Buch-Rezi: Jahrhundertstimmen 1945–2000 – Visionen des Aufbruchs 4Literatur & Kolumnen | 15.03.2024 | Erika Weisser

Jahrhundertstimmen 1945–2000

Am 21. März wird der Buchpreis der Leipziger Buchmesse vergeben. Und heuer haben die Juroren bei der Nominierung überraschende Entscheidungen getroffen. Zum ersten Mal ist im Bereich der Belletristik ein Comic in der engeren Auswahl – und beim Sachbuch ein Hörbuch.

 „Jahrhundertstimmen 1945–2000 – Deutsche Geschichte in 400 Originalaufnahmen“ lautet der Titel dieses Hörbuchs, an dem der Freiburger Historiker Ulrich Herbert mitgearbeitet hat. Er gehört zu den Herausgebern, die im Deutschen Rundfunkarchiv und anderswo monatelang mit viel Aufwand recherchiert haben. Und er ist in den einführenden und begleitenden Gesprächen zu hören, die der Schriftsteller Hans Sarkowicz zu den Hintergründen der historischen Tonaufnahmen führt.

In dieser klug ausgewählten Zusammenstellung von Originaltönen aus Politik, Kultur und Gesellschaft werden Visionen einiger Aufbrüche wiederbelebt. Außer der Phase des Wiederaufbaus, der Erneuerung staatlicher und wirtschaftlicher Strukturen wird auch die Vertiefung ideologischer Gräben sowie die politische und gesellschaftliche Entwicklung der beiden deutschen Staaten im Kalten Krieg nacherlebbar – bis hin zur Vereinigung und deren Folgen. Quasi ein auditiver Leitfaden zum Verständnis einiger heutiger Phänomene.

Jahrhundertstimmen
1945–2000

Jahrhundertstimmen 1945–2000
von Ulrich Herbert
u.a. (Hrsg.)
Verlag: Hörverlag, 2023
4 MP3-CDs, ca. 40 Std.
Preis: ca. 50 Euro