Nachgewürzt: To fake or not to fake 4Literatur & Kolumnen | 11.04.2024 | Volkmar Staub

Volkmar Staub Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.

Im kurpfälzischen Museum zu Heidelberg gibt es zurzeit eine Ausstellung „Kunst und Fälschung“, in der vorwiegend gefälschte Kunstwerke zu sehen sind. Es wird auch versucht zu erklären, wie gefälscht wurde und wie man den Fälschern auf die Schliche kam.

Es wird ja alles gefälscht: Doktorarbeiten mit Chat-GTP geschrieben, Euronoten, Eintrittskarten für die kommende EM, selbst News werden gefaked. In den Museen sollen manchmal sogar gefälschte Fälschungen hängen. Wie ist das in der Politik? Man munkelt ja, dass Putin einige Doppelgänger habe und die falschen Putins gelegentlich an seiner Stelle zum Einsatz bringt. Vermutlich ist sein Palast am Schwarzen Meer so überdimensional groß geworden, weil in diesem Wohnpark alle Exemplare geparkt sind.

Auch Selenskyj ist überall zugeschaltet oder bei so vielen Treffen im Westen persönlich vor Ort, dass man fast glauben muss, dass es mehrere Selenskyijs geben muss. Selenskyj in Brüssel, Selenskyj bei Scholz, Selenskyj auf der Videoleinwand. Mich wundert, dass er noch nie auf der Tribüne bei Bayer Leverkusen aufgetaucht ist, weil er da mal eine funktionierende Verteidigung bewundern könnte.

Ist die Klonerei wesentlich fortgeschrittener als bisher für möglich gehalten? Kann man gleichzeitig in Singapur, Jerusalem und in Buxtehude sein? Und warum lässt die Entourage von Frau Baerbock immer fünf gleiche Kostüme nähen? Was steckt da dahinter und vor allem wer drin? Wie viel falsche Politiker sind unterwegs? Wenn man genau hinguckt, hat man beim neuen regierenden Bürgermeister von Berlin ja auch den Eindruck: Ist das nicht ein etwas dicklicher Klon von Mario Basler? Irgendwann wird es so weit kommen, dass KI-generierte Avatare gar nicht mehr von den echten zu unterscheiden sind. Im Übrigen könnte bei vielen Politikern künstliche Intelligenz ja auch nicht schaden.

Umso mehr bewundere ich den ungefälschten, chilligen, in Hochglanz getunkten städtischen Qualitätsjournalismus. Und das schon 20 Jahre lang. Glückwunsch an Euch Chillisten. Mal investigativ, mal launig und loungig, aber immer informativ, locker und heiter. Wenn ich bei einem Espresso im Café sitze und eine neue Ausgabe vor Augen habe, sage ich gern in meinem Lörracher-Dütsch: „Wenn i des Blättle lies, dann chilli!“ Auf die nächsten 20 Jahre!

Herzlichst
Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band. 

Foto: © privat