Buch-Rezi: Trophäe – Alphatier auf Großwildjagd 4Literatur & Kolumnen | 25.03.2024 | Erika Weisser

Trophäe

Hunter White, ein ziemlich steinreicher und überaus selbstherrlicher US-Amerikaner, ist begeisterter Großwildjäger. Seit Jahren reist er nach Afrika, um seltene oder vom Aussterben bedrohte Tiere zu erlegen und mit deren präparierten Überresten sein New Yorker Trophäenzimmer zu schmücken. 

Da mit dem Geld für seine teure Jagdlizenz auf eigentlich streng behütete Spezies aber deren Schutzprogramme finanziert werden, versteht er sich zugleich  als Arten- und Umweltschützer. 

Den Widerspruch will er nicht sehen. Für den erfolgsgewohnten Alpha-Mann ist die Erde ohnehin nur ein Ort, dessen Landschaften, Menschen und Ressourcen seinen Interessen zu dienen haben. Nicht nur in Afrika, dem Kontinent, den er „nur wegen seiner Flora und Fauna akzeptiert“, dessen Bewohner ihm aber völlig egal sind.

Dies wird sehr drastisch deutlich, als die Erfüllung seines langgehegten Wunsches greifbar nahe scheint: Endlich bietet ihm sein undurchsichtiger ortsansässiger Jagdfreund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Doch das Projekt wird von jungen Afrikanern durchkreuzt. Hunter sinnt auf Rache. 

Die niederländischsprachige belgische Autorin Gaea Schoeters thematisiert in ihrem packenden, tiefenscharfen und radikalen Roman die Ungleichmachung der Macht.

Trophäe

Trophäe
von Gaea Schoeters
aus dem Nieder­ländischen von
Lisa Mensing
Verlag: Zsolnay, 2024
255 Seiten, Hardcover
Preis: 24 Euro