Unmaskierter Protest: Mehr als 300 Demonstranten bejubeln Corona-Skeptiker STADTGEPLAUDER | 27.10.2020 | Sophie Sergent

Altstadtrat Sebastian Müller (links in grün) und Anwalt Ralph Ludwig (rechts in weiß)

Seit September tourt „Corona-Info“ quer durch Deutschland. Ende Oktober hat es die vierköpfige „Road Show“ aus Arzt, Anwalt und Unternehmern in den Breisgau verschlagen. Das Quartett zweifelt lautstark an den Maßnahmen gegen das Corona-Virus. Bei der Kundgebung in Freiburg waren Masken Mangelware.

Liebe Polizei, wir wissen, dass Sie auf unserer Seite sind“, ruft Corona-Skeptiker Ralph Ludwig von Corona-Info in die Menge auf dem Karlsplatz am Freiburger Stadtgarten. Danach wird den Beamten nicht mehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Bei der Erinnerung, sich an die „A-H-A“-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) zu halten, werden die Freiburger Polizisten sogar ausgelacht.

Auch sonst scheinen die Demonstranten trotz Pandemie viel Spaß zu haben. Als Ober-„Querdenker“ Bodo Schiffmann die Anwesenden fragt, wer aus medizinischen Gründen keine Maske tragen kann, meldet sich jeder Dritte. Sprecher und Zuhörer zeigen sich trotz dieser Gebrechen amüsiert. Überwiegend maskenlos und ohne auf Abstandsregeln zu achten, drängen sich die Interessierten jubelnd um den Tour-Bus der „Querdenker“. Insgesamt registriert die Freiburger Polizei 18 Ordnungswidrigkeiten auf dem Platz.

Sebastian Müller, Organisator einer kurzfristig einberufenen Gegenkundgebung, machte seinem Ärger mit einem Megafon gegenüber den Corona-Kritikern Luft: „Was die Querdenker sagen ist inhaltlich falsch. Wahrscheinlich auch wider besseren Wissens.“ Auch die Grüne Jugend findet klare Worte. „Spread love, not Corona“ oder „Lügenarzt, verzieh dich in deine Schwindel-Ambulanz“, war auf Schildern zu lesen.

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