Keine Chance dem Einbrecher: Tipps für ein sicheres Zuhause STADTGEPLAUDER | 17.07.2019 | Stella Schewe

Einbrecherbild

In der Urlaubszeit leerstehende Häuser kommen für Einbrecher quasi einer Einladung gleich. Wie man sein Zuhause sichern kann, verrät Frank Erny von der Polizeidirektion Freiburg im Gespräch mit REGIO-Redakteurin Stella Schewe.

Lust auf REGIO: Herr Erny, im Herbst und Winter gab es in der REGIO viele Einbrüche. Wie ist die Situation jetzt, kurz vor den Sommerferien?
Frank Erny: Seit Ende März, Anfang April wird deutlich weniger eingebrochen. Offensichtlich sind die Einbrecherbanden, die zum Teil aus Osteuropa kamen, nicht mehr da. Aber wir rechnen auch in der Urlaubszeit mit Spitzen – sie bietet schließlich günstige Gelegenheiten.

Lust auf REGIO: Um welche Uhrzeit wird denn am häufigsten eingebrochen?
F.Erny: Meist in den Abendstunden, manchmal auch nachts. Gerade an heißen Tagen lässt man ja gerne die Fenster auf. Und ein gekipptes Fenster ist wie ein offenes Fenster. Es lässt sich sehr schnell öffnen, und das wirkt sich auf den Versicherungsschutz aus. Die Versicherung betrachtet das – vorausgesetzt, man ist nicht zu Hause – als grob fahrlässig und stellt ihre Leistung dann unter Umständen in Frage. Allerdings gilt das nur für zugängliche Fenster und Türen.

Lust auf REGIO: Was wird am liebsten gestohlen?
F.Erny: Bis vor wenigen Jahren Unterhaltungselektrogeräte, Handys und Uhren. Inzwischen sind es zu 90 Prozent Bargeld und Schmuck, das lässt sich leicht umsetzen.

Lust auf REGIO: Was empfehlen Sie: Wo sollte man Wertsachen aufbewahren?
F.Erny: Einbrecher suchen im Schlaf-, Bade-, Wohn- oder Arbeitszimmer, deutlich seltener in Küche oder Keller. Wenn Sie Schmuck haben, den Sie nicht täglich tragen, ist ein an der Wand befestigter Tresor im Keller ein guter Tipp – schließlich bedeutet der Keller für den Täter eine Sackgasse, falls man ihn auf frischer Tat ertappt. Da ist es oft auch nicht so strukturiert – bei mir zumindest (lacht) – wie im Wohnzimmer. Für Keller in Mehrfamilienhäusern gilt das allerdings nicht; sie sind von der Wohnung ja räumlich getrennt und daher oft Ziel bei Einbrüchen. Zu empfehlen ist auch die Küche: Da hat man viele Dosen und kann Sachen unauffällig verstauen.

F. Erny

Frank Erny vom Polizeipräsidium Freiburg weiß, wie man Einbrüchen vorbeugen kann.

Lust auf REGIO: Wie kann ich mein Zuhause im Urlaub am besten schützen?
F.Erny: Oft erkennt man von außen, dass niemand da ist. Bitten Sie Ihre Nachbarn, dass sie die Rollläden nachts schließen, nach der Post schauen oder ihr Auto in Ihrem Carport parken. Licht ist immer ein gutes Signal, das lässt sich über eine Zeitschaltuhr regeln. Vermeiden sollte man, auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht zu hinterlassen, dass man in Urlaub ist, das ist fast wie eine Einladung.

Lust auf REGIO: Gibt es technische Möglichkeiten?
F.Erny: Ja, Sie können Fenster und Balkontüren sichern, das macht enorm viel aus: Ein normales, verschlossenes Fenster bekommt man innerhalb von zehn Sekunden auf. Für ein gesichertes braucht man etwa 30 Minuten. Bei einem gesicherten Fenster kann man den Griff abschließen und im Beschlag sind mehrere metallene Pilzköpfe angebracht. Diese greifen in entsprechende Sicherheitsschließstücke im Rahmen und das verlängert die Widerstandszeit. Ein altes Fenster kann man auch mit Zusatzschlössern nachrüsten, allerdings braucht man in einer Mietwohnung dafür die Zustimmung des Vermieters.

Lust auf REGIO: Was kosten solche Vorrichtungen?
F.Erny: Eine Zeitschaltuhr um die 20 Euro. Zusatzschlösser für Fenster 70 bis 80 Euro, für Türen ab 100 Euro aufwärts, jeweils plus Montage. Dafür gibt es Zuschüsse von der Kreditanstalt für Wiederaufbau: bei einer Investitionssumme von bis zu 1000 Euro in Höhe von zwanzig Prozent. Den Zuschuss kann man online beantragen.

Lust auf REGIO: Und welche Rolle übernimmt die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle?
F.Erny: Wir bieten eine kostenlose Sicherheitsberatung an. Das ist ganz unkompliziert: Sie rufen mich an, wir vereinbaren einen Termin und dann komme ich zu Ihnen und schaue mir an, wie das Haus gesichert ist, ob es Schwachstellen gibt und was Sie verbessern können.

Lust auf REGIO: Eingebrochen wird manchmal ja auch nachts, wenn die Bewohner schlafen. Was raten Sie dann?
F.Erny: Ganz klar: Wenn der Täter Distanz zu Ihnen hat, dann schalten Sie das Licht ein, rufen Sie und holen Sie Hilfe – dafür ist ein Telefon am Bett ganz wichtig. Die Täter reagieren in so einer Situation immer gleich: sie flüchten.

Lust auf REGIO: Ich hätte große Angst, dass mir der Täter etwas tun könnte …
F.Erny: Wenn er in der Nähe ist, etwa im Schlafzimmer, dann verhalten Sie sich ruhig. Er will ja „nur“ Bargeld, Angst um Ihre eigene Person müssen Sie also weniger haben – auch wenn sich das  sicher nicht vermeiden lässt. Aber objektiv gesehen laufen die Fälle so, dass der Täter Sie vielleicht bedroht, um Geld oder Schmuck zu bekommen, mehr aber nicht.

Info

Kostenlose Sicherheitsberatung:
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Stefan-Meier-Straße 35
79104 Freiburg

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