Flaschen statt Hanteln: chilli-Autorin Maja Bruder schwitzt mit Fitness-Königin Gesundheit | 06.08.2021 | Maja Bruder

Pamela Reif bei einem Workout Knallhart: Was Pamela Reif vormacht, lässt Maja Bruder (u.) auch mal kollabieren.

Fitness-Studios zu. Viel Zeit zu Hause. Warum also nicht digitale Workouts im WG-Zimmer? chilli-Autorin Maja Bruder wollte das mit der Bauchmuskel-Queen Pamela Reif zwei Monate lang durchziehen. Dabei hat sie regelmäßig zur Weinflasche gegriffen – aber nicht, um zu trinken.

Der Lockdown hat uns nicht nur zu Bananenbrot backenden Spaziergängern gemacht, sondern auch zu Homeworkouts gezwungen. Dabei an der Spitze: die deutsche Fitnessbloggerin Pamela Reif. Auch ich möchte ihre Youtube-Workouts als Fitnessstudio-Ersatz nutzen, zwei Monate lang den kompletten Trainingsplan durchziehen. Jeden Tag die Fitnessmatte in meinem 12-Quadratmeter-Zimmer ausrollen und 45 Minuten lang powern. Schaffe ich das?

Ich liege platt auf der Matte, mein Kopf rot wie eine Tomate, meine Atmung schwer. Pamela klatscht die Hände zusammen, wischt sich nicht sichtbaren Schweiß von der Stirn und hüpft lächelnd aus dem Youtube-Bildschirm. Spoiler-Alert: das „Happy Sweat 12 Minutes ist gar nicht so happy, sondern sehr viel mehr sweaty. Ich weiß wirklich nicht, ob ich es einen Monat lang packe, jeden Tag dieser makellosen Frau zuzusehen, ohne depressiv zu werden.

 Maja Bruder bei einem Workout mit Flaschen statt Hanteln

Die ersten Tage bin ich übermotiviert. Ich bin froh, endlich einen strukturierten Sportplan zu verfolgen und mich auszupowern. Allerdings habe ich da weder Univorlesungen noch muss ich arbeiten. Als zwei Wochen später der normale Alltag wieder losgeht, wird es wesentlich schwieriger, die 45 Minuten in meinen Tag einzuplanen. Vor allem weil ich probiere, Sport immer morgens zu machen. Das ist besser als nach dem Abendessen, wenn der Bauch gerade zwei Teller Nudeln verdauen soll.

Der Frust mischt mit

An manchen Tagen muss es trotzdem abends sein. Auch wenn ich teilweise wirklich keine Lust habe, mich nach der Arbeit für vier Youtube-Videos auf die Matte zu legen. Eine weitere Hürde: Gewichte. Pamela macht „weighted Workouts“. Als chronisch mittellose Studentin ist es für mich keine Option, Hanteln zu kaufen. Also her mit den Weinflaschen. Wer trinken will, kann auch Sport machen. Kurzerhand funktionierte ich die Zwei-Euro-Pullen zu Hanteln um.

Zusammenbrechen ist keine Seltenheit. Bauch-Übungen wie Side Planks länger zu halten, ist einfach unfassbar schwierig. Aber dann heißt es: aufrappeln und weitermachen. Dass vor mir eine Schönheitskönigin sitzt, die schon drei Übungen weiter ist, hilft da nicht wirklich. An manchen Tagen bin ich frustriert. Die immer gleichen Übungen – ohne Fortschritte zu erzielen. Ich bin ungeduldig.

Aber durch den Druck meines Selbstversuchs rapple ich mich dann doch jeden Tag wieder auf. Ich  mache Sport und verfluche nebenbei Pamela. Sind ab und zu Tränen dabei? Vielleicht. Und siehe da: Es klappt. Nach einigen Wochen bekomme ich die Übungen besser hin. Ich spüre meine Muskeln stärker. Meine Kraft hat sich verbessert. Jetzt sind drei Monate rum – ich trainiere immer noch.

Aussehen ist für viele bei solchen Workouts vermutlich wichtig. Meines hat sich nicht maßgeblich verändert. Mir haben die Sessions eher geholfen, die Figur zu halten. Vermutlich hätte ich durch bessere Ernährung und weniger Alkohol noch ganz andere Ergebnisse erzielen können. Das fällt allerdings im Freiburger Sommeranfang wirklich schwer.

Fotos: © Pamela Reif, privat