Nachgewürzt: Wagenknechte 4Literatur & Kolumnen | 29.02.2024 | Volkmar Staub

Volkmar Staub Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.

Sarah hat tatsächlich ihre Partei gegründet, das Bündnis Sarah Wagenknecht. Ob rechts, ob links, Hauptsache ihr Name kommt drin vor. Diesen Personenkult wollen sie allerdings bei der offiziellen Namensgebung wieder ablegen. Vielleicht nennen sie sich dann „Sarahs Deppert Hearts Club Band“ oder „Die Wagenknechte“.

Wenn ein Parteiprogramm eine Doktorarbeit wäre, hätte das BSW gewaltig mit Plagiatsvorwürfen zu kämpfen. Sie sind gegen das Aus von Verbrennermotoren, gegen das Gendern, gegen Migration, gegen die da oben, für Putin und für weitere Öl- und Gaseinfuhren aus Russland – alles bei der AfD abgeschrieben. Die Linke hatte sich immer global orientiert und verstand sich in der Tradition der sozialistischen Internationale. Frau Wagenknecht geriert sich eher national-sozialistisch. Wer weiß, vielleicht arbeitet sie bald auch mit der AfD zusammen. Alice Weidel und Sarah Wagenknecht tun sich zusammen – und mir wird schlecht.

Ernstzunehmende Wahlforscher geben dem BSW bei den zukünftigen Wahlen um die 7 Prozent. Stellen wir uns doch nur mal vor, in Thüringen scheitern die drei Ampelparteien, Grüne, SPD und FDP, alle an der 5-Prozent-Hürde, was durchaus erwartbar ist, die AfD erreicht die prognostizierten 37 Prozent, die CDU um die 20 Prozent, die Linke auch 20 und das BSW um die 10. Dann müsste die CDU schon mit der Linken koalieren, um einen AfD-Ministerpräsidenten zu verhindern. Wenn sie das nicht tut, ist nach dem dritten Wahlgang Björn Höcke mit einfacher Mehrheit Ministerpräsident!

Da kann man nur hoffen, dass diejenigen, die erfreulicherweise jetzt gegen Rechtsradikale auf die Straße gehen, wenigstens so schlau sind, das auch in Thüringen an der Wahlurne umzusetzen, dass wenigstens SPD und Grüne den Hammelsprung über die 5-Prozent-Hürde schaffen. Ansonsten bleibt uns langfristig nur, eine neue Mauer um Ostdeutschland hochzuziehen, einen „antifaschistischen Schutzwall“. Dann würde der Begriff endlich mal Sinn machen.

Eine scharfe Schote als Zäpfchen für alle Rechtsaußen.

Herzlichst
Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band. 

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