Brücken Bauen – Netzwerk „Kräuter-Regio“ Land & Leute | 12.06.2025 | Heide Bergmann

Kräuter-Regio Publikumsmagnet: Der Badische Kräutertag ist eine der vielen Veranstaltungen, bei denen die Kräuter-Expertinnen ihr Wissen weitergeben.

Wer sich für Kräuterwanderungen, aromatische Tees oder Kochen mit Wildpflanzen interessiert, ist bei der „Kräuter-Regio“ richtig. Das Netzwerk von Frauen aus Stadt und Land vereinigt Wissen und Erfahrung rund um Kräuter, Bauerngärten und Pflanzen­vielfalt. 2009 wurde der Verein gegründet und hat seither so manches auf die Beine gestellt.

Zwei Gruppen waren maßgeblich an der Gründung beteiligt: Frauen, die eine Weiterbildung Kräuterpädagogik mit Zertifikat abgeschlossen hatten, und Frauen, die sich am „Tag des offenen Bauern­gartens“ der Badischen Bauernzeitung beteiligten. Bäuerinnen, Städterinnen, Kräuterpäda­goginnen, Phyto­therapeutinnen und Natur­pädagoginnen kamen damals zusammen und beschlossen, ihrer Expertise eine Stimme zu geben. Das Netzwerk „Bauerngarten- und Wildkräuterland Baden e.V.“, kurz „Kräuter-Regio“, war geboren. „Diese Vielfalt ist das, was uns ausmacht“, erinnert sich Walburga Schillinger, Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende. „Es war uns wichtig, dass wir alle, die sich schon lange mit Pflanzen befassen, mitnehmen.“

Die 221 Mitglieder, in der Mehrzahl Frauen, aber auch einige Männer, organisieren alle zwei bis drei Jahre den Badischen Kräutertag, ein Publikumsmagnet mit mehreren tausend Besucherinnen und Besuchern. Weitere Aktivitäten des Vereins sind die Bauergartenroute, die Kräutermanufaktur oder „Badisch Uffdischt“, ein Gästetisch der gehobenen Küche auf dem Land. Außerdem sind Bücher der Kräuterfrauen beim Ulmer Verlag und im Selbstverlag erschienen. Jedes Mitglied ist Expertin auf ihrem Gebiet und gibt ihr Wissen weiter. Etwa bei den Weiterbildungen in der Landvolkshochschule St. Ulrich beim Kräuter-Grundkurs, der Gartenschule, den Jahreskursen Natur­aromen oder zum Thema Bio­diversität. Auf der Website bieten die Mitglieder regelmäßig ihre Veranstaltungen an. Manche Frau, die auf dem Land lebt, hat sich damit ein zusätzliches Standbein erarbeitet. Der Verein macht Mut dazu. „Ich glaube, ich wäre heute nicht mehr selbstständig, wenn ich die Kräuterpädagogik-­Ausbildung nicht gemacht hätte“, sagt Christiane Denzel, die aktuelle Vorsitzende. „Ich habe eine Bioland-Gärtnerei mit Hof­laden, aber das ist auf dem flachen Land nicht einfach. Jede Kräuterführung, jeder Räucherabend, jedes Kinderprogramm, das ich anbiete, macht mich bekannter und schafft Synergien.“

Essen

Offen für Neues

Der Verein steht zwar für traditionelles Wissen und Bauerngärten, aber er ist auch offen für Neues. Auf dem Land verändert sich vieles. Während Bauerngärten eher zurückgehen, sind viele junge Familien am Gärtnern interessiert, engagieren sich beim Urban Gardening oder in einer solidarischen Landwirtschaft. Gärten entwickeln sich weiter. Heute stehen Hochbeete, Gärtnern auf kleinem Raum, Selbstversorgung und Klimaschutz im Fokus. Aber oft fehlt das Know-how. „Da können wir ganz viele Brücken bauen zwischen den traditionellen Höfen und dem zeitgemäßen Gärtnern auch in den Städten“, meint Eva-Maria Schüle vom Vorstand. Gut zu wissen, dass man sich an die engagierten Frauen der Kräuter-­Regio wenden kann.

Info

Sämtliche Anbietende und ihre ­aktuellen Veranstaltungen:
www.kraeuter-regio.de

Regelmäßige Rundmails mit ­interessanten Infos auch für ­Nichtmitglieder.
Anmeldung bei: info@kraeuter-regio.de

Die Jahreskurse werden ab Herbst im Programm der Landvolks­hochschule St. Ulrich angekündigt:
www.bildungshaus-kloster-st-ulrich.de

Fotos: © Armbruster, Heide Bergmann