Der Walder vom Schwarzwald: Überzeugungstäter 4Literatur & Kolumnen | 12.06.2023 | Erika Weisser

Buchcover: Der Walder vom Schwarzwald

„Aus welchem Stoff war der Faden, mit dem er sich sein dickes Fell immer wieder zusammengeflickt hat, das im Ringen mit sich und der Welt ein ums andere Mal in Fetzen ging?“ In ihren sehr persönlichen Erinnerungen an den rebellischen Förster Walter Trefz kommt Annette Maria Rieger der Antwort auf diese Frage ziemlich nahe. Und die hat etwas mit Überzeugung zu tun.

Zwei Jahre nach seinem Unfalltod mit 82 zeichnet sie ein lebendiges Porträt von „Walder“, der in ihrer Wahrnehmung schon immer da war.Am Kniebis und darüber hinaus hat er bereits für Aufsehen gesorgt, als sie noch ein Kind war. Etwa am 1. Mai 1983, als er auf dem Paradeplatz in Freudenstadt auf das Waldsterben aufmerksam machte: Dort hatte er in der Nacht eine 25 Meter hohe dürre Fichte aufgestellt und ein Schild mit der Aufschrift: „Der Mai ist gekommen, die Bäume sterben aus“ daran genagelt.

Derlei eigene Erlebnisse ergänzt Rieger mit Aufzeichnungen aus zahlreichen Gesprächen, die sie regelmäßig mit Trefz führte, der mehr als ein Förster und Mahner war, der überall aneckte. Beim Lesen ist zu spüren, wie sehr ihr der „Naturphilosoph und Menschenfreund“ fehlt. Und dem Wald auch.

Buchcover: Der Walder vom Schwarzwald

Der Walder vom Schwarzwald
von Annette Maria Rieger
Verlag: Kröner Ed. Klöpfer, 2023
221 Seiten, gebunden
Preis: 25 Euro