12-jähriger Freiburger wird beinahe „Songwriter des Jahres“ bei KIKA STADTGEPLAUDER | 02.05.2019 | Till Neumann

Zwölf Jahre jung und ziemlich berühmt: Der Freiburger Schüler Giulio Palmisano ist beim TV-Kanal KIKA um ein Haar „Songwriter des Jahres“ geworden. Für seinen Track „Der Mann aus Gasse 9“ gab’s sogar ein Feature mit Popstar Lea. Kürzlich gewann er bereits einen HipHop-Contest mit seiner Klasse. Und sein Klavierlehrer hält große Stücke auf ihn. Wie Giulio mit so viel Aufmerksamt umgeht, erzählt er beim chilli-Besuch bei seiner Familie.

Freiburg, Wiesbaden, Ibiza, Berlin, Köln. Giulio hat einiges erlebt in den vergangenen Monaten. Ende März stand er mit „Lea“ im KIKA-Finale zum „Songwriter des Jahres“. Erster wurde er nicht, überwältigt ist er trotzdem: „Das war mega cool“, schwärmt der Schüler des Theodor Heuss Gymnasiums auf der Terrasse seiner Wohnung.

Enttäuschung? Fehlanzeige. Er habe so viel erlebt und gelernt, Freunde gefunden und hinter die Kulissen einer TV-Sendungen schauen können, da könne er nur glücklich sein. Zumal die Stimmung mit den anderen Künstlern entspannt gewesen sei: „Wir waren eher Freunde als Konkurrenten, jeder hätte es jedem gegönnt.“

Der Zufall brachte ihn zum Wettbewerb. Als er das Finale von 2018 im Fernsehen sah, dachte er sich: „Cool, da mache ich mit.“ Sein Lied über einen einsamen Mann aus „Gasse 9“ hatte er damals schon angefangen. Für die Casting-Show feilte er weiter daran und reichte es ein. Zur traurigen Geschichte des unbekannten Mannes spielt er auf dem roten Keyboard, das in seinem Zimmer in Freiburg-St. Georgen steht.

Lieblingsplatz: Giulio an seinem Keyboard, ein paar neue Songs sind schon in Arbeit.

Als nach der Einsendung plötzlich KIKA anrief, war Vater Maurizio Palmisano erstmal platt. Seinen Sohn zu unterstützen, war selbstverständlich. Von hunderten Bewerbern wurden 16 zum Casting eingeladen. Drei zogen direkt ins Finale ein, zehn weitere konnten zum Songwriting-Camp auf Ibiza, erzählt Giulio. Davon durften fünf weitere Kandidaten ins Finale. Sein Papa begleitete ihn für den mehrtägigen Aufenthalt.

Für jeden Finalisten wählte das KIKA-Team einen Paten aus. Der spätere Gewinner Peer sang mit dem Offenburger Chartbreaker Mike Singer, Giulio bekam Popsängerin Lea (kommt aufs ZMF) zugeteilt, gemeinsam sind sie im Video zum Song zu sehen. „Sie war mega nett, locker und hat auch mal Witze gemacht“, erzählt Giulio.

Fürs Finale konnte er 40 Leute mitnehmen. KIKA organisierte sogar einen Bus für seine Supporter. Etwas nervös war Giulio schon: „Man hat ja im Hinterkopf, dass drei Länder zuschauen beim Finale.“ Mehr als eine Million Leute hätten am Fernseher zugesehen, berichtet der Durchstarter. Erst im Januar hatte er beim HipHop-Wettbewerb Ecole du Flow mit seiner Klasse den ersten Platz belegt mit dem Track Monsieur Plastique über Plastikmüll.

Für KIKA-Gewinner Peer gab’s 5000 Euro, für Giulio jede Menge Erfahrung und Kontakte. Derzeit arbeitet er an weiteren Songs – auch mit Unterstützung seines Klavierlehrers Timo Langpap, der ihn an den Jazz & Rock Schulen Freiburg unterrichtet. „Giulio ist sehr talentiert“, sagt Langpap. Die Texte seien reif für sein Alter, mit viel Kreativität und Energie gehe er an die Sachen ran. Das Wichtigste für Langpap: „Giulio hat einen sehr guten Draht zu seiner inneren Stimme.“ Wenn er dran bleibe, könne er in ein paar Jahren mit den Profis spielen.

Giulio will nichts überstürzen. Die Schule geht vor. Aber der Berufswunsch ist klar: „Wenn ich nicht Musiker werde, muss der Job wenigstens mit Musik zu tun haben.“ Sein Vater erzählt, dass der Sohn schon jetzt nach der Schule den Ranzen in die Ecke legt und erstmal ans Keyboard geht. Was passiert ist, sei „irre“. Vor allem textlich findet er das Lied außergewöhnlich. Das nächste Stück hat Giulio schon fertig: Es geht um Umweltschutz und den Weltfrieden.

Das Video zum Song gibt’s bei KIKA zu sehen: Giulio feat. Lea – Der Mann aus Gasse 9

Fotos: ©  ZDF/Max Kohr & Till Neumann