»Mit Erfahrung wettmachen« – Dorothea Saar ist als Freiburger Sportlerin des Jahres nominiert Sport | 19.03.2025 | Philip Thomas

In ihrer Karriere hat Dorothea Saar schon einiges erlebt. Vergangenes Jahr gewann die Tennisspielerin die deutsche Meisterschaft der Jungseniorinnen – der Höhepunkt ihrer Laufbahn. Mit der Nominierung zu Freiburgs Sportlerin des Jahres hat die 30-Jährige trotzdem nicht gerechnet.
Den Tennisschläger schwingt Dorothea Saar seit sie gehen kann. Dabei war das Rückschlagspiel nicht ihre einzige Leidenschaft. „Ich habe immer noch anderen Sport gemacht, etwa Fußball, und hatte außerdem zehn Jahre Klavierunterricht, es war wirklich querbeet“, blickt Saar zurück. Trotzdem blieb sie am Filzball: „Tennis war immer meine erste Priorität.“
Vergangenen Sommer krönte sie ihre Karriere mit dem Sieg der deutschen Einzelmeisterschaft in der Altersklasse 30. Im Halbfinale setzte sie sich gegen den Platz 6 der entsprechenden Weltrangliste und die spätere Vize-Weltmeisterin im Doppel Julia Sauer mit 6:4, 4:6 und 6:3 durch. Das Finale entschied Saar dann in zwei Sätzen für sich.
Auf den Turniersieg hatte sie dabei gar nicht spekuliert: „Die Saison war durchschnittlich, ich habe meine Spiele gewonnen. In der Rangliste stand ich aber schon mal höher.“ Dreimal die Woche steht die Athletin mittlerweile auf dem Platz: „Was mir an Trainingshäufigkeit fehlt, konnte ich mit Erfahrung wettmachen.“
Als eine von vier Sportlerinnen für den Titel Freiburger Sportlerin des Jahres nominiert zu werden – damit hat Saar ebenfalls nicht gerechnet: „Ich hatte zuvor eine E-Mail bekommen, geblickt habe ich es aber erst, nachdem mir eine Freundin einen Artikel zugeschickt hatte. Ich war dann sehr perplex, aber im positiven Sinne.“
Die Sportwissenschaftlerin weiß: „Tennis ist unglaublich komplex. Es reicht nicht, nur schnell zu sein, man braucht Koordination, Kraft und mentale Stärke.“ Gerade der psychische Aspekt sei oftmals das Zünglein an der Waage: „Im Tennis gibt es viele wichtige Entscheidungspunkte. Wenn man mental stark ist, kann man ein Match rumreißen, selbst wenn man spielerisch unterlegen ist.“
Natürlich spiele Talent beim Tennis eine Rolle, „und das habe ich glücklicherweise, aber ohne Fleiß geht es nicht“, sagt Saar. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Fitnessstudio sei harte Arbeit gefragt. Dennoch musste sie nie auf allzu viel verzichten: „Es gibt noch ein anderes Level des Profisports.“
Natürlich habe sie ein bisschen Werbung für sich gemacht. Mit 900 Mitgliedern und 20 Plätzen ist der Freiburger Tennisclub immerhin der größte seiner Art in Baden. Große Chancen auf die Trophäe auf der Galanacht des Sports – einen Publikumspreis – rechnet sich Saar aber auch an dieser Stelle nicht aus: „Das ist starke Konkurrenz. Und die Spielerinnen des SC Freiburg haben einen riesengroßen Fan-Kreis.“
Für dieses Jahr hat Saar noch keine konkreten sportlichen Pläne. Sie freue sich aber auf kommende Herausforderungen: „Im Tennis lernt man nie aus und kann sich technisch immer verbessern. Das ist das Schöne.“