Pimp my City: Politik und FWTM wollen Innenstadt neues Leben einhauchen STADTGEPLAUDER | 23.08.2022 | Pascal Lienhard

Luftaufnahme Innenstadt

Nicht erst seit Corona bereitet die Entwicklung der Innenstädte vielen Akteuren Kopfschmerzen. Um den Beschwerden entgegenzuwirken, hat der Freiburger Gemeinderat einem dicken Maßnahmenpaket zugestimmt. Billig wird das nicht, Stadt und Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) hoffen auf Unterstützung des Bundes – und auf Spenden.

Satte 1,94 Millionen Euro soll allein der erste Bauabschnitt der Sanierung des Colombiparks kosten. An der Ecke Rosastraße und Rotteckring soll ein Spielplatz gebaut werden, dafür muss das alte Trafohäuschen durch ein kleineres ersetzt werden. Der Treffpunkt für Drogenkonsumierende soll an die Ecke Rosa- und Colombistraße unter eine Pergola verlegt werden. Zudem muss in die Technik zum Betrieb des Brunnens investiert werden.

Plan Colombipark

Auf der Prioritätsliste nach vorne gerutscht: Für die Umgestaltung des Colombiparks stehen knapp zwei Millionen Euro zur Verfügung.

Während ein ganzes Bündel von Beschlüssen einstimmig beschlossen wurde, gab es beim Colombi-Park drei Gegenstimmen und sechs Enthaltungen. Im Amtsblatt erklärte Lina Wiemer-Cialowicz die Gründe für die nicht gehobene Hand der Fraktion Eine Stadt für Alle. Zwar lobte sie den barrierearmen Zugang zum Museum und die geplante Reaktivierung des Brunnens. Aber das Projekt sei sehr teuer, die Finanzierung im laufenden Haushalt „nicht darstellbar“, andere Grünflächen und Plätze hätten eine Sanierung notwendiger, auch Änderungen am Treffpunkt der Suchtkranken kritisiert die Stadträtin. Ob das alles am Ende umsetzbar ist, hänge zudem daran, dass der Lokalverein Innenstadt 300.000 Euro an Spenden für den geplanten Spielplatz einnehme. Klappe dies nicht, müsse nach Willen der Mehrheit des Gemeinderats wieder die Stadtkasse einspringen.

Neben den Spenden hoffen die Akteure auf 340.000 Euro aus dem Bundesprogramm „Zu­kun­fts­fähige Innenstädte und Zentren“. Um 1,18 Millionen Euro haben sich Rathaus und FWTM mit den Einzelhandelsverbänden „z’Friburg in der Stadt“ und „Herzschlag Freiburg“ sowie dem Lokalverein beworben. Rathaus, FWTM und Herzschlag müssten dafür selber 295.500 Euro bringen.

Losgehen kann es aber erst, wenn der Bund den Antrag genehmigt hat. „Wir gehen davon aus, dass uns die Genehmigung spätestens im September zugeht“, so FWTM-Sprecher René Derjung. Laut Rathaussprecherin Eva Amann sollen die Bauarbeiten mit dem Pergolaplatz im März starten, die Eröffnung des Spielplatzes ist fürs dritte Quartal 2024 angedacht.

„Es braucht mehrere Magnete, um die Innenstadt attraktiv zu machen“, befand Bürgermeister Stefan Breiter auf einer Pressekonferenz Mitte Juli. Dazu gehört auch die ebenfalls an den Bundesantrag gebundene Erstellung eines Strategiekonzepts zur Belebung der Innenstadt. Unabhängig vom Antrag sind etwa die für kommenden Sommer geplanten Münsterplatzkonzerte mit namhaften Acts sowie Familiensamstage und die Fashion Days Mitte September.

Eine wichtige Stellschraube ist für Stadt und FWTM die Mobilität. An zwei Samstagen im laufenden sowie an drei in 2023 können Busse und Bahnen in Freiburg kostenfrei genutzt werden. Oberbürgermeister Martin Horn erzählte auf der Pressekonferenz: „Der Einzelhandel sagt, dass die kostenfreien ÖPNV-Samstage die umsatzstärksten in ihrer Geschichte waren“, so Horn. Auf Nachfrage gibt sich Susanne Atila, Geschäftführerin von z’Friburg in der Stadt, zurückhaltend. Man könne das nicht mit Zahlen belegen, allerdings sei das Feedback der Händler beim kostenfreien ÖPNV-Samstag im März 2019 sehr positiv und die Stadt „voll wie zu alten Zeiten“ gewesen.

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