Rap’n’Roll: HipHop-Band Qult releast zweite EP STADTGEPLAUDER | 11.04.2019 | Till Neumann

Ein Rapper, vier Musiker und jede Menge politische Ansagen – dafür stehen Qult. Die HipHop-Band bringt im April ihre zweite EP raus und erspielt sich zusehends eine Fanbase. Angefangen hat alles mit einem Vorsingen an der Pädagogischen Hochschule (PH) Freiburg. Beim chilli gibt’s 2×2 Karten für die Releaseparty zu gewinnen.

Ihr Proberaum liegt nur einen Steinwurf entfernt vom Kultur-Café KuCa am Bahnhof Littenweiler. Fürs Interview steigen sie aus dem Erdgeschoss-Fenster und bieten erst mal ein Bier an. Entspannt geht es zu bei den fünf Musikern. Die Nähe zur PH ist kein Zufall: Alle studieren oder studierten dort Musik – und bauen sich gemeinsam eine Bandkarriere auf.

Gesicht der Truppe ist Jens Gläsker. Der Rapper war früher als Jensen Q auf Beats unterwegs. 2007 brachte er ein erstes Album raus. Doch nach einigen Jahren ging der Drive verloren. „Leute sind abgesprungen, es ging hin und her“, erinnert sich der Student. „Irgendwann wollte ich einfach nur noch Musik machen, jeden Tag“, erzählt Gläsker. Seine ganz persönliche Form der Rebellion, wie er auch in Texten betont.

Zur Band kam er über das PH-Studium. Bei der Aufnahmeprüfung war Vorsingen angesagt. „Da ich nicht singen kann, habe ich einfach was gerappt“, erzählt der Mann mit den schulterlangen Haaren und grinst. Gegenüber saß sein heutiger Bassist Peter Milde und fand die Aktion cool. Sie kamen ins Gespräch und waren sich schnell einig: „Du besorgst die Songs, ich die Musiker“, sagte ihm Milde. Der Deal stand.

Drei Jahre später ist ein festes Gebilde entstanden. Jan Klementz und Andreas Hoelle spielen Gitarre, Micha Scheiffele sitzt an den Drums. Der Tatendrang ist groß: 2018 veröffentlichten sie ihre Debüt-EP „So viel mehr“ mit der gleichnamigen hörenswerten Single: Ausgefeilter Rap trifft da auf smoothe Gesangs­ einlagen, rockige Gitarren auf feine Melodien. Gläsker erzählt von fehlenden Gagen, von Liebe zur Musik und einem durchwachsenen Weg. Ein vielversprechender Auftakt von Musikern, bei denen noch nicht immer alles rund klingt. Denen man aber ansieht, dass sie mit Herz bei der Sache sind.

Release-Party im Walfisch: Bei Qult gibt’s handgemachten HipHop

Rund 50 Konzerte haben sie gespielt plus etliche Straßenmusikauf­tritte und WG-Partys. „Rap ist viel mehr als langweilige Texte“, sagt Gläsker. „Kapitalistische Klischee- Scheiße“ nervt ihn. Genau wie das Steinzeitdenken mancher Mitbürger. So geht es auf der neuen EP „Traum einer Welt“ um das, was schiefläuft auf dem Planeten: Ausländerfeindlichkeit, Um­weltzerstörung oder Egoismus. Die Band skizziert in ihren Liedern eine bessere Welt und appelliert daran, sich einzubringen: „Ein kleiner Flügelschlag inspiriert vielleicht die Welt“, rappt Gläsker.

Musikalisch klingt der live eingespielte HipHop-Sound rockig, mit Ausflügen in Pop, Punk und Indie. Rap’n’Roll nennen die fünf ihre Musik. Energie rüberzubringen, ist ihnen wichtig. „Meine Stimme hat sich durch die Band krass verändert, ich kann richtig auf dem Sound surfen“, sagt Gläsker. Die Kollegen schätzen ihn für seinen Teamgeist und seine Kreativität.

Wo die Reise langfristig für sie hingehen soll? „Wir wollen einfach unser Ding durchziehen“, sagt Milde. Davon zu leben, wäre ein Traum, scheint aber noch Utopie. Genügen würde ihnen auch, in 20 Jahren zurückschauen zu können und zu sagen: Es war einfach eine geile Zeit.

Verlosung

Die HipHop-Band Qult feiert Release-Party am 26. April in der Mensabar Freiburg. Das chilli verlost 2×2 Karten für den Abend. Wer gewinnen will, schickt bis zum 18. April eine Mail an redaktion(at)chilli-freiburg.de mit eurem vollen Namen und dem Betreff „Qult“. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.

Fotos: © Samuele Nigro