Groß, wild, laut: Die Maddis’son Brass Band spielt am Mittwoch auf dem ZMF STADTGEPLAUDER | 11.07.2023 | Till Neumann

Maddis'son Brass Band - live beim ZMF Treiben es bunt: Die neun Musiker·innen der Maddis'son Brass Band (MBB) setzen auf Urban Brass.

Sie sehen aus wie eine quietschbunte Blaskapelle, bieten aber einen Mix von HipHop über Balkan bis Reggae. Die Maddis’son Brass Band (MBB) aus Freiburg gibt’s seit rund 15 Jahren. Nach ersten Erfolgen wurde es während der Pandemie ruhig. Jetzt nehmen die neun Musiker·innen einen neuen Anlauf. Am Mittwoch, 12. Juli, spielen sie im Actionzelt des ZMF.

„Wir sind am Starten“

Maddis'son brass band freiburg - mathias herzog

Die Maddis’son Brass Band mit Mathias Herzog in Aktion

Sie waren Vorband von LaBrassBanda, spielten in ihren besten Zeiten mehr als 50 Shows im Jahr und zocken auch mal in einer Touri-Bimmelbahn in Spanien. Die Maddis’son Brass Band ist so manchen Freiburger·innen ein Begriff. Wenn die Rechnung aufgeht, machen sie sich auch bald wieder überregional einen Namen. „Wir sind am Starten“, sagt Bandleader Mathias Herzog.

Der 34-Jährige hatte die Idee zur Band schon 2006. Damals sollte er als Schüler an der Waldorfschule in Freiburg-St. Georgen eine Jahresarbeit anfertigen. So schrieb er erste Songs und gründete mit Klassenkamerad·innen die Maddis’son Brass Band. Maddis, weil das sein Spitzname ist. Son (Sohn), weil die Gruppe wie eine Familie zusammensteht.

Basslastiger und tanzbarer

Haben sie bei der ersten Schulshow gleich die Hütte abgerissen? „Naja“, sagt Herzog und grinst. Der Stil sei damals noch anders gewesen. „Richtig los ging es erst 2008“, erzählt der Saxofonist. Da hätten sie den Sound „runtergeholt“. Mit Bariton-Saxofon und Sousafon sei es basslastiger und tanzbarer geworden. Schon damals umfasste die Kapelle neun Musiker·innen. Im bisher besten Jahr 2012 spielten sie mehr als 50 Shows, erinnert sich Herzog.

Hauptberuflich ist der Familienvater Holzblasinstrumentenmacher. Den Style seiner Band beschreibt er als Mix aus treibenden Bässen, funky Beats und fernöstlichen Melodien. Garniert wird das hin und wieder mit Gesang oder Rap. In der Regel von Herzog, in der Breisgau-Ode „Freiburg“ singt auch mal Trompeter Simon Goldschagg. Neben eigenen Songs covert die Band den Deutschrap-Klassiker „Türlich Türlich“ von Das Bo. „Als Rausschmeißer“, erklärt der Frontmann.

„Spaß auf der Bühne“

Auch in der neusten Single „Perfektion“ rappt der Bandgründer. Mit drückenden Bläsern groovt das lässig – und erinnert an die Münchner HipHop-Kapelle Moop Mama. „Je höher du fliegst, desto tiefer der Fall“, textet Herzog in dem kritischen Statement zur Hochglanz-Selfie-Karriere-Welt.

Nach einem Corona-Down geht es jetzt wieder nach oben. Zuletzt spielten sie im „Pausenraum“ in Freiburg-Zähringen. Ihre Stärke sieht auch Trompeter Lukas Stein in den Liveshows. Der 33-Jährige schätzt die „Wucht der Auftritte“. Energie und Leidenschaft zeichnen für ihn die Gruppe aus. „Ihr habt ja echt Spaß auf der Bühne“, höre er oft als Feedback.

Der Wunsch: mehr Festivals

Groß, wild und laut. So könnte man das urbane Blasorchester nennen. Ein weiteres Markenzeichen: „MBB plays everywhere“. Die Gruppe spielt Kinderkonzerte, auf Hochzeiten und Firmenfeiern. Ein Video zeigt sie auch mal bei einer rollenden Show in einer Touribahn in Spanien oder am Straßenrand im französischen Perpignan.

Straßenmusik ist seit jeher ein Steckenpferd der Gruppe. Auf dem ZMF wird die Band am Mittwoch auch als Marching Band zu sehen sein. Doch der Wunsch ist klar: Es sollen mehr Festivals werden. Ein Anfang ist die Newcomer-Bühne des ZMF. Am 12. Juli tritt die Gruppe dort im Actionzelt auf.

Wo sie gerne mal spielen würden? „Beim Woodstock der Blasmusik in Österreich“, antwortet Herzog. Das passe wie Arsch auf Eimer. Unrealistisch sei das nicht. Es braucht dann bloß Vorlauf bei der Planung. Mit insgesamt 16 Kindern in der Band ist die Logistik ihr wohl größter Gegner.

Live

Die Maddis’son Brass Band ist am Mittwoch, 12. Juli, ab 22 Uhr im Fürstenbergzelt beim ZMF zu sehen. Der Eintritt ist frei. Am Samstag, 29. Juli, spielt die Gruppe zudem in Gundelfingen beim Blattman Festival ab 20 Uhr. Mehr Infos gibt’s auf der Webseite und auf Instagram

Fotos: © Iwo Deibert

Äl Jawala: Grooviger Sound