen und nur wenige Hunde zurückgegeben wurden.

Engel macht weiter – mit viel Herzblut: „Ich werde die Tierhilfe auf gar keinen Fall aufgeben, aber auf Dauer bin ich für eine Zusammenarbeit zwischen Tierheim und Tierschutzverein.“ Hilfsanfragen hat sie täglich, Platz hingegen weniger. „Ich helfe gerne, aber ich kann leider nicht jeden Hund aufnehmen.“

Volksbank Freiburg: „Wir fördern auch ehrenamtliches Engagement

Auf dem Bild pflanzen Erwachsene und Kinder Obstbäume auf dem Mundenhof

Obstbaumpflanzung auf dem Mundenhof

Der Herzenswunsch-Krankenwagen ist ein Projekt, mit dem der Malteser Hilfsdienst Menschen am Ende ihres Lebens einen letzten Wunsch erfüllt. Die Malteser fahren die Schwerkranken oder Hochbetagten zu einer Veranstaltung oder zu einem Reiseziel, das diese aus eigener Kraft und in einem normalen Pkw nicht mehr erreichen könnten.

Dieses Projekt ist eines von vielen, das die Volksbank Freiburg finanziell unterstützt hat. Weitere sind zum Beispiel: eine Obstbaumpflanzung auf dem Mundenhof, ein MINT-Projekt einer Schule im Hochschwarzwald, der Neubau der Rettungswache am Feldberg für die Bergwacht. Auch beim IHK-Förderpreis für erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen der Abschlussprüfungen in der beruflichen Ausbildung beteiligt sich die Volksbank: Mit dem Integrations-Förderpreis ehrt sie jährlich wiederkehrend junge Menschen mit Migrationshintergrund.

Jedes Jahr werden zahlreiche Projekte, Initiativen, Vereine und Institutionen aus den Bereichen Sport, Bildung, Kultur, Wirtschaft und Soziales, außerdem Kirchen und Kommunen gefördert. Dabei wird kein Bereich in besonderer Weise berücksichtigt oder bevorzugt. Die Volksbank achtet auf eine möglichst breit gefächerte Verteilung. „Eine breite Streuung ist uns wichtig, weil wir die regionale Verankerung leben möchten“ sagt Jens Hupperich, Bereichsleiter Personal, Kommunikation und Vorstandsstab in der Volksbank Freiburg, „die gehört quasi zu unserer DNA.“ Als Genossenschaftsbank fühle sich die Volksbank für die Region und insbesondere ihre Mitglieder, Kundinnen und Kunden verantwortlich.

„Anfragen kann jeder, aber die Antragsteller sollten schon mit uns in einer Bank-Verbindung stehen“, sagt Claudia Bodien von der Unternehmenskommunikation. Die Prüfung der Anträge geschieht gründlich, allerdings nicht vom grünen Tisch aus. Die Berater, die mit der regionalen Kundschaft in engem Kontakt stehen, kennen viele der Vereine oder Projekte, um die es geht, und können so schon eine gute Einschätzung geben.

Für ehrenamtliches Engagement der eigenen Mitarbeitenden hat die Bank einen separaten Topf bereitgestellt. Wer im Verein ehrenamtlich Fußballtraining erteilt oder dem Förderverein einer Schule vorsteht, hat gute Chancen, 500 Euro Zuwendung für Vereinsmaterial zu erhalten. So fördert die Bank auch intern das ehrenamtliche Engagement.

Fotos: © iStock.com/FangXiaNuo, Sparkasse Freiburg, Sebastian Berger, Dorothea Wenninger, Erika Weisser, privat, Volksbank Freiburg