Kreative Köpfe: Spatenstich fürs Freiburger Innovationszentrum FRIZ STADTGEPLAUDER | 21.08.2020 | Philip Thomas

Schaufel in Erde

Auf dem Campus der technischen Fakultät feierten Vertreter aus Politik, Forschung und Medizin unlängst den Startschuss für das neue Freiburger Innovationszentrum (FRIZ). Binnen zwei Jahren soll dort eine moderne Brutstätte für bis zu 500 kreative Köpfe errichtet werden, die der Gründerszene entwachsen sind. Finanziert wird das Projekt vom Landesförderinstitut (L-Bank) mit 32 Millionen Euro.

„Mit dem FRIZ entsteht in Freiburg ein neuartiges Innovationsökosystem, ein fortschrittlicher Standort für forschungsintensive und technologieorientierte Unternehmen aus der Region“, sagte Landesfinanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) beim Spatenstich. Fertiggestellt werden soll der 12.100 Quadratmeter fassende Bau mit Photovoltaik-Fassade und Dachbegrünung an der Georges-Köhler-Allee bis zum Frühjahr 2022. In den Büros und Laboren sollen bis zu 500 Mitarbeiter aus Start-ups und universitätsnahen Unternehmen aus den Bereichen High-Tech und Medizintechnik Platz finden.

Die Ministerin versteht das FRIZ als „Anschlussmodel nach den Gründerzentren“. Das Konzept habe sich bewährt: In Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim und Tübingen unterhält die L-Bank ähnliche Einrichtungen.

Freiburgs Oberbürgermeister Martin- Horn sieht den Baubeginn als Signal für Wirtschaftsförderung: „Mit seinem Fokus auf die Ansiedlung von jungen, innovativen Unternehmen in unmittelbarer Nähe von Universität können Forschung und Wirtschaft noch enger verzahnt werden.“ Zumindest die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind im Südwesten bereits überdurchschnittlich: Laut dem Statistischen Landesamt liegen sie, bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in Baden-Württemberg 2017, bei 5,6 Prozent (27,9 Milliarden Euro) und damit deutlich vor den nächstplatzierten Berlin (3,4), Niedersachsen und Bayern (beide 3,1).

Spatenstich für Neubau

Schaufeln für schlaue Köpfe (v.l.n.r.): OB Martin Horn, Vorstandsvorsitzende der L-Bank Edith Weymayr, Ministerin Edith Sitzmann, Uni-Rektor Hans-Jochen Schiewer und Klinikum-Direktor Frederik Wenz.

Auch der Rektor der Freiburger Uni, Hans-Jochen Schiewer, schwang den Spaten. Das FRIZ werde „als Keimzelle, Inkubator und Veranstaltungsort den Boden für zukünftige Innovationen aus der Uni und Universitätsklinikum heraus bereiten und bestehenden Firmen eine Plattform für ihre Forschungskooperationen mit der Universität bieten“, so der 65-Jährige. Schon jetzt zähle die Freiburger Uni laut ihrem scheidenden Rektor mit nahezu 300 Ausgründungen und mehr als 3500 angemeldeten Schutzrechten seit den 1990er-Jahren zu den patentstärksten Hochschulen in ganz Deutschland.

Im Hochschul-Ranking des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) landete die Freiburger Universität mit 17 Anmeldungen vergangenes Jahr auf Platz acht. Spitzenreiter war die TU Dresden mit 75 Einreichungen, gefolgt von der RWTH Aachen (59). Auch im internationalen Vergleich ist noch Luft nach oben: Beim europäischen Patentamt (EPO) gingen 2019 insgesamt 24 Anmeldungen aus der Albert-Ludwigs-Universität ein. Die liegt damit weit hinter Spitzenreitern wie der EPF Lausanne mit 93 Einreichungen und der ETH Zürich (78).

„Auf die Synergie, die mit dem FRIZ als Innovations-Hub und unseren universitären Einrichtungen in der Nachbarschaft entstehen werden, freue ich mich schon heute“, ergänzte Frederik Wenz, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums. Die Eröffnung des Institute for Machine-Brain-Interfacing Technology, das sich mit der Erforschung an Schnittstellen von Gehirn und Maschine beschäftigt, ist auf dem Campus für das erste Halbjahr 2021 geplant. Neben dem FRIZ sollen auch Neubauten fürs Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik und das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik entstehen. Die Universität plant an der Stelle außerdem ein Laborgebäude für die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen.

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