Eine chilli-Kolumne über die Ehe für alle Kultur | 15.07.2017

Ehe für alle! Endlich mal ein Coup der SPD. Da plauderte Angela bei einer Verunstaltung der „Brigitte“ so vor sich so hin und sagt plötzlich, dass eine Abstimmung über die „Ehe für alle“ eher so was wie eine Gewissensentscheidung sein solle und nicht der Fraktionsdisziplin unterliege.

Und – schwups – wittern der Umfragetieftaucher Martin Schulz und seine Sozialdämmerkraten eine Chance. „Dann können wir ja gleich abstimmen“ – und am 30. Juni war es so weit: Die Ehe für alle kommt! Die rechten CDUler murren „Vertrauensbruch“ und müssen zusehen, wie die heimliche Sozialdemokratin Merkel nach Atomausstieg, Flüchtlingspolitik ganz nebenbei auch noch die letzte konservative Bastion geschliffen hat.

Ehe für alle? Muss ich jetzt auch, oder darf ich auch fürderhin als Freelancer durch die Beziehungslandschaft stolpern? Zur Gewissensentscheidung hochgejazzt, als ginge es um Beziehungskrieg und Frieden, stimmte der Bundestag ausgerechnet an einem „Frei“tag dafür. Nebenbei gefragt: Ist laut Grunzgesetz der Abgeordnete nicht sowieso nur seinem Gewissen verantwortlich? Egal, ab jetzt dürfen alle gleichberechtigt heiraten. Schwule, Lesben, Transgender – alle jubeln mit.

Jetzt wird adoptiert und gepatchworkt, was das Zeugs hält: Eheverträge aufsetzen, bei Ehebruch das Nudelholz schwingen und sich gegenseitig in den Eheknast sperren – ohne eine Anklage wegen Freiheitsberaubung fürchten zu müssen.

Was machen jetzt wir hedonistischen libertären Einzelidioten, die wir die Ehe immer als höchsten Inbegriff des Spießertums abgelehnt haben? Weil ohne Ehe kein Bruch, ohne Ehe keine Scheidung, ohne Ehe keine Besitzergreifung, ohne Ehegatte kein Splitting usw.

Schon morgen werde ich ein Pamphlet aufsetzen und als Initiative in den Bundestag einbringen: Ehe für niemand! Sollten dabei Ausnahmen zugelassen werden oder sollte das dann für alle gelten? Eher für alle!

Eine Schote für alle Ehewütigen, Euer Volkmar Staub Foto: © privat