„Mit viel Herzblut“: Zweierpasch-Zwillinge zum „Ritter der Sprache“ geschlagen Horche se mol | 28.05.2024 | Erika Weisser

Seit Ende März ist das Hiphop-Duo Zweierpasch Chevalier des Palmes Académiques. Mit diesem Orden hat der französische Premier Ministre Gabriel Attal die im deutsch-französischen Grenzgebiet lebenden Zwillingsbrüder Till und Felix Neumann für ihre Verdienste um die Pflege der französischen Sprache ausgezeichnet.
Im Interview mit Erika Weisser erzählt Till von Glückwünschen, Wettbewerben und Aufsehen in Paris.
Ist ein Ritterleben anders als ein gewöhnliches?
Wir sind mit Glückwünschen überhäuft worden und wir finden den Ritterschlag auch sensationell. Doch an unserem Alltag hat sich nichts verändert. Wir sind Musiker, wir ziehen unser Ding durch, sind für Konzerte in Deutschland und Frankreich unterwegs. Wir unterstützen dabei auch Aktionen wie die Demokratie-Demos oder unlängst die Menschenkette für die Bahnverbindung zwischen Breisach und Colmar. Das machen wir seit vielen Jahren und mit viel Herzblut.
Wie kam Frankreichs Premier Gabriel Attal gerade auf euch?
Vor ein paar Wochen hatten wir einen Auftritt in Fellbach und erzählten dort von unserer Arbeit, zu der auch grenzüberschreitende Projekte wie etwa die École du Flow gehören. Seit fünf Jahren veranstalten wir diesen Kreativwettbewerb, und jedes Jahr sind rund 1500 junge Menschen aus beiden Ländern mit ihren zweisprachigen Hiphop-Songs dabei. In Fellbach war der Generalkonsul Gaël de Maisonneuve anwesend und offenbar angetan von unserem Schaffen. Er muss uns vorgeschlagen haben; jedenfalls teilte er uns jetzt mit, dass wir nun Ritter der Sprache seien. Ritter der Sprache – das klingt für uns cool. Wir beschäftigen uns ja viel mit Sprache, mit Deutsch und Französisch.
Wart ihr immer zweisprachig?
Wir sind einsprachig in einer deutschen Familie aufgewachsen. Als Schüler kamen wir mit französischem Hiphop in Berührung. Das war der Schlüssel, denn wir wollten unbedingt die Texte dieser Musik verstehen, die uns umgehauen hat. Nach dem Abi gingen wir nach Frankreich und haben Land und Sprache für uns als zweite Heimat entdeckt. Und das ist so geblieben. Für mich ist Songs schreiben wie ein Sprachkurs, ich lerne total viel über die andere Sprache, wenn ich mich hineindenke und mich auf ihre lyrischen und poetischen Inhalte einlasse. Franzosen legen großen Wert auf die Pflege ihrer Sprache. Und die Tatsache, dass wir als Deutsche dies auch tun, hat in Paris wohl für Aufsehen gesorgt.
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