Schwarzwälder Kuckucksuhren von der Firma Hönes Land & Leute | 14.04.2023 | Jennifer Patrias

Kuckucksuhren

Umgeben von Bäumen und Wäldern und bekannt durch den weitläufigen See, hat der Ferienort Titisee-Neustadt eine weitere Besonderheit zu bieten: Schwarzwälder Kuckucksuhren, von der Firma Hönes gefertigt, die Uhrenliebhaber auf der gesamten Welt verzücken.

Schon beim Betreten der Uhrenfabrik in Neustadt hört man ihn rufen: Der Kuckucksruf ertönt zu jeder vollen Stunde. Die Auswahl der Firma Hönes an Uhren ist groß, denn der Weltmarktführer setzt nicht nur auf  Tradition, sondern auch auf mechanische und batteriebetrieben Quarzuhren.

Wolfgang Trenkle und Christian Schwarz

Wolfgang Trenkle und Christian Schwarz setzen auf die Mischung aus Tradition und Moderne.

450 verschiedene Modelle hat der Uhrenhersteller im Portfolio, knapp 20.000 Uhren werden im Jahr angefertigt. Dazu gehören auch die bekannten Ein-Tag- und Acht-Tage-Werke. „Die Ein-Tag-Werke werden täglich aufgezogen, die Acht-Tage-Werke nur einmal in der Woche“, erklärt Vertriebsleiter Christian Schwarz. Hinter der Uhrenfassade verbergen sich das mechanische Uhrwerk mit Pendel und zwei Blasebälge. Durch die Gewichte werden sowohl Pendel bewegt als auch durch zwei Öffnungen der Kuckuckston erzeugt. Die Tage-Werke werden als traditionelle Uhr mit aufwendigen Schnitzereien und als Häuschen hergestellt. Beide Modelle können nach Bedarf mit reiner Musikzugabe oder mit zu Musik tanzenden Figuren auf dem Balkon und beweglichen Figuren auf dem Sockel ausgewählt werden. Das Highlight jeder Kuckucksuhr: Das Wappenzeichen der Firma ersetzt die Ziffer zwölf und ist – ebenso wie das Logo, der Firmenname und das Emblem – gesetzlich geschützt.

finalisierung der Kuckucksuhren

Der letzte Feinschliff: Bevor die Uhren versandfertig gemacht werden, wird der Kuckuckston eingestellt.

Auch Quarzuhren stellt Hönes her. Da diese Uhren jedoch kein originales Schwarzwälder Uhrwerk haben, wird auch keine Zertifizierung als Schwarzwälder Kuckucksuhr ausgestellt. Anders bei den mechanischen Uhren: Das Uhrwerk kommt aus Schonach, die Schnitzereien von kleinen Familienbetrieben in der Gegend. Nur das Musikspielwerk wird aus der Schweiz bezogen.

Gegründet wurde die Uhrenfabrik 1950 von Daniel Hönes. Zuerst in Lenzkirch angesiedelt, zog es den Uhrmacher zwanzig Jahre später an den jetzigen Standort Titisee-Neustadt. 1984 übernahm Wolfgang Trenkle. Seitdem entwickelt der Firmenchef mit Freude klassische Uhrenmodelle, bewegliche Figuren und jede Menge Neuheiten. Neben Trenkle als Tüftler verwaltet Schwarz Büro und Vertrieb. Der gebürtige Eisenbacher heuerte 1981 als Ferienjobber bei der Firma an, absolvierte ab 1986 die Lehre zum Industriekaufmann und blieb anschließend beim Familienunternehmen.

Kuckucksuhr

15 Mitarbeiter und zusätzliche Heimarbeiter im Umkreis von 50 Kilometern kümmern sich um das tägliche Uhrengeschäft. „Die Produktion der Uhr hat sich in den vergangenen 100 Jahren nicht gewandelt. Man hat schon immer zu Hause in den Höfen gearbeitet. Das machen wir auch heute noch“, sagt der 57-Jährige. Die Vormontage des Uhrwerks erfolgt daher in Heimarbeit, die Endmontage im Haus selbst. „Die Uhr wird an die Wand gehängt. Anschließend wird die Zeit eingestellt und geschaut, dass der Ton richtig läuft“, erklärt der Vertriebsleiter. Sind diese Voraussetzungen gegeben, wird die Dekoration angebracht und die Uhr für den Vertrieb in bruchsichere Kartons verpackt. Verkauft werden die Uhren an Geschäfte in der Regio, ins Ausland, zum Beispiel in die USA, und an Internethändler.

Obwohl die Firma inzwischen auch moderne Kuckucksuhren anbietet, geht der Trend weiter zu den Klassikern. „Es gibt neue Bewegungsarten, aber es bleibt immer noch eine Kuckucksuhr, und die Nachfrage nach der traditionellen Uhr ist hoch“, resümiert Schwarz.

Fotos: © Jennifer Patrias